Chicago Bears – Vertrauensprobleme
CHICAGO BEARS – VERTRAUENSPROBLEME
Lange Jahre schon schweben die Bears in Mittelmäßigkeit. Trotz einigem Talent reicht es am Ende nie, um ein gefährliches Team, das tief in den Playoffs konkurrenzfähig bleiben kann, zu stellen. Vor Allem die offensive Seite des Balles bereitet Chicago oft Probleme. Das ist auch diese Saison wieder der Fall. Mit Justin Fields (QB, 23) schien man seinen Youngster, der das Team führen soll, gefunden zu haben. Theoretisch könnte Fields genau der Richtige dafür sein, doch leider ist dies schwer zu sagen, wenn man betrachtet wie er eingesetzt wird. Dem jungen Talent wird das Spiel so gut es geht aus den Händen genommen und er bekommt zu wenig Chancen sein Können zu präsentieren. An was das liegt und ob eine Besserung in Sicht ist, die Chicago zu neuen Höhen bringen kann, wird im Folgenden analysiert.
Offensive Schwächen
Nachdem man im letzten Jahr einen der fünf schlechtesten Angriffe der Liga hatte, musste man sich 2022 verbessern. Justin Fields begann die Saison im Gegensatz zum letzten Jahr als Starter und schaffe es auch ein paar Siege zu holen. Jedoch trug er sehr wenig Verantwortung. Im Schnitt warf er den Ball pro Spiel 17 mal, was einer der schlechtesten Werte der Liga ist. Das liegt zum einen am Laufspiel, was im Großen und Ganzen gut funktioniert. Mit dem Split aus Khalil Herbert (RB, 24) und David Montgomery (RB, 25) muss man sich nicht verstecken. Herbert kommt auf 5.9 Yards pro Lauf, während Montgomery 3.8 Yards aufweist. Erwähnenswert ist auch, dass Fields, mit 4.6 Yards auf im Schnitt acht Läufen pro Spiel, überzeugt. Zum Anderen liegt es aber auch daran, dass man nicht riskieren möchte, Fields das Spiel in die Hand zu geben. Anscheinend sieht der Coaching Staff, rund um Matt Eberflus (HC, 52) etwas, das ihnen nicht gefällt. Bis dato ist keine große Änderung der Tatsachen in Sicht und solange man das Risiko nicht eingeht und Fields mehr Chancen bietet, kann sich die Offensive nicht vollständig entfalten.
Embed from Getty ImagesDas fehlende Passspiel macht sich natürlich auch stark bei den Receivern bemerkbar. Nachdem man Star Allen Robinson (WR, 29) abgegeben hatte, musste sich sowieso etwas ändern. Mit Breakout Darnell Mooney (WR, 25) hatte man vermeintlich seinen Nummer 1 Passempfänger gefunden, jedoch hat er das Pech wenig in den Spielplan eingebunden zu sein und weißt nur 2 Catches pro Spiel auf. Interessant zu erwähnen ist auch, dass der Deutsche Equanimeous St. Brown (WR, 26) nun endlich mehr Spielzeit und Chancen bekommt. Jedoch weißt kein weiterer Passempfänger bedeutendes auf. Die Offensive Line ist im Laufspiel überdurchschnittlich gut, schwächelt aber so wie alle anderen Puzzleteile auch im Passspiel. Mit fast vier Sacks pro Spiel, tut man einem jungen Quarterback auch keinen Gefallen.
Embed from Getty ImagesDefensive Hoffnungen
Bis zum jetzigen Zeitpunkt kratzt die Defensive an der Top 10, was ein sehr gutes Zeichen ist. Die Defensive Line ist zwar ohne besonderen Starspieler, aber alle tragen ihren Teil bei. Robert Quinn (DE, 32), welcher letzte Saison unglaubliche 18.5 Sacks verzeichnete, startete eher langsam in die neue Saison. Am besten spielt bis dato Justin Jones (DT, 26), der das Team in Tackles for Loss und Sacks anführt. Der Linebacker Core wird von Ausnahmetalent Roquan Smith (ILB, 25) koordiniert, der dieses Jahr auch schon wieder neue Bestwerte aufstellt. Nach dem Offseason-Drama bezüglich Trade und Vertragsverlängerung hat er sich entschieden, dieses Jahr weiter für die Bears zu spielen und es zahlt sich aus. Smith weißt die meisten Tackles der Liga auf und zeigt in jeder Spielsituation seinen Wert. Er ist auf jeden Fall der beste Spieler des Teams und Anker der Verteidigung
Embed from Getty ImagesDie Gruppe der Defensive Backs wird wie schon viele Jahre von Veteran Eddie Jackson (S, 29) geleitet. Auch dieses Jahr beweist er seinen Wert und führt das Team in Interceptions, Forced Fumbles und verteidigten Pässen an. Außer ihm ist man im Backfield sehr jung aufgestellt. Rookie Kyler Gordon (CB, 23), welcher einer der schnellsten Spieler des Landes im College war, zeigt sein Gespür für den Ball und belegt den zweiten Platz in Interceptions und verteidigten Bällen. Mit Jaquan Brisker (S, 23) hat Chicago einen weiteren Top-Rookie an Land gezogen, der sofort auf das Feld gehen kann und einen Unterschied macht. Sollten sich die jungen Talente weiterentwickeln, kann in Chicago eine neue defensive Ära eingeleitet werden.
Embed from Getty ImagesAusblick auf die Zukunft
Auf dem Papier ist man in Chicago gut für die Zukunft aufgestellt. In der Realität sieht das aber schon ein bisschen anders aus. Man hat junge Spieler mit Talent in Schlüssel-Positionen. Offensiv mit Fields, Mooney und den beiden Runningbacks. Defensiv mit Roquan und den jungen DB’s. Trotz dessen entscheiden die Spieler nicht alles und wenn die Philosophie nicht passt wird sich auf Dauer auch wenig ändern. Fields muss mehr geplante Pässe bekommen, die ihn lernen und routinierter werden lassen. Wenn das nicht geschieht, wird es der Offensive auf Dauer schaden. Seine Line ist leider auch auf keinem Top-Niveau, weswegen er vermutlich viel selbst kreieren muss, was weiteren Druck aufbaut. In der Defensive ist man einen guten Defensive Lineman davon entfernt, ganz oben mitzumischen. Sollte der Plan aufgehen und sich die jungen Spieler weiter so gut anpassen, steht in Chicago viel Potential zur Verfügung, was nur einen kreativen Kopf braucht. Ob Eberflus das ist, wird sich im Laufe der Saison zeigen. Bis jetzt steht fest, dass sich etwas ändern muss, weil die verfolgte Philosophie für die Entwicklung negativ ist.
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