Die Baustellen Der NFL Teams – Die AFC North
DIE BAUSTELLEN DER NFL TEAMS – DIE AFC NORTH
Genauso wie die Offseason voran schreitet, kommen auch wir mit unserer Serie voran. Diesmal geht es in den kälteren Norden der USA. In der AFC North finden sich vier Teams, wobei das Machtverhältnis etwas am Kippen ist. Über die vergangenen Jahre haben die Pittsburgh Steelers und die Baltimore Ravens die Division dominiert. Nun konnten aber auch die Cleveland Browns etwas Playoff-Luft schnuppern. Mit drei Teams in den Playoffs, ist die AFC North die erfolgreichste Division der Liga. Komplettiert wird die Division von den Cincinnati Bengals, welche sich in den kommenden Jahren auch wieder mehr ausrechnen wollen.
PITTSBURGH STEELERS
2020: 12-4-0 Wild Card Round| Draftpicks: 8 | Cap Space: $11,79 Mio.
Lange Zeit waren die Pittsburgh Steelers in der abgelaufenen Saison ungeschlagen. Obwohl sie nicht besonders dominant spielten, schafften sie es jedoch zumeist als Sieger vom Platz zu gehen. Erst in der 13. Woche hagelte es die erste Niederlage. Was danach folgte war jedoch der totale Kollaps. Nach der ersten Niederlage schaffte man es nur noch ein einziges mal zu gewinnen. Folglich schied man in der Wild Card Runde gegen den eigenen Divisionskonkurrenten aus Cleveland in einer Offensivschlacht aus. Die Browns verließen das Heinz Field in Pittsburgh mit einem 48 – 37 Sieg im Gepäck. Mit Blick auf das Papier mag das für manch einen überraschend gewesen sein. Wir hatten aber bereits im Laufe der Saison dem Braten der Steelers nicht ganz getraut. Ist ein Team so lange ungeschlagen, ist das schon mehr als außergewöhnlich. Trotzdem konnten so einige schwächere Partien nicht gänzlich hinwegtäuschen, weshalb auch wir uns mit ein paar Fragen zur Franchise beschäftigten. Nachlesen könnt ihr das auch gerne noch Mal HIER.
Am Ende muss man dann wirklich sagen, dass sich auch unser Eindruck bestätigt hat. Ähnlich wie es auch schon manch anderen Teams ging, fehlte am Ende die Luft. Das es ausgerechnet in der wichtigsten Phase der Saison den Bach runter ging, ist mehreren Faktoren geschuldet. Beschäftigen wollen wir uns aber nun konkret mit den Baustellen der Franchise für die kommende Spielzeit. Dabei möchte das Team rund um Head Coach Mike Tomlin (49) wieder um den Titel mitspielen. Entsprechende Maßnahmen wurden dabei schon ergriffen.
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Eine der wichtigsten Positionen hat man für sich bereits in eine ordentliche Richtung gerückt. Zum Ende der Saison war es vor allem auch Quarterback Ben Roethlisberger (39), welcher von einer nahezu M.V.P.-Kandidaten-Saison komplett abfiel. In den letzten sechs Spielen warf er mehr Interceptions als in den neun Spielen zuvor. Sein Rating und Passsicherheit fiel ab. Daher war es klug, gleich zu Beginn der Saison für klare Verhältnisse zu sorgen. „Big Ben“ wird zurückkehren, allerdings muss er auch einiges an Gehaltseinbußen hinnehmen. Mit dem neuen Deal für 2021 gelang es der Franchise $15 Millionen zu sparen! Ein großzügiger Move, ohne den es aber wohl auch für Roethlisberger nicht weitergegangen wäre. Das Team muss ihn weiter Unterstützen, um nochmals eine Chance auf den Titel zu bekommen.
Investieren kann man das Geld zum Beispiel in das Offensive Backfield. Auf der Running Back Position wies Pittsburgh einiges an Schwächen auf. Nur 1.351 Rushing-Yards und 12 Rushing-Touchdowns konnte die gesamte Franchise 2020 für sich verbuchen. Nur zum Vergleich. Es gab insgesamt zwei Spieler (!!!) die alleine mehr Yards erlaufen haben und sogar sechs (!!!) welche mindestens genauso viele TD’s wie die gesamte Steelers Franchises erlaufen haben! Im Passspiel funktionierte es über weite Strecken der Saison sehr gut. Somit kann man das Laufspiel schon als eine der ganz großen Schwächen des Teams bezeichnen. Hilfreich wäre hier also Verstärkung. Da man bislