Chicago Bears – Jahr der Entscheidungen
CHICAGO BEARS – Jahr der Entscheiduungen
Nach zwei unterdurchschnittlichen Jahren im Rebuild mit Erstrunden-Quarterback Justin Fields (24) hofft man in 2023 eine erfolgreichere Saison zu spielen. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass die NFC North schwächer geworden ist, da die extreme Dominanz Green Bays mit dem Abgang von Aaron Rodgers ein vermeintliches Ende nehmen wird. Weiterhin verpflichtet man auf vielen Skill-Positionen junge Spieler, die mit steigender Erfahrung besser werden. Somit waren die Hoffnungen ziemlich realistisch, doch gleich in Woche 1 muss man sich den Green Bay Packers mehr als deutlich geschlagen geben. Ob das nur ein Ausrutscher war, oder ob der Rebuild um Justin Fields nach drei Jahren immer noch erfolglos bleibt, beleuchten wir im Folgenden.
Dynamische, aber unkonstante Offense
Seit Anfang der Fields Ära fand man in Chicago noch keinen richtigen Mittelweg für den Angriff. Man hat einige athletische Spieler, die mit ihrem Talent viel beeinflussen können, jedoch fehlt der passende Gameplan dazu. Das größte Problem ist der offensive Dreh- und Angelpunkt Justin Fields selbst. Er ist einer der athletischten Quarterbacks der Liga und führt sein Team meistens auch in Rushing-Yards an, doch im normalen Passspiel wirkt er meist zu überhastet oder vertraut seiner Pass-Protection nicht, was dazu führt dass sich der Spielzug nicht entwickeln kann. Im letzten Jahr warf er im Durchschnitt nur 150 Yards pro Spiel, was wirklich unterdurchschnittlich ist. Natürlich hat man mit ihm den Rushing-Vorteil (2022: 1143 Yards & 8 TD’s), aber wenn er sein Passspiel nicht verbessert wird er früher oder später scheitern. Zum Glück erkennt das Front-Office dieses Problem und mit einem Trade-Back vom Nummer 1 Pick im Draft, sammelte man mehr Value ein und verpflichtete auf Nummer 10 Darnell Wright (22), einen der besten Offensive-Linemen seiner Klasse.
Embed from Getty ImagesAuch die weiteren Skill-Positionen sind jung besetzt. Auf Runningback verlor man David Montgomery (26) an die Detroit Lions, hatte mit Khalil Herbert (25) aber schon den richtigen Ersatzmann parat (2022: 5.7 Yards pro Lauf bei 129 Läufen). Im ersten Spiel zeigte er zwar noch keine überdurchschnittlichen Aktionen, jedoch waren seine Möglichkeiten aufgrund Fields improvisierten Carries limitiert.
Der größte offensive Neuzugang war Carolina Panthers Standout D.J. Moore (WR, 26), welcher in drei der letzten vier Jahre über 1100 Yards gefangen hat. Man erwarb ihn im Blockbuster Trade mit den Panthers, um den Nummer 1 Pick im NFL Draft 2023, wie schon oben erwähnt, abzugeben. Ein wahrer Nummer 1 Wide Receiver hilft enorm bei der Entwicklung eines jungen Quarterbacks, wie schon Jalen Hurts mit A.J Brown bei den Eagles gezeigt hat. Zudem verfügt Chicago auch noch über Darnell Mooney (WR, 25), der gegen die Packers über 50 Yards und einen Touchdown fing. Auf Tight End steht weiterhin Youngster Cole Kmet (24), der das Franchise 2022 in Yards und Catches anführte.
Embed from Getty ImagesHistorisch schwache Defense
Wenn man an die Chicago Bears denkt, denkt man zuallererst an großartige frühere Erfolge, die nahezu alle von defensiven Talent geprägt waren. Namen wie Brian Urlacher, Dick Butkus oder Mike Singletary sind allen NFL-Fans mit ein bisschen Hintergrundwissen ein Begriff. Doch in 2022 hatte das Franchise die schwächste Defense der Liga und auch für 2023 sind die Aussichten nicht viel besser. Jordan Love, der dieses Jahr zum ersten Mal Vollzeitstarter der Packers wurde, warf für fast 250 Yards, 3 Touchdowns und 0 Interceptions und brachte 38 Punkte aufs Board. Vielleicht liegt das einfach an seiner Klasse, aber realistisch gesehen, hatte er gegen die Chicago Verteidigung ein leichtes Spiel. Nachdem im letzten Jahr ein Defensive Back die meisten Sacks des Teams holte, schaffte man es Yannick Ngakoue (DE, 28) in die Defensive Line zu bringen, welcher gegen das Team aus Green Bay den einzigen Sack der Bears verzeichnen konnte. In den letzten beiden Jahren holte Ngakoue insgesamt 19.5 Sacks, was seine Klasse bestätigt und dem Team enorm helfen wird.
Embed from Getty ImagesNachdem der beste Verteidiger Roquan Smith (ILB, 26) zu den Baltimore Ravens getradet wurde, waren die Aussichten auf gute Linebacker in der Mitte der Verteidigung eher schlecht. Trotzdem sind die Linebacker 2023 die stärkste Positionsgruppe des Teams, da man zwei hochkarätige Free Agents bezahlt hat. Zum einen akquirierte man den NFC-Champion und Tackle-Maschine T.J. Edwards (27) für drei Jahre, welcher für viele in der vergangen Spielzeit ein Top-5 Linebacker war. Zum anderen wurde Star-Athlet Tremaine Edmunds (25) von den Buffalo Bills für vier Jahre verpflichtet. Da dieser mit 20 in die Liga kam, hat er trotz seines jungen Alters schon fünf Jahre Spielerfahrung und weiß was es heißt eine Top-Defense zu koordinieren. Zusammen machten die beiden gegen Green Bay 22 Tackles.
Die wohl brüchigste aller Gruppen, ist die der Defensive Backs. Vor allem gegen gutes Passspiel waren die Bears in den letzten Jahren schwach und auch gegen Jordan Love hat sich das gezeigt. Der größte Lichtblick ist Jaylon Johnson (CB, 24), welcher das Franchise 2022 in verteidigten Pässen anführte. Auch Sophomore Jaquan Brisker (S, 24) hat Potential Verantwortung in der schwachen Defense zu übernehmen. Er war der Defensive Back, der in seinem Rookie Jahr, die meisten Sacks des Teams holte und schon als kompletter Starter auf dem ganzen Feld agierte. 2023 wird seine Rolle sicher noch größer und er kann sein Talent als Führungsspieler beweisen.
Embed from Getty ImagesAusblick auf die Zukunft
Trotz des nicht so guten Saisonstarts ist in der NFC North alles möglich. Die Minnesota Vikings, welche die eigentlichen Favoriten für den Division-Sieg waren, verloren ihr erstes Spiel gegen ein schwaches Tampa Bay Team. Dafür sahen die Lions im Sieg gegen den SuperBowl Champion aus Kansas City ziemlich gut aus und auch Green Bay hat gezeigt, dass sie ohne Rodgers noch eine Klasse über Chicago stehen. Wenn das Scheme angepasst wird und Justin Fields mit seinen Passempfängern eine bessere Chemie entwickelt, kann der Umschwung allerdings gelingen. Doch auch nur dann, wenn die Verteidigung die nötigen Schritte nach vorne mitmacht. Sollte dies in 2023 nicht gelingen und eine weitere schlechte Saison in die Geschichtsbücher gehen, ist nicht nur Justin Fields Job in Gefahr, sondern auch der vom Head Coach Matt Eberflus (53).
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