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Bears vs. Packers – Die Älteste Rivalität Der NFL

BEARS VS. PACKERS – DIE ÄLTESTE RIVALITÄT DER NFL

Endlich ist es wieder so weit, die NFL ist zurück und öffnet wieder ihre Pforten. Heute Nacht, im Thursday Night Game erwartet uns als Season Opener nicht wie gewohnt der Sieger des letztjährigen Superbowls, den Kickoff zur Saison 2019 bestreiten zwei Teams die man besser nicht hätte wählen können. Denn die Green Bay Packers sind zu Gast in der „Windy City“ und treffen auf die Chicago Bears.

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Es gibt einige heiße Rivalitäten in der NFL, die sich über die Jahre, sogar über Jahrzehnte entwickelten. Da gibt es zum Beispiel das Aufeinandertreffen der Washington Redskins und der Dallas Cowboys, welches seit 1960 besteht. In den 70ern und 80ern lieferten sich nicht nur die Spieler der Oakland Raiders und Kansas City Chiefs sehr hitzige Duelle, sondern auch deren Anhänger auf den Rängen. Und aus der jüngeren Vergangenheit haben wir gelernt, dass es bei Begegnungen der Cincinnati Bengals und der Pittsburgh Steelers regelmäßig richtig kracht. Aber keine dieser Paarungen ist so geschichtsträchtig und wurde so oft ausgetragen wie die der Green Bay Packers gegen die Chicago Bears.

FRÜHE BEGEGNUNGEN

Besser hätte die Auswahl des Eröffnungsspiels der neuen Saison also nicht ausfallen können. Nichts in der Liga hat eine solche Tradition wie dieses Aufeinandertreffen. Bereits 198 Mal ging es im Norden zur Sache. Bis dato können die Packers 97 Siege für sich verzeichnen, die Bears 95, sechsmal trennte man sich unentschieden. Beide Franchises häuften zusammen 22 NFL Championships (13 für Green Bay, neun für Chicago) und fünf Superbowls an (vier für Green Bay, einer für Chicago). Außerdem stehen 65 Spielerbüsten dieser beiden Teams in der Football Hall of Fame (34 für Chicago, 31 für Green Bay).

Der Beginn der Rivalität datiert sich auf den 27. November 1921. In der ersten Begegnung beider Teams wurden die Packers mit 20:0 aus dem eigenen Stadion gefegt. Damals spielte man in Chicago noch als Chicago Staleys. Die Rivalität war geboren. Ein Jahr später änderten die Staleys ihren Teamnamen zu den heute bekannten Bears. Bei einer erneuten Begegnung wurden 1924 zum ersten Mal in der NFL Geschichte Spieler des Feldes verwiesen, als Frank Hanny Tillie Voss eine Prügelei auf dem Feld begannen.

1941, nachdem die Bears fünfmal in Folge triumphierten, bescherten ihnen die Packers die einzige Saisonniederlage. Die Presse berichtete am Tag darauf von einem geheimen und neuartigen Verteidigungskonzept Green Bay´s und erklärten den Bears Mythos für zerbrochen. Nur einen Monat später fand die erste Playoff Begegnung zwischen den Packers und den Bears statt, welche Chicago für sich entscheiden konnte. Später bezwang man noch die New York Giants und konnte den vierten Championship Titel in die „Windy City“ bringen. Bis 2010 sollte es die letzte Begegnung der Rivalen auf Playoff Ebene bleiben.

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GROSSE NAMEN

In der Geschichte beider Teams gab es neben den vielen Mitgliedern der HoF auch noch weitere große Namen die für den Football Geschichte schrieben. Curly Lambeau gilt als Packers Legende. 1919 gründete Lambeau mit George Whitney Calhoun, einem Sportjournalisten der Green Bay Press Gazette, nach dem Morgan Athletic Club (heute Arizona Cardinals) und den Chicago Staleys, das dritte offizielle Football Team der USA, die Packers. In den dreißig Jahren in denen Lambeau als Spieler, sowie als Trainer tätig war, heimste er sechs NFL Championships ein. Drei davon in hintereinander (1929-1931). Heute ziert eine Statue das nach ihm benannte und seit 1957 durchgehend genutzte Stadion in Wisconsin.

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Ein weiterer Name aus Green Bay wird wohl für ewig mit der NFL verbunden sein. Vince Lombardi übernahm das Team nach einer langen und erfolglosen Durststrecke, welche nach Lambeau folgte. Bereits in seiner zweiten Saison als Coach führte er die Mannschaft zurück ins NFL Championship Game, was allerdings gegen die Philadelphia Eagles verloren ging. Es sollte das erste und letzte Championship Game sein, welches Lombardi als Trainer verlor. Er erhielt noch im selbigen Jahr den Spitznamen „The Pope“ (Der Papst). Nicht nur weil er sehr gläubig war, sondern auch als Anerkennung für seinen sportlichen Erfolg.

Fünf Meisterschaften konnte er in nur sieben Jahren als Hauptübungsleiter sammeln, darunter auch die ersten beiden Superbowl Trophäen. Außerdem konnte er die „Cheeseheads“ 1962 zu ihrem höchsten Sieg über die Bears führen. 49:0 stand am Ende auf der Anzeigentafel, bis heute der höchste Blowout der Packers Historie. 1968 wurde er General Manager in Green Bay. Er vermisste das Coachen allerdings so sehr, dass er schon ein Jahr später als Trainer bei den Washington Redskins anheuerte. Nach vierzehn negativen Sieg-Niederlagen-Verhältnissen in Folge, führte er diese mit einem positiven Record zurück in die Erfolgsspur. Doch bereits ein Jahr später wurde bei Lombardi Krebs diagnostiziert, welcher ihm ein weiteres Jahr später das Leben kostete. Heute trägt die Superbowl Trophäe den Namen dieser NFL Legende.

In Chicago genoss vor allem George Stanley Halas Sr. Legendenstatus. Halas war Mitgründer, Eigner und Head Coach der Chicago Bears und ist auch noch in der Gegenwart als „Papa Bear“ in aller Munde. Vier Amtszeiten sammelte er als Head Coach, jede von ihnen zehn Jahre andauernd. In den 36 Jahren als Coach gewann er acht NFL Championships und wurde zweimal zum Coach of the year ausgezeichnet. Außerdem gilt er als Erfinder der T-Formation. Teams welche sich heute zum NFC Champion küren, bekommen die nach ihm benannte George Halas Trophy überreicht. Außerdem schmücken seine Initialen die Trikotärmel der Franchise (GSH).

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Natürlich gibt es noch einige, große Persönlichkeiten beider Teams welche hier genannt werden müssten. Da wären zum Beispiel die beiden phänomenalen Linebacker Brian Urlacher und Mike Singletary von den Bears, welche beide quer durch die NFL gefürchtet waren. Oder der ehemalige All Time Rushing Leader der NFL, Walter Payton, nachdem der „Walter Payton Man of the year Award“ für soziales Engagement benannt wurde. Sowie Mike Ditka der als Tight End, mehr aber als Head Coach von den Bears Geschichte schrieb. Für Green Bay liefen Quarterbacks wie Bart Starr oder Brett Favre auf, sowie der Defensivspezialist Ray Nitschke. Und, und, und. Auf beiden Seiten könnte man Name für Name aufzählen und in Erinnerungen schwelgen, doch das sind Geschichten für einen anderen Tag.

RIVALEN BIS HEUTE

1980 erfuhren die Packers eine regelrechte Schmach. In einer Partie, die 61:7 ausgehen sollte, erzielte Chicago sage und schreibe acht Offensiv-Touchdowns. Der damalige Trainer Green Bay´s Bart Starr, welcher unter Lombardi selbst Legendenstatus als aktiver Quarterback in Green Bay erreichen konnte, rannte empört quer über das Feld. Dort angekommen beschwerte er sich lautstark bei Defensive Coordinator des Gegners, Buddy Ryan, was diesem einfalle bei einem Zwischenstand von 48:7 immer weiter Blitze zu callen.

Im Oktober fünf Jahre später, ging ein Touchdown in die Geschichtsbücher ein. Kurz vor der Endzone setzte Mike Ditka gerne seinen monströsen Rookie Defensive Tackle als Fullback ein. William Perry bekam Ende des zweiten Quarters den Ball an der ein-Yard-Linie und erlief den Touchdown, welcher als der „schwerste“ aller Zeiten in die Annalen eingehen sollte. „The Refrigerator“ war geboren.

