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Carolina Panthers – Mit Jugend zurück in die Playoffs

CAROLINA PANTHERS – MIT JUGEND ZURÜCK IN DIE PLAYOFFS

Die Carolina Panthers haben trotz ihres eher unterdurchschnittlichen Erfolges in den letzten Jahren eine große Fanbase in Deutschland. Das klingt vielleicht im ersten Moment komisch, ist es aber bei näherem Betrachten überhaupt nicht. 2015 war das Jahr der Panthers. Mit dem Most Valuable Player Cam Newton (QB, 31) und dem Einzug in den SuperBowl als Favorit, schien dem Franchise nichts mehr im Wege zu stehen. Alle Augen richteten sich in die erfolgsversprechende Zukunft und doch sollte alles anders kommen. Doch wie verloren die Panthers ihren Höhenflug und siedelten sich in den letzten Jahren immer häufiger im unteren Drittel der Liga an? Gibt es 2020 eine Lösung für das Problem oder steht die Zukunft des Franchises immer noch in den Sternen?

Das Jahr 2015 und der SuperBowl

Nachdem die Panthers die zwei vorherigen Jahre jeweils ihre Division gewannen, gingen sie mit breiter Brust und hohen Ambitionen in das Jahr 2015. Angeführt von First-Overall Pick Cam Newton (QB, 31), Defensive Rookie of the Year 2012 sowie Defensive Player of the Year 2013 Luke Kuechly (LB, 29) und Coach of the Year 2013 Ron Rivera (HC, 58) war das Team vielversprechend. Die Saison verlief vorerst perfekt. Bis zur Bye-Week in Woche 5 wurden alle Spiele dominant gewonnen. Die zehn darauffolgenden Spiele gewannen die Carolina Panthers ebenfalls und die einzige Niederlage erwartete sie in Woche 16 gegen die Atlanta Falcons. Der Rekord von 15-1-0 brachte ihnen den wiederholten ersten Platz in der NFC South ein und sie waren eines der sieben Franchises, das es schaffte 15 Saisonspiele für sich zu entscheiden. Der Rekord brachte dem Team aus North Carolina eine freie Woche in der Wildcard Round, weswegen ihr erstes Spiel in der Divisional Round stattfand. Sie besiegten die Seattle Seahawks 31-24. Im NFC Championship Game wartete mit den Arizona Cardinals erneut ein NFC West Team auf sie, welches aber mit Leichtigkeit 49-15 besiegt wurde. Dadurch zogen die Panthers in den SuperBowl 50 ein. Der dominante Sieg gegen die Cardinals, sowie 10 ProBowl Teilnehmer und 8 All-Pro Teilnehmer zeichneten das Team als Favoriten aus. Die Denver Broncos als Gegner gewannen ihr Championship Game nur knapp 20-18 und stellten weiterhin auch nur 4 Pro Bowler und 2 All-Pros. Jedoch waren sie für ihre bissige Defense bekannt und hatten mit dem fünffachen MVP Peyton Manning (QB, 44) wohl einen der besten Spieler jemals. Die Defensive der Broncos schaffte es Cam Newton siebenmal zu sacken und trotz lediglich 194 Offensive Yards und 11 First Downs (Beides Negativrekorde für siegreiche SuperBowl Teams) gewann das Team aus Denver relativ klar mit 24-10. Ab diesem Punkt sollte es für die Panthers vorerst bergab gehen.

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Cam Newton und die Zeit Post-SuperBowl

Die Hoffnungen nach einer sehr starken Saison, waren trotz SuperBowl Pleite, riesig. Das Ziel war klar, man wollte sich den NFC Championship Titel zurückholen und den Weg zurück in das NFL-Finale finden. Mit MVP Cam Newton schien die Aufgabe auf jeden Fall machbar. Jedoch trat wie bei vielen SuperBowl Teams eine Flaute im darauffolgenden Jahr ein. Man startete die Saison 1-5 und schaffte insgesamt nur sechs Siege, was den letzten Platz in der NFC South ergab. Ein weiteres großes Risiko brachte Newton mit sich. Er war, wenn gesund, ein Top-Quarterback, doch sein Spielstil brachte Gefahr mit sich. Er nutzte den Spielstil des Dual-Threat Quarterbacks wie es z.B auch Legende Michael Vick tat. Er ist ein guter Passer, kann zu Fuß aber auch großen Schaden anrichten. Klar wurde das schon in Woche 1 der 2016er Saison, als er den Rekord für die meisten erlaufenen Touchdowns eines Quarterbacks (44) und die meisten Spiele eines Quarterbacks mit einem Touchdown im Lauf- und im Passspiel (32) aufgestellt hat. Wenn man als Quarterback aber viel „scrambelt“ riskiert man es getackelt zu werden. Da man als Quarterback viele Freiheiten zum Werfen braucht, ist die Panzerung weniger stark und Hits wirken verheerender als für andere Mitspieler. 2016 hatte er oftmals noch Glück und fiel nur zwei Spiele aus, aber es sollte noch schlimmer kommen.

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Trotz Schulteroperation in der Offseason vor 2017, schaffte er in der Saison alle Spiele zu absolvieren und führte die Panthers zurück in die Playoffs. Der Erfolg war aber nur von kurzer Dauer, da sie in der Wildcard Round 26-31 gegen die New Orleans Saints verloren. Erwähnenswert ist in 2017 jedoch noch der Draft, in welchem Stanfords Christian McCaffrey (RB, 24) an achter Stelle ausgewählt wurde. 2018 wollte man die 2016er Saison komplett in die Vergessenheit drängen und wieder konstanter Playoffteilnehmer werden. Man startete stark mit 6-2 in das Jahr, doch dann fing die Tragödie um Cam Newton an. Die operierte Schulter machte sich bemerkbar und er hatte große Probleme mit weiten Pässen. Es wurden sieben Spiele hintereinander verloren und in den letzten beiden Partien gegen die Divisionrivalen aus Atlanta und New Orleans wurde Newton nicht mehr eingesetzt. Im letzten Spiel startete Rookie Kyle Allen und führte die Panthers zum Sieg gegen die Saints. Einer der Hoffnungsschimmer des Panthers Team ist der oben genannte Christian McCaffrey. Mit 1098 Rushing Yards, 867 Receiving Yards, 13 Touchdowns und 5.0 Yards pro Lauf ist er der Hoffnungsträger des Franchises.

Cam wurde in der Offseason erneut an der Schulter operiert, aber das Verletzungspech verfolgte ihn weiter. In einem Vorbereitungsspiel verletzte er sich am linken Fuß. Er verschwieg jedoch Schmerzen und ähnliches um in der Saison 2019 starten zu können. Im zweiten Spiel gegen die Tampa Bay Buccaneers, kam die Verletzung wieder auf und Newton wurde auf die Verletztenliste gesetzt, was ihn bis zum Ende des Jahres nicht mehr berechtigte zu spielen. Für ihn setzten die Panthers Sophomore Quarterback Kyle Allen ein, welcher im letzten Spiel 2018 schon gute Leistungen zeigte.

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Saison und Offseason 2019 / 2020

Wie oben erwähnt, sollte nun Kyle Allen die Zügel in die Hand nehmen und die ersten beiden Cam Newton Niederlagen wettmachen. Anfangs gelang es ihm sehr gut und er gewann fünf der nächsten sechs Spiele. Weiterhin stellte er den Rekord auf, als ungedrafteter Quarterback die ersten vier Spiele als Starter zu gewinnen. Nach dem hoffnungsvollen Start kam jedoch die Ernüchterung. Man verlor alle acht weiteren Spiele, was die größte Losing-Streak des Teams aus North Carolina seit 2001 war. Der Headcoach Ron Rivera und der Quarterback Cam Newton wurden beide nach neun Saisons entlassen. Die Verteidigung des Teams siedelte sich ganz weit unten an, aber die Offense zeigte wie im letzten Jahr Hoffnung. Herausragend waren vor allem zwei junge Spieler. Zum einen D.J. Moore (WR, 23), welcher mit 1175 Yards und 87 Receptions der einzige verlässliche Receiver war. Zum anderen gab es weiterhin Wunderkind Christian McCaffrey (RB, 24), welcher trotz seiner Position 1005 Receiving Yards aufwies. Weiterhin rannte er für 1387 Yards und hatte 19 Touchdowns. Seine Receiving / Rushing Yards addiert ergaben 2392 Scrimmage Yards, was der drittbeste Wert jemals ist.

