100 Jahre Green Bay Packers
100 Jahre Green Bay Packers
Spricht man von den Kultteams der NFL, dann kommt man neben den Oakland Raiders, Dallas Cowboys und San Francisco 49ers auch sehr schnell auf die Green Bay Packers zu sprechen. In meinen Augen eine der sympathischsten Franchises der Liga, weil sie einfach anders ist als der Rest. Ebenso gehören auch Titel zu der langen Geschichte der Franchise.
100 Jähriges Jubiläum
Gegründet wurde die Franchise am 11.08.1919! Das bedeutet, dass die Franchise ihr 100 jähriges Jubiläum im kommenden Jahr feiern wird. Die 100. Saison gibt es jedoch schon in dieser Spielzeit. Unverkennbar, ist auch der wohlverdienten Hinweis auf den Trikots der diesjährigen Saison. Green Bay gehört damit neben den Chicago Bears (1919) und den Arizona Cardinals (1898) zu den drei ältesten Franchises der ganzen NFL.
In dieser Zeit haben viele großartige Spieler das Grün-Gelbe Trikot übergezogen. Neben einer großen Titelsammlung, hat man aber stets das Wahre Ich beibehalten. Kein anderes Team der Liga hat einen so kleinen Markt wie die Packers. Mit gerade mal, knapp 320.000 Einwohnern in der Metropolregion, hat man mit Abstand am wenigsten im Vergleich zu jeder anderen „NFL Stadt“.
Die größte Stadt der USA ist New York mit etwas über 8,6 Millionen Einwohnern. Das man hier auf einen ganz anderen Markt zugreifen kann, sollte jedem klar sein. Und trotzdem behauptet sich dieser kleine Underdog seit 100 Jahren im Kabinett der Großen! Bemerkenswert hierbei ist auch, dass die Packers das einzige Team im US-Profisport sind, das nicht einem Eigentümer gehört. Insgesamt zählt der Klub über 360.000 Anteilseigner.
Die Green Bay Packers sind also definitiv etwas Besonderes. Schaut man sich nun auch die sportliche Seite der Franchise an, dann kann man mit Leichtigkeit erkennen, dass hier schon die eine oder andere großartige Geschichte geschrieben wurde. Nach einer sehr erfolgreichen Zeit von 1929 bis 1944 mit sechs Meisterschaften, erlebte das Team zunächst eine sportliche Talfahrt. Dies änderte sich jedoch als Vince Lombardi (57+, HC, HOF) im Februar 1959 das Team übernahm. Fortan folgte die erfolgreichste Zeit der Franchise.
Man brach nicht nur Rekorde am Fließband, sondern holte auch noch fünf weitere Meistertitel. Darunter die Erfolge in Super Bowl I und Super Bowl II, welche den Weg für die uns in dieser Art und Weise heute so bekannte NFL ebnete. Zu dieser Zeit waren die Packers das meistgefürchtete Team des Landes. Mit dem Rücktritt von Lombardi als Head Coach Ende der 1960er, ging auch die glorreiche Zeit vorüber.
Favre Als Wundermacher
Langezeit blieben die Packers in der Versenkung. Deshalb ist es gerade in dieser schweren Zeit sehr hoch anzurechnen, dass sie sich trotzdem gehalten haben und nicht schon längst an einen anderen Ort gezogen sind. Auf einer Erfolgswelle kann jeder leicht mitschwimmen, wenn man aber in einem Zeitraum von 22 Jahren nur drei Saisons mit einer positiven Bilanz erlebt und die Zuschauer trotzdem einem die Treue halten, dann spricht das für die Region und die Franchise.
Die Fans blieben ihrer Mannschaft treu. Gemeinsam ist man durch dick und dünn gegangen und so war es ein Segen, als der unscheinbare Heilsbringer im Norden der USA ankam. Die Rede ist von Brett Favre (49, QB, HOF). Der im Draft 1991 in der 2. Runde ausgewählte Jungspund warf als Backup Quarterback der Atlanta Falcons in seinem ersten Jahr zwei Interceptions bei vier Passversuchen. Dies lies natürlich den ein oder anderen Experten die Augen verdrehen, als Green Bay ein Erstrunden-Auswahlrecht für den Spieler hergaben.
