Andrew Luck – Ein Abschied Der Schwer Fällt
ANDREW LUCK – EIN ABSCHIED DER SCHWER FÄLLT
Am vergangenen Wochenende machte eine schockierende Schlagzeile die Runde und sorgte in NFL Kreisen für Aufruhr. Andrew Luck, Quarterback der Indianapolis Colts verkündete überraschend das Ende seiner doch recht kurzen Karriere, mit gerade einmal 29 Jahren.
FRÜHES LEBEN
Andrew Austen Luck wurde am 12. September 1989 in Washington, D.C. geboren. Luck wuchs von Anfang an mit einer gewissen Affinität zum Football auf. Sein Vater, Oliver Luck (59), spielte selbst fünf Jahre als Quarterback der Houston Oilers. Später wurde er Commissioner der NFL Europe, welche damals in enger Zusammenarbeit mit der NFL agierte. Deshalb wuchs Andrew Luck zunächst in Frankfurt am Main in Deutschland auf und besuchte dort eine internationale Schule, kurze danach folgte ein Umzug nach London in Großbritannien.
Später, als die Commissioner-Tätigkeit von Oliver Luck ein Ende nahm, zog die Familie mit Sack und Pack zurück in die vereinigten Staaten, nach Texas. Dort besuchte Andrew die Stratford High School. Nachdem er diese beendet hatte, traf er auf der Stanford University auf den renomierten College Coach Jim Harbaugh (55). Ein Jahr verbrachte Luck auf der Ersatzbank seines College Teams. Im zweiten wurde er zum Starter ernannt, was sich sogleich auszahlte indem das Team den Sun Bowl erreichte. Dort unterlag man allerdings den Oklahoma Sooners. In der folgenden Saison entwickelte sich Luck zu einem der besten College-Football-Quarterbacks und siegte mit seinem Team im Orange Bowl. In seinem letzten Jahr auf der Hochschule wurde er schließlich zum Offensive MVP ernannt, dies machte ihn natürlich zum heißesten Eisen im 2012er Draft.
NFL KARRIERE
Den Nummer eins Draftpick hatten dato die Indianapolis Colts inne. Nachdem ihr Starting Quarterback Peyton Manning (43) die gesamte Spielzeit verletzt ausfiel, beendeten die Colts die Saison 2011 miserabel mit einem Sieg-Niederlagen-Verhältnis von zwei zu 14. Nachdem klar war das ein neuer, vielversprechender Passgeber nach Indy kommen würde, entschied man sich getrennte Wege mit dem langjährigen Gesicht der Franchise, dem „Sheriff“, zu gehen. Dieser sollte in den letzten vier Jahren seiner langen Karriere noch Geschichte schreiben, einen weiteren Super Bowl gewinnen und sich schließlich in die ewigen Statistiken der NFL vor allen anderen Quarterback einreihen. Es kam wie es vielmals prophezeit wurde, Andrew Luck wurde im Draft an Stelle eins ausgewählt und trat somit ein geradezu gigantisches Erbe an.
Und Luck legte los wie die Feuerwehr. Er brach sämtliche Rookie Rekorde der Indianapolis Colts und führte sein Team mit konstant guten Leistungen zu einer 11-5-0 Saison und wurde sogleich mit einer Pro Bowl Teilnahme belohnt. 339 angekommene Pässe, 23 davon für Touchdowns, 255 Rushing Yards und fünf Rushing Touchdowns konnte er auf die Habenseite schreiben. Außerdem heimste Luck mit seinen 4374 Passing Yards einen Rookie Rekord in der NFL ein. Die Saison wurde dann aber bereits in der Wild Card Round beendet. Die Baltimore Ravens ließen dem Frischling keine Chance und siegten mit 24:9. Dennoch blickten die Anhänger der Indianapolis Colts in eine vermeintlich rosige Zukunft.
Nach seiner recht erfolgreichen Debütsaison folgten für Luck zwei Spielzeiten wie aus dem Bilderbuch. Zwei weitere Male führte er die Colts zu einer Bilanz von 11-5-0, zweimal wurde die Franchise aus Indianapolis Sieger der AFC South. 2013 scheiterte man mit dem jungen Quarterback in der Divisional Round, im folgenden Jahr schied man kurz vor dem großen Finale, im Conference Championship Game aus. 2014 setzte sich Luck mit 40 Passing Touchdowns an die Spitze der NFL. Er wurde zwei weitere Male in den Pro Bowl gewählt und müsste, setze sich die Erfolgsträne fort, früher oder Später im Super Bowl stehen.
LANGE KRANKENAKTE
Doch alles kam anders. Die 2015er Saison verlief von Beginn an nicht annähernd so erfolgreich wie eine der drei vorhergehenden. Bereits während der dritten Partie, zu Gast bei den Tennessee Titans, verstauchte er sich eine Schulter. Dennoch führte er sein Team zu einem dramatischen 35 zu 33 Triumph. Woche vier und Woche fünf musste der Quarterback allerdings von der Seitenlinie aus zusehen. In Woche acht erwischte es ihn allerdings das erste Mal so richtig. Zwar führte er seine Mannen zu einem weiteren Sieg, diesmal über den abtrünnigen Quarterback der Colts Peyton Manning und dessen Denver Broncos, Luck musste diesen aber teuer bezahlen. Am Morgen danach stellte dieser nämlich mit Entsetzen fest, dass sich Blut in seinem Urin befand. Die Diagnose: Eine gerissene Niere und ein teilweise gerissener Bauchmuskeln. Luck sollte keine weiteren Snaps in dieser Saison nehmen. Im Januar 2016 wurde außerdem bekannt dass er sich bereits nach Partie Nummer drei mit einem gerissenen Knorpel der Rippen herumschlagen musste und das Feld nur unter Einfluss von schmerzlindernden Injektionen betreten konnte.
Noch vor dem neuen NFL Jahr sackte Luck einen neuen, fetten Vertrag ein. Dieser ging über sechs Jahre und wurde auf $140 Mio. datiert. Doch auch das Jahr 2016 sollte für ihn eines zum Vergessen werden. In Woche elf standen die Colts bei vier Siegen und fünf Niederlagen, diesmal waren die Titans zu Gast im Lucas Oil Stadium. Der Quarterback der Colts erlitt während der Partie eine Gehirnerschütterung und war gezwungen die folgende auszusetzen. Nach Ablauf einer enttäuschenden Saison fanden sie die Indianapolis Colts mit acht Siegen und acht Niederlagen im Nirgendwo der Liga wieder. Erneut wurde erst nach Ablauf der Spielzeit eine Verletzung ihres Spielmachers bekannt, dieser kämpfte sich mit enormen Schulterproblemen und Schmerzen durch die gesamte Spielzeit und musste sich schließlich im Januar 2017 unters Messer legen.
Durch die gesamte Offseason gab es unzählige Gerüchte und Berichte über Luck´s Gesundheitszustand. Niemand wusste was wirklich los war. Schließling kamen die ständigen Rückschläge während der Reha ans Licht, der Spielgestalter wurde andauernd zurück geworfen und musste für 2017 passen. Noch bevor die Saison begann wurde er von seinem Arbeitgeber auf die Injury Reserved Liste gesetzt und kam somit auf keine einzige Einsatzminute.
DAS COMEBACK
Auch während der 2018 Offseason kursierten wieder einige Geschichten um die wichtigste Personalie der Colts. Im August kehrte Luck schlussendlich aber doch zurück und hatte einen kurzen Auftritt in der Preseason Partie gegen die Pittsburgh Steelers. Zusätzlich zu ihrem Franchise Quarterback kehrte auch die Hoffnung nach Indy zurück. Mit einem von guten Draftpicks und Free Agents verstärktem Team konnte Luck ein grandioses Jahr feiern. Doch nicht nur der während seiner Football Abstinenz so oft abgeschriebene Quarterback feierte, scheinbar feierte ein jeder Anhänger der NFL das phänomenale Comeback.
Knapp 4600 Passing Yards und 39 Touchdowns später erreichte Luck mit seinem Team erneut die Wild Card Round, besiegte die Houston Texans und scheiterte allerdings eine Woche später gegen die Kansas City Chiefs. Die Divisional Round im diesjährigen Januar sollte für den amtierenden „Comeback Player of the Year“ aber der letzte Auftritt in Colts Montur sein. Nur eine weitere Pro Bowl Teilnahme folgte noch. Im folgenden März wurde eine Wadenzerrung diagnostiziert, diese erwies sich allerdings als sehr mysteriös. Während der OTA´s in Mai und Juli bis hin zu den Training Camps sollte Luck diese nicht los werden.
EIN SCHWERER SCHRITT
Am Sonntag dann der Schock, noch vor der Preseason Partie gegen die Chicago Bears verkündete Andrew Luck sein frühes Karriereende. In einem Wechselbad der Gefühle zwischen Tränen der Trauer und Erinnerungen die ihn zum Lachen brachten, bedankte er sich bei Jenen die ihn bis dato begleiteten und unterstützten. Er sprach von seinen Verletzungen und der Angst erneut in ein großes Loch wie vor ein paar Jahren zu fallen. Wie Rückschläge ihm den Spaß an diesem tollen Sport nahmen und wie schwer ihm diese Entscheidung fiel. In seinen sechs Jahren in der NFL kam er auf genau 2000 angekommene Pässe, 23.671 Passing Yards, 171 Passing Touchdowns, sowie 1590 Rushing Yards und 14 Touchdowns. Außerdem wurde er viermal in den Pro Bowl gewählt, nur ein größerer Titel blieb ihm verwehrt.
„I’ve been stuck in this process. I haven’t been able to live the life I want to live. It’s taken the joy out of this game. The only way forward for me is to remove myself from football. This is not an easy decision. It’s the hardest decision of my life. But it is the right decision for me.“ – Andrew Luck
Doch nicht nur mit seinem Talent, Können und seinen starken Zahlen wusste der Spielgestalter zu überzeugen. Besonders menschlich spielte er sich in die Herzen Aller, denn Luck ist als grandioser Sportsmann bekannt. Als Leader geschätzt im eigenen Team und extrem respektiert von gegnerischen Verteidigern. Wir werden wohl nie vergessen wie Luck gegnerische Passrusher nach erfolgreichen Sacks lobte, anschließend um Hilfe beim Aufstehen bat und diese auch meist bekam.
In diesem Sinne: Danke Andrew Luck und nur das Beste für die Zukunft!
„An incredible competitor and a truly great person. I’ll miss competing against a guy who always played the game extremely hard, with an immense amount of respect. Wishing Andrew nothing but the absolute best moving forward. I know this had to be unbelievably difficult decision.“ – JJ. Watt