Der ganze obere Coaching Staff wurde gegen College Trainer getauscht. Für Rivera kommt Baylor-University Headcoach Matt Rhule (45), welcher seinen Defensive-Coordinator Phil Snow (64) mitbringt. Als Offensive-Coordinator kommt Joe Brady (30) von LSU, der letztes Jahr eine der besten College Offenses jemals trainiert hat.

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Auch in der Free Agency wurden große Namen verpflichtet. Als Cam Newton Ersatz wurde Teddy Bridgewater (QB, 27) für 3 Jahre/63 Millionen verpflichtet. Robby Anderson (WR, 27) kam außerdem hinzu. Er war Nummer 1 Receiver bei den New Jork Jets und kann zusammen mit Moore großen Schaden anrichten. Die Offensive Line wurde auch verbessert, was vor allem Bridgewater zu Gute kommt und im Draft adressierte man die Defense. Mit allen sieben Picks wurde die Defense angegangen und vor allem von Derrick Brown (DT, 22), Yetur Gross-Matos (DE, 22) und Jeremy Chinn (S, 22) wird der sofortige Einsatz erwartet.

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Ausblick auf die Zukunft

Die Carolina Panthers gehen vermutlich ohne große Erwartungen in die Saison 2020. Die Division rund um Saints und Buccaneers ist sehr stark, denn beide befinden sich im Win-Now Modus. Die Trainer/Spielerwechsel brauchen außerdem Zeit und Routine. Das wird noch etwas schwieriger, da es keine Testspiele, aufgrund des Corona-Virus, gibt. Trotz dessen gibt es auf jeden Fall Hoffnung auf Besserung. Das Team hat aufgrund des jungen Alters eine lange erfolgreiche Zeit vor sich. Joe Brady (OC) ist 30 Jahre alt und mit Matt Rhule (HC, 45) hat man einen im Verhältnis jungen Strippenzieher. Die Offense hat mit Spielern wie Christian McCaffrey (24), D.J. Moore (23) oder Curtis Samuel (24) junge Schlüsselspieler. Interessant wird es jedoch bei der Defense. Sie ist mit einem Durchschnittsalter von 23.45 Jahren die jüngste seit sehr langer Zeit. Zum Vergleich war die zweitjüngste Defense die der 2018 Cleveland Browns, welche mit 24.80 um einiges älter war. Die Defensive Line wird weiterhin dominant sein und mit den Firstroundpicks der letzten beiden Jahre (Derrick Brown und Brian Burns) vermutlich in die Top 5-10 Reichweite kommen. Linebacker sind solide, trotz dem Abgang Kuechlys, aber die Defensive Backs bilden eine große Schwachstelle. In einer Division mit vier Top 10 Receivern werden die jungen Passverteidiger große Probleme bekommen, was bei der Entwicklung aber sicher helfen kann. Die Offense hat viel Potential und gehört zu den fünf schnellsten der Liga. Die drei Starting-Receiver haben eine durchschnittliche Zeit für den 40-yard Dash von 4.35s. Mit McCaffrey hat man außerdem einen Spieler, der immer gute Leistungen abrufen kann und den neuen Quarterback Bridgewater unterstützen wird.

Das Jahr 2020 wird vermutlich noch nicht der Durchbruch sein, aber mit dem Kader ist auf Dauer viel möglich. Mit richtigem Coaching und richtigen Anführern, können sich die jungen Spieler zu einer guten Einheit zusammenbilden und spätestens in zwei bis drei Jahren wieder ganz oben mitspielen. 

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