Arizona Cardinals – Bäumchen Wechsel Dich
ARIZONA CARDINALS – BÄUMCHEN WECHSEL DICH
Jeder hat bestimmt schon mal das berühmte Fangspiel „Bäumchen Wechsel Dich“ gespielt. Es gibt einen Fänger, der versucht seine Kontrahenten zum Wechseln der Bäume zu zwingen. Wer am Ende keinen Baum hat, wird zum neuen Fänger. Ähnlich wie „Die Reise Nach Jerusalem“. Das Spiel besteht überwiegend aus Wechseln und am Ende gibt es immer einen gelackmeierten. So könnte man die Quarterback Position der Arizona Cardinals seit letztem Jahr bezeichnen.
Der Gescheiterte Rosen
Nachdem man im NFL Draft 2018 für Josh Rosen (22, QB, Dolphins) zwei Plätze nach oben tradete, schien dies der langfristige Franchise Quarterback der Cardinals zu werden. Hatte man doch ein großes Loch zu stopfen. Der Langjährige Quarterback Carson Palmer (39) beendete 2017 seine Karriere, weshalb man zu einem Wechsel auf der wichtigsten Position im American Football gezwungen war. Über kurz oder lang sollte Rosen in die Fußstapfen Palmers treten und den langersehnten Super Bowl auch mal nach Arizona bringen.
Zunächst setzte die Franchise noch auf Sam Bradford (31, QB) welcher als Erfahrener Spieler den jungen Rosen unter seine Fittiche nehmen sollte. Mit der Entscheidung Bradford als Starter zu identifizieren, sollte ein ruhiger und mäßiger Aufbau von Rosen gewährleistet werden. Für bereits vier Teams hatte der Nachkommen einer Cherokee Indianerin gespielt. Die Franchise sah sich also in ordentlichen Händen. Am Ende kam es aber anders. Sam Bradford fand nur schwer in die abgelaufene Saison und wurde somit von Rosen nach bereits drei Spieltagen ersetzt. Fortan führte der Youngster seine Mannschaft aufs Feld.
Wie das nun mal so ist, machen Rookies auch Fehler. Dies geschah natürlich auch bei Josh Rosen. Die Arizona Cardinals spielten eine Saison zum vergessen. Lediglich 3 Siege kamen am Ende dabei herum. Der Youngster, welcher die Zukunft der Franchise darstellen sollte, wirkte oftmals überfordert. Das Offensivkonzept passte nicht zu dem Spielmacher, wie man sich das ausgemalt hatte. Dies führte zu ungewollt schwierigen Situationen. Doch in wie weit war das die Schuld von Josh Rosen? Bereits ein erfahrener Spieler wie Sam Bradford scheiterte mit desaströsen Leistungen nach drei Spieltagen. Plötzlich möchte man aber einen jungen Spieler in seinem ersten Jahr die ganze Verantwortung aufbürden?
Die Offensive Line beschützte den Strippenzieher meist nicht gut genug. Dass ein Rookie mit Drucksituationen anders umgeht, als ein Aaron Rodgers (35, QB, Packers) oder Tom Brady (41, QB, Patriots) sollte auch klar sein. Ein Laufspiel war ebenfalls kaum vorhanden. Der aus einer schweren Verletzung zurückgekehrte David Johnson (27, RB) brauchte noch etwas Zeit. Generell schien das Laufkonzept mit der vorhandenen O-Line nicht behaglich. Am Ende der Saison fehlten Johnson zwar nur 60 Yards um die 1.000 Yards Marke zu knacken, trotzdem lief er im Schnitt nur 3,6 Yards pro Laufversuch. Kein Sahnewert im Vergleich zu anderen Spielern.
Ein weiteres Problem war sicherlich auch die Tatsache, dass Offensive Coordinator Mike McCoy (47) im Laufe der Saison gehen musste. Natürlich war das die Konsequenz aus der fehlenden Schlagkraft der Mannschaft im Offensivbereich. Ein solcher Schritt ist aber auch mit großen Risiken verbunden. Es kann klappen einen Coach im Laufe einer Saison zu feuern, siehe das Beispiel von Baker Mayfield (24, QB, Browns) und Hue Jackson (53, Assistent Coach, Bengals). Bei den Cardinals ist dieser Versuch misslungen. Am Ende enttäuschte man trotzdem. Daher bleibt die Frage, wer hätte es letzte Saison besser gemacht als Rosen? Ich glaube keiner der anderen Rookie Spieler hätte eine bessere Saison absolviert. Es war insgesamt sehr schwierig in der vergangenen Saison bei den Cardinals. Trotzdem hat sich die Franchise bereits nach einem Jahr für einen neuen Schritt entschieden.
Die Neue Hoffnung heißt Murray
Aufgrund der katastrophalen Saison, hielten die Cards im Vorfeld des diesjährigen NFL Drafts den Ersten Pick. Hier hatte man alle Optionen. Am Ende entschied man sich dafür, das Bäumchen erneut zu wechseln und holte Kyler Murray (21, QB). Nach nur einem Jahr entschied man, dass Murray das Gesicht der Franchise der Zukunft sein soll. Rosen verschipperte man günstig an die Miami Dolphins. Ganz nach dem Motto: „Aus den Augen, aus dem Sinn.“
Murray kommt mit großen Lorbeeren in den Mittleren Westen. Er wird sicherlich mehr Druck haben als Rosen letzte Saison. Fraglich bleibt aber trotzdem, ob er dieses Jahr mehr bzw. ob er letzte Saison besser gewesen wäre. Ich glaube nicht, dass Murray eine viel bessere Saison letztes Jahr gespielt hätte als Rosen. Am Ende haben die Verantwortlichen aber entschieden, dass Kyler der Mann der Zukunft sein soll. So gern ich Rookies stark spielen sehe, bleibt für mich ein bitterer Beigeschmack. Die Art und Weise, wie man mit Rosen umgegangen ist, halte ich für fragwürdig. Hat man jedoch mit Murray bereits im ersten Jahr Erfolg, werden die kritischen Stimmen verstummen.
Ich wünsche Kyler Murray für seine durchaus nicht leichte Aufgabe bei den Cardinals viel Glück, aber mindestens genauso viel wünsche ich Josh Rosen in seiner neuen Heimat in „South Beach“. Vielleicht schafft es Miami das Potenzial Rosens offenzulegen. Dann kann man auch mit einem Lächeln in Richtung Westen blicken. Für den Spieler selbst wird es wahrscheinlich keine größere Motivation geben als es seinem früheren Arbeitgeber zu zeigen. Wir werden sehen wer am Ende den besseren Deal davon getragen hat.
