Atlanta Falcons – Zu viele Baustellen
ATLANTA FALCONS – ZU VIELE BAUSTELLEN
Die Atlanta Falcons haben einen vielversprechenden Start in die Saison 2023/2024 hingelegt. Nach dem dritten Spieltag stand man noch mit einer Bilanz von 2 Siegen und 1 Niederlage auf dem ersten Platz in der NFC South Division. Nun, nach 7 Spielen zählt man 4 Siege und 3 Niederlagen und kann sich dabei auch noch glücklich schätzen, dass man nicht gemeinsam mit den Carolina Panthers im Keller der NFC South dümpelt, was nur an den schlechten Leistungen der Konkurrenten liegt (Tampa Bay Buccaneers und New Orleans Saints). Sicherlich läuft vieles nicht perfekt, das vorletzte Spiel gegen die Washington Commanders, das verdient verloren ging, dient als perfektes Beispiel, aber dennoch spielt das Team aus Georgia wohl gut genug, um das Fehlen einiger Schlüsselpositionen zumindest bis zu einem gewissen Grad ausgleichen zu können. Allgemein stehen die Falcons aber vor einem großen Haufen aus einzelnen Baustellen. Wie die nächsten Spiele laufen könnten und wo die Falcons definitiv größere Probleme haben, lest ihr im Rest des Beitrags.
Kein erstklassiger Quarterback
Die Atlanta Falcons haben ein großes Problem mit ihrem Quarterback. Obwohl das Laufspiel der Falcons stark sein kann, fehlt es der Pass-Offense an Durchschlagskraft. Gegen die Lions erzielten die Falcons lediglich sechs Punkte, gegen die Jaguars kam man mit sieben erzielten Punkten ähnlich unter die Räder. Dies liegt daran, dass Quarterback Desmond Ridder (24) das Passspiel nicht richtig beleben kann. Dies gibt den Defenses der Gegner eine klare Vorstellung davon, wie sie die Falcons verteidigen können. Dazu warf der Sophomore letzte Woche 3 Interceptions, 2 davon auch noch im vierten Versuch. Auch im Backup sieht es nicht sehr rosig aus. Taylor Heinicke, der zuvor bei den Washington Commanders unter Vertrag stand, konnte es in seiner Karriere nie schaffen sich als Nummer 1 zu etablieren, obwohl er seit 2015 (mit Unterbrechung) in der Liga ist. Es bleibt einfach klar ersichtlich, dass Atlanta immer noch Matt Ryan (38) hinterhersehnen, der die Falcons 2022 in Richtung Indianapolis verließ und mittlerweile vereinslos ist. Der langjährige Quarterback konnte sein Team im Jahr 2017 noch in den Superbowl gegen die New England Patriots bringen, dort unterlagen sie jedoch kolossal nach einer der verrücktesten Aufholjagden der NFL Geschichte.
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Keine Spur von Effektivität
Blicken wir auf die ganze Offense der Atlanta Falcons letzte Woche zurück. Die Falcons übertrafen die Commanders in Yards (402 zu 193), hatten ganze 29 Plays mehr, was die Chancen erhöhen sollte und erzielten durchschnittlich 1,2 Yards mehr pro Play und dennoch unterlagen sie gegen Washington. Und auch wenn die Spieler die Punkte erzielen, ist es der Coach Arthur Smith, der das Spiel leiten und führen sollte. Viele Zungen sind der Überzeugung, dass Smith´s Pläne falsch für das Grundkonzept der Falcons sind, während andere einfach der noch teilweise jungen Season und der fehlenden Erfahrung Desmond Ridder´s die Schuld geben. Dennoch hab es einige organisatorische und taktische Probleme. Neben einem Delay of Game (Der Ball wurde bis zum Ablaufen der Uhr nicht gesnapt, was eine 5 Yard Strafe mit sich bringt) zu ungünstigem Zeitpunkt, gab es auch noch Koordinationsprobleme, da zu viele Spieler gleichzeitig auf dem Feld standen. Alles Fehler, die ohnehin vermeidbar sind, aber auch zeigen, dass von der Bank aus teilweise Unruhen in das aktive Geschehen während des Spiels ausgehen.
Embed from Getty ImagesRushing Game nicht mehr so dominant
Der Plan für die letztjährigen Falcons war klar: Laufen so oft und lange wie möglich! Und tatsächlich hat das auch funktioniert. Die Runningbacks hatten ein immens hohes Arbeitspensum und konnten, angeführt von Tyler Allgeier (23) und Cordarrelle Patterson (32), mit der gegnerischen Defense quasi machen was sie wollten. Selbst Marcus Mariota (29), der letztes Jahr als Starting-Quarterback in Georgia spielte, konnte mit einem durchschnitt von 34 erlaufenen Yards einen großen Teil zu der Laufstärke der Falcons beitragen. Demnach schaffte es Atlanta nach 6 Spieltagen schon auf ganze 1.188 Yards, während man dieses Jahr nach dem sechsten Spieltag lediglich 714 Rushing-Yards erzielen konnte. Eigentliches Ausnahmetalent Bijan Robinson (21) spielt zwar sicherlich solide für einen Rookie, hängt den eigenen Erwartungen und denen der Fans aber sicherlich hinterher. Einen weiteren Teil dazu trägt sicherlich das Laufverhalten von Desmond Ridder bei. Während Mariota, wie oben schon genannt, durchschnittlich 34 Yards gelaufen ist, kommt der aktuelle Starter lediglich auf 12,5 Rushing-Yards pro Spiel.
Embed from Getty ImagesGründe für die Unterschiede
Natürlich könnte man sagen, dass Desmond ganz einfach kein Dual-threat Quarterback ist. Dual-threat bedeutet, dass ein Quarterback nicht nur auf seinen starken Wurfarm, sondern auch aufs seine Beine vertraut und häufiger selbst einen Run startet, wenn es die Situation zulässt. Klassische Beispiele sind Kyler Murray (Arizona Cardinals), Deshaun Watson (Cleveland Browns) oder natürlich Lamar Jackson von den Baltimore Ravens, der das Running-Game in den letzten Jahren auf ein anderes Niveau gehoben hat. Bedenkt man, dass Desmond Ridder im Draft 2022 noch einen 40 Yard Dash mit einer Geschwindigkeit von 4.49 Sekunden hingelegt hat, wird aber Eines schnell klar… an Ridder´s Fähigkeiten liegt es nicht. Woran liegt das Schächeln der Falcons Offense dann nun? Tatsächlich möchte Arthur Smith das System, die komplette Spielphilosophie ändern. Von einer reinen Hau-drauf-Offense, die egal in welcher Situation läuft, hinzu einem ausgeglichenen System, das über spielerische Klasse zu seinen Siegen kommt. Um das zu erreichen, versucht Smith seine Spieler weiterzuentwickeln. Wichtig dafür ist, dass die Konstanz des Passspiels zunimmt. In den letzten 2 Spielen kam Ridder auf 329 und 307 Passing-Yards, was schon eine Leistungssteigerung widerspiegelt.
Die richtigen Anspielpositionen
Um das Passspiel zu verbessern, braucht es natürlich auch die passenden Empfänger. Angeführt wird die Liste von Wide Receiver Drake London (22) mit 383 Yards und 2 Touchdowns. Danach sieht es leider schon dünner aus. Das Tight End Duo aus Jonnu Smith (28, 309 Yards) und Kyle Pitts (23, 298 Yards) kommen jeweils auf einen Touchdown. Gerade von Pitts wird mehr erwartet, weshalb abzuwarten ist, wie sich seine Season weiterhin noch entwickelt. Mit so einer geringen Ausbeute (115 Punkte erzielt) liegt die Offense der Atlanta Falcons nur auf Platz 29. Trotz dessen, dass man aktuell führend in der NFC South ist, muss man hoffen, dass sich das geplante ausgeglichene System, das sich Arthur Smith erhofft, auch funktioniert. Sollte dies nicht klappen, könnten das Team aus Georgia noch vor größeren Problemen stehen.
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