Arizona Cardinals – Schon wieder ein Neustart?
ARIZONA CARDINALS – SCHON WIEDER EIN NEUSTART
Nachdem es in der Saison 2021/22 stark danach aussah, dass die Cardinals sich zu einem Team entwickeln, welches ein Wörtchen im Playoffrennen mitzureden hat, blieb man in der vergangenen Saison deutlich hinter seinen Erwartungen zurück. Die Cardinals starteten schleppend in die Saison und nachdem sich Starquarterback Kyler Murray in Woche 14 gegen die New England Patriots einen Kreuzbandriss zuzog, konnte man kein Spiel mehr gewinnen. So beendete man die Saison mit einem Record von 4-13 und dem letzten Platz in der NFC West. Nach dieser bitteren Saison stellt sich also nun die Frage, ob die Cardinals in diesem Jahr einen guten Grundstein für einen erneuten Rebuild legen können.
Der Anfang des Neustarts
Im Januar dieses Jahres stellten sie ihren neuen General Manager Monti Ossenfort vor. Im Februar folgte dann ein neuer Head Coach mit Jonathan Gannon, welcher von den Philadelphia Eagles kam. Unter Führung dieser zwei soll nun der Neuaufbau gestartet werden. Den Grundstein dafür legten sie direkt im Draft, bei dem sie mit der 3. Draftposition ins Rennen gingen. Durch einige Trades konnten sie sich an Position 6 Paris Johnson Jr., den wohl besten Tackle der Draftclass, und noch zusätzlich einen weiteren Erstrundenpick im Jahr 2024 sichern. Des Weiteren bekam man mit BJ Ojulari einen vielversprechenden EDGE, der vor allem für seinen Speedrush bekannt ist. Kein anderes Team hat so viel Trade-Value gesammelt wie die Cardinals. Letztendlich hat man jetzt zusätzlich einen Erstrundenpick, zwei Drittrundenpicks und einen Fünftrundenpick für das kommende Jahr.
Große Veränderungen in der Offensive
Da Kyler Murray sich immer noch nicht von seinem Kreuzbandriss erholt hat, sitzt er aktuell auf der PUP-Liste und verpasst somit sicher die ersten vier Spiele dieser Saison. Colt McCoy, der sein Ersatz in der letzten Saison war, wurde vor Saisonbeginn entlassen. Somit starten die Arizona Cardinals mit Joshua Dobbs auf der Position des Quarterbacks in die Saison. Dieser konnte in Woche 1 gegen die Commanders, mit 132 Yards und keinem Touchdown, allerdings nicht besonders überzeugen. Generell kam die Offense nicht ins Rollen. Insgesamt erzielte man 210 Yards, aber konnte nicht ein einziges Mal den Ball in die Endzone befördern. Vor allem in der Redzone konnte man seine Chance nicht nutzen und musste den Drive immer mit einem Field Goal Versuch beenden.
Embed from Getty ImagesDie Cardinals müssen darauf hoffen, dass Kyler Murray möglichst schnell zurückkommt. Ohne den Nummer 1 Pick von 2019 sieht es besonders für die Offensive des Teams aus Arizona düster aus. Eine große Veränderung ist bei den Receivern zu sehen. Nach der letzten Saison verkündete A. J. Green sein Karriereende und Robbie Chosen Anderson, den man 2022 aus Carolina holte, wurde nach der Saison gecuttet. Der schmerzhafteste Abgang ist aber der Verlust von Star Receiver DeAndre Hopkins. Auch wenn seine Statistiken sich in den letzten Jahren verschlechterten, merkte man trotzdem, dass er einer der besten Spieler auf seiner Position ist. Nachdem er nach seiner Sperre in der letzten Saison zurückkam, wurde er direkt zur wichtigsten Anspielstation. Durch diese ganzen Abgänge ist Marquise Brown nun Passempfänger Nummer 1 mit Speedstar Rondale Moore als Nummer 2. Mit James Conner als Runningback und Zach Ertz als Tight End hat man dort auch nicht die Topspieler der Liga auf den entsprechenden Positionen in seinen Reihen. Generell wird es mit einer der schlechtesten Offensiven der NFL in dieser Saison aber sehr schwer für die Cardinals.
Eine geschwächte schwache Defensive
Bei der Defense, welche in Week 1 wenigsten noch einige Lichtblicke hatte, sieht es aber auch nicht besonders vielversprechend aus. Nicht umsonst zählt sie zu den schlechtesten der Liga. Nichtsdestotrotz legte die Verteidigung der Cardinals einen soliden Saisonstart hin. Nach 2 Spielen hat man bereits 9 Sacks gesammelt und war der Hauptgrund dafür, dass man gegen die Washington Commanders lange im Spiel geblieben ist. Der wohl bekannteste Spieler ist der fünffache Probowler und zweifache First Team All-Pro Budda Baker. Allerdings müssen die die Cardinals mindestens 4 Wochen auf ihren Star Safety verzichten, da dieser sich gegen die New York Giants eine Oberschenkelverletzung zuzog und anschließend auf die IR-Liste wanderte. Dieser wird jetzt von Andre Chachere ersetzt, zusätzlich verpflichtete man Qwuantrezz Knight vom Practice Squad der 49ers.
Auf der Positions des Cornerbacks starten Marco Wilson und der Sechstrundenpick aus dem diesjährigen Draft Kei´Trel Clark. Beide zählen nicht unbedingt zu den Stars auf ihrer Position
Embed from Getty ImagesAuch auf der Position des Linebackers ist das Team aus Arizona nicht mit dem größten Talent gesegnet. Die 3 Starting Linebackers in der 4-3 Defense sind der Weakside Linebacker Josh Woods, welcher vor der Saison aus Detroit gekommen ist. Der Middlelinebacker ist Kyzir White, der aus Philadelphia von den Eagles gekommen war. Dieser konnte in Woche 2 seinen ersten Sack der laufenden Saison erzielen. Auf der Strongside Linebacker Position steht Dennis Gardeck. Er spielt schon seit 6 Saisons in Arizona Cardinals und konnte in dieser Saison schon starke 3 Sacks und eine Forced Fumble auf seinem Konto verbuchen. Vor der Saison wurde der Erstrundenpick von 2020 Isaiah Simmons für einen 7. Rundenpick zu den New York Giants getradet.
In der Defensive Line herrscht bereits jetzt „next man up“. Schon in Woche 2 musste die Cardinals auf L. J. Collier verzichten, welcher wegen einer Bizepsverletzung auf der IR ist. Zusätzlich stand Defensive Tackle Leki Fotu auf Grund einer Schulterverletzung nicht zur Verfügung. Carlos Watkins musste dann anschließend das Spiel verletzungsbedingt beenden. Durch diese ganzen Verletzungen und dem Karriereende von Star Edge Rusher J.J. Watt stehen den Cardinals zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison nur 3 Defensive Lineman zur Verfügung. Als Outside Linebacker / Edge Rusher werden zudem Zaven Collins, Cameron Thomas und der Zweitrundenpick BJ Ojulari eingesetzt.
Ausblick in die Zukunft
In dieser Saison werden die Arizona Cardinals vermutlich nicht viele Siege auf ihrem Konto verbuchen können. Laut Wettanbietern sind sie die Favoriten auf den Nummer 1 Pick im kommenden Draft. Viele Experten gehen deshalb davon aus, dass man sich damit dann den Quarterback Caleb Williams von USC holen wird. Dessen Vater hat allerdings schon in einem Interview erwähnt, dass Caleb möglicherweise nicht am Draft teilnehmen wird, falls die Cardinals an Nummer 1 auswählen dürfen. Des Weiteren besteht auch noch die Möglichkeit, dass man nach seiner Genesung noch einmal einen neuen Versuch mit Kyler Murray startet. Ein Indiz dafür ist, dass man ihn trotz seiner Verletzung kurz vor der Saison noch zum Captain ernannte.
Spannend wird es auf jedenfall, wenn es auf den Draft 2024 zugeht, da die Cardinals sich dort mit ihren vielen Picks einige vielversprechende Talente sichern können.