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Nur einen Monat später, bei einem erneuten Aufeinandertreffen, versteckten die Packers Pferdedung in der Kabine der Bears. Die dadurch zusätzlich angeheizte Partie endete nach zwei Disqualifikationen von Packers Akteuren zu Gunsten Chicago´s. In der Saison darauf sorgte der damalige „Cheesehead“ Defensive Tackle  Charles Martin für negative Schlagzeilen. Mit am Feld hatte er ein Handtuch bei sich, auf dem verschiede Nummern des Gegners als Hit Liste gedruckt waren. Unter anderem die Nummer 34 (Walter Payton, RB) und die Nummer 9 (Jim McMahon, QB). Letzteren knöpfte sich der Defensivspieler kurz nach einer Interception völlig überflüssig vor und rammte ihn regelrecht ungespitzt in den Boden. Die Folge: Das Karriereende des Quarterbacks wegen einer völlig zertrümmerten Schulter und eine zwei Spiele andauernde Sperre für den D-Liner.

Am 12.11.1995 ging es für beide Teams um nicht weniger als Rang eins ihrer Division. Wären die Bears siegreich, stände den Playoffs kaum mehr etwas im Weg, würden sie verlieren wäre der Kontrahent aus Wisconsin mit dem gleichen Record vor ihnen in der Tabelle. In einem furiosen offensiven Schlagabtausch, konnten die Packers das Feld schließlich als Sieger verlassen. Mit einer Saisonbestleistung von 336 Passing Yards und einem Karrierebestwert von von fünf Passing Touchdowns, führte Brett Favre seine Männer trotz einer Knöchelverletzung zum 35:28 Erfolg. Zusammen kamen beide Mannschaften auf über 800 Scrimmage Yards.

SPORTLICHER HÖHEPUNKT

Wir schreiben den 23.01.2011, zum ersten Mal seit 60 Jharen trafen beide Teams in einem Playoff Spiel aufeinander. Die Packers, angeführt von einem jungen Aaron Rodgers, kamen gut in die Partie und führten schnell mit 14:0. Der Starting Quarterback auf der Gegenseite, Jay Cutler musste die Partie wegen einer Verletzung früh verlassen. Sein Backup Todd Collins enttäuschte auf ganzer Linie und wurde später selber durch Quarterback Nummer drei ersetzt. Caleb Hanie schien sein Team kurzzeitig wieder in die Partie zurückzubringen, am Ende standen aber dann doch zwei Interceptions in seinen Statistiken und Green Bay zog mit 21:14 in den Superbowl ein. Im Finale standen ihnen die Pittsburgh Steelers gegenüber, Rodgers führte sein Team dennoch zum Titel und holte die Vince Lombardi Trophy nach Hause, bis heute der letzte Superbowl Erfolg von Green and Gold.

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199es AUFEINANDERTREFFEN

Jahrzentbesseres TeamRecord
1920erBears7-6-3
1930erBears12-11-1
1940erBears16-4-1
1950erBears14-5-1
1960erPackers15-5-0
1970erBears11-9-0
1980erBears11-7-0
1990erPackers13-7-0
2000erPackers12-8-0
2010erPackers15-4-0

In 100 Jahren der Rivalität konnte sich keiner so richtig absetzen und auch in Partie Nummer 199 wird es wieder so richtig spannend werden. Während die Chicago Bears noch immer auf ihre Monster Defense baut, liegt in Green Bay die größte Verantwortung bei Star Quarterback Aaron Rodgers und Trainer-Rookie Matt Lafleur. In Woche eins der vergangenen Saison schien die Partie, nachdem Rodgers verletzungsbedingt vom Feld musste schon fast entschieden. Khalil Mack, seines Zeichens einer der besten Pass Rusher der NFL, zeigte in seinem ersten Spiel für Chicago eine grandiose Vorstellung. Einen Sack, einen forced Fumble, einen Fumble recovered sowie einen Pick Six konnte Mack für sich verbuchen. Doch als der Passgeber der Cheeseheads überraschend in die Partie zurückkehrte, wendete sich das Blatt. Beim Stand von 20:3, im vierten Viertel startete er eine starke Aufholjagd und die Packers siegten doch noch mit 24:23. Es würde sich wohl kaum einer beschweren wenn wir erneut eine so spannende Partie miterleben dürften.

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