Was jedoch wie ein Märchen klingt ist tatsächlich Realität, denn am 3. Spieltag der Saison 1992 ersetzte Favre den verletzten Starting Quarterback kurz vor Schluss. Mit noch 1:07 Minuten auf der Uhr drehte er mit einem Touchdown Pass 13 Sekunden vor dem Ende die schon verloren geglaubte Partie! Von diesem Tag an machte der Quarterback bis zum Jahre 2007 jedes Spiel seiner Packers von Beginn an. Stets zuverlässig verteilte er die Bälle und prägte eine neue Ära der „Cheeseheads“.
Highlight war sicherlich Super Bowl XXXI. Der Sieg gegen die New England Patriots mit 35 – 21 war wohlverdient und krönte Favre als einer der Besten seiner Franchise. Über Jahre hin zog er die Strippen und war unantastbar. Mit seinem Alter wurden jedoch die Leistungen schwankender. Aufgrund außerdem fortschreitender Verletzungen durch Verschleiß meinten die Packers handeln zu müssen und holten im Draft 2005 Aaron Rodgers (34, QB). Natürlich war die Legende Favre auch weiterhin der Mann an der Front aber man wollte einen Plan B haben.
Als außenstehender hatte man das Gefühl, dass Brett Favre wusste, dass die Verantwortlichen längerfristig mit Rodgers planen. Auch dürften die Trainingsleistungen des Backups den Haudegen zum Nachdenken gebracht haben. Was sich im Hintergrund genau abgespielt hat, kann man so wohl nicht sagen, aber Favre trat für einen kurzen Zeitraum zurück. Während er im März 2008 noch seinen Rücktritt verkündete, revidierte er seine Aussage nur wenige Monate später.
Nachdem die Packers bereits Aaron Rodgers die Zusage als Starter erteilten, wollte man sein Wort nicht brechen. Also war die Legende gezwungen sich ein neues Team zu suchen. Als Brett Favre 2010 seine Karriere beendete hielt er jeden großen Quarterback-Rekord. Somit wird er sich für immer in Sphären mit Peyton Manning (42), Drew Brees (39, QB, Saints) und Tom Brady (41, QB, Patriots) bewegen. Rodgers hingegen schreibt gerade noch sein eigenes Kapitel.
Der König Des Nordens
Nachdem Aaron Rodgers die Verantwortung übertragen bekommen hatte, versuchte er natürlich sofort zu liefern. Trotzdem blieb seine erste Saison mit einer Bilanz von 6 – 10 – 0 die bislang schwächste seiner Karriere. Fortan entwickelte er sich sehr schnell. Die Spielpraxis tat ihm sehr gut und so führte er sein Team nicht verwunderlich zum Super Bowl Sieg in der Saison 2010. Im letzten Jahr von Favre, holte sein Nachfolger gleich den Titel! Seither zeigt Rodgers durchweg unglaubliche Leistungen. Die Konstanz des Spielmachers ist unfassbar.
Der einzige Wermutstropfen ist die zuletzt immer wieder aufgetretene Verletzungsanfälligkeit. Wäre er durchweg immer 100 % fit, dann hätten die Packers sicherlich schon den ein oder anderen Super Bowl Erfolg mehr auf der haben Seite. So fehlt am Ende oftmals nicht viel, aber eben trotzdem etwas. Und dennoch kann man mit gutem Gewissen behaupten, so lange Rodgers die Fäden zieht, wird man auch immer ein Titelaspirant sein.
Wer also Fan der Green Bay Packers ist, darf sich glücklich schätzen, teil dieser unglaublichen Geschichte zu sein. Wo alles angefangen hat vor fast 100 Jahren und heute im Jahre 2018 immer noch so erfolgreich ist. Eine Franchise mit Charakter, Herz und was man heute oftmals im Profisport nicht mehr sagen kann, einer Seele! Auf die nächsten 100 Spielzeiten! #gopackgo
Gewinnen Ist Nicht Alles, Gewinnen Ist Das Einzige!
Vince Lombardi
