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Corona-Opting-Out

CORONA-OPTING-OUT

„Opting-Out“ könnte neben „Corona“ zum Unwort des Jahres gewählt werden. Zumindest innerhalb der NFL. In Zusammenarbeit mit der NFLPA, also der Spielergewerkschaft, entwickelte die Liga eine Option, dass Spieler, welche aufgrund der „Corona-Situation“ in der Saison 2020 nicht spielen wollen diese Möglichkeit auch bekommen. Wir haben uns mit dem sogenannten „Opting-Out“ beschäftigt

Was Ist „Opting-Out“?

Wie wir über die Medien mitbekommen haben, hat es die USA in Sachen „COVID-19“ wesentlich härter getroffen als Deutschland. Warum? Wieso? Weshalb? Das wollen wir an dieser Stelle gar nicht bewerten. Wir möchten uns lediglich mit den sportlichen Auswirkungen beschäftigen. Dazu gehört eine Möglichkeit, welche diverse Spieler nun gezogen haben. Da in den USA eine sehr große Verunsicherung bzgl. der Pandemie besteht, wurde zwischen der NFL und der Spielergewerkschaft eine Option geschaffen, welche Spieler ziehen konnten. Beim „Opting-Out“ hatte jeder Spieler die Möglichkeit frei zu wählen, ob er überhaupt in der Saison 2020 spielen möchte.

Schätzungsweise war die NFL von ihrem Hygienekonzept dermaßen überzeugt, dass sie nicht mit einer großen Anzahl an Spielern rechnete, die wirklich diese Option ziehen. Als jedoch schnell klar wurde, dass es einige gibt, die teils aus gesundheitlichen, humanitären, aber auch aus persönlichen Gründen diese Option ziehen, handelte die Liga etwas irr. Urplötzlich wurde die Deadline bis zur finalen Entscheidung nach vorne verlegt. So wollte man die Spieler unter Druck setzen und eine große „Kettenreaktion“ verhindern. Letztlich zogen trotzdem bis zum Ende der Frist am 06.08.2020 um 16:00 Uhr östlicher Ortszeit, 66 Spieler diese Option und werden definitiv nicht in der Saison 2020 als Spieler aufs Feld gehen.

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Finanzielle Auswirkungen Für Spieler Und Vereine

Durch das Wahrnehmen des „Opting-Out“ verzichten viele Spieler auf den Großteil ihres Gehalts. Eine Entschädigung wird es trotzdem geben. Die Höhe ist jedoch abhängig davon, warum jemand diese Option zieht. Verglichen mit dem eigentlichen Gehalt einiger Spieler, sind die Entschädigungen jedoch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. So belaufen sich die Entschädigungen von $ 150.000 bis $ 350.000! Ebenso verkürzt sich der reguläre Vertrag der Spieler nicht. Heißt, hatte jemand nur noch ein Jahr Vertrag und zog die Option, so verlängerte sich sein laufender Vertrag automatisch um ein weiteres Jahr, zu den selben Bezügen, wie es 2020 der Fall gewesen wäre.

Für die Teams hat das Ganze auch eine große Auswirkung. Spieler die von der Option gebrauch machten, werden nicht auf die Gehaltsobergrenze angerechnet. Dies hat zur Folge, dass Teams auf einmal viel Geld zur Verfügung haben, was bereits anderweitig verplant war. So kommt es, dass die New England Patriots, welche bislang nur knapp unter der Gehaltsgrenze lagen, mittlerweile das Team mit dem zweit meisten Spielraum in der Gehaltsgrenze sind. Natürlich muss man dazu erwähnen, dass es kein Team härter getroffen hat, als die Pats. Mehrere Starspieler und Leistungsträger sind geradewegs weggebrochen. Fast $ 34.000.000 konnte das Team nun an Cap Space freischaufeln. Eine Tatsache, die dem Team zu diesem Zeitpunkt der Offseason kaum helfen wird. Die große Free Agency ist vorbei. Unter den „Restbeständen“ wird sich kaum jemand finden, der dem Team auf anhieb weiterhelfen wird und man mit großem Geld locken muss. 

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Hartgetroffene Teams

New England Patriots

Wie bereits erwähnt, hat es kein Team der NFL so hart erwischt wie die New England Patriots. Bereits in der letzten Saison lebte das Team von der unglaublich starken Defensive. Ohne diese Verteidigung, hätte es das Team wahrscheinlich schon letztes Jahr nicht in die Playoffs geschafft. Nun muss man jedoch nach der „Opting-Out-Deadline“ große Flächenbrände löschen. Mit Dont’a Hightower (30, ILB) hat man den wichtigsten Defensivspieler verloren. Der dreimalige Super Bowl Sieger ist der Kopf der Verteidigung und daher nicht zu ersetzen. Das Gleiche gilt für Strong Safety Patrick Chung (32), welcher auf dieser Position für das Team auch vehement wichtig ist. Insgesamt haben 8 Spieler der Patriots die Option gezogen! Mit Abstand am meisten aller Teams!

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Denver Broncos

Gerade als die Denver Broncos wieder in Richtung Playoffs angreifen wollen, müssen sie einen herben kurzfristigen Verlust hinnehmen. Ja’Wuan James (28, OT) gehört bei den Broncos zu den wichtigsten Offensive-Linemen. Es ist nicht unbedingt so, dass James der Megastar schlecht hin ist, vielmehr ist es die fehlende Option auf dieser Position. Zuletzt präsentierte sich das Team auf dieser Position alles andere als gut aufgestellt. Den Broncos fehlt ganz klar die Tiefe in der O-Line. Der weitere Optionenzieher Kyle Peko (27, DT) ist mehr oder weniger kein Faktor. Ob mit oder ohne Peko, wird es den weiteren Verlauf der Saison kaum verändern. 

Jacksonville Jaguars

Mit insgesamt drei Absagen für die 2020er Saison haben die Jacksonville Jaguars deutlich weniger Löcher zu stopfen als die Pats. Trotzdem wiegt vor allem der Verlust von Al Woods (33, DT). Mit seiner Erfahrung war er im Defensivkonzept der Jaguars nicht nur gesetzt, sondern ein wichtiger Bestandteil. Es wird schwer werden für das Team, einen akkuraten Ersatz gegen den Lauf zu finden. Mit Rashaan Melvin (30, CB) und Lerentee McCray (29, DT) hätte es das Team freilich schlimmer treffen können. Trotzdem erhoffte man sich gerade bei Melvin wieder mehr von dieser Spielzeit. Melvin spielte im letzten Jahr nicht das was er eigentlich kann. Mit einem Jahr ohne Football, könnte dies auch ganz schnell seine Karriere in eine neue Richtung leiten. 

Buffalo Bills

Der wohl größte Konkurrent der Patriots im Kampf um die AFC East wurde auch getroffen. Mit Star Lotulelei (31, DT) verlieren die Buffalo Bills einen der Besten auf seiner Position innerhalb des Teams. Hier wird man den Verlust sicherlich spüren. So groß der Verlust des Defensive Tackles ist, so gut kann man allerdings mit dem weiteren Verlust leben. E.J. Gaines (28, CB) hätte wohl ohnehin kaum Einsatzzeit bekommen, hätte er den Cut geschafft. Hier hat man also vor allem einen schwerwiegenden Abgang zu verzeichnen.

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Insgesamt dürfen wir gespannt sein, was diese besondere Saison 2020 für uns noch bereit hält. Wenn uns eines die „COVID-19“ Pandemie gelehrt hat, dann Flexibilität und Erfindungsgeist. Dies macht auch in der NFL keine Ausnahme. Gerade im Zuge mit der „Opting-Out“ können die Coaches nun zeigen, was sie können. Wahrscheinlich war noch nie in der Geschichte der NFL der Trainerstab so gefragt wie in dieser Spielzeit. Hier zeigt sich dann wahrscheinlich wirklich, wer etwas kann und wer nicht. Wir dürfen gespannt sein, ob wir die ein oder andere Überraschung erleben.

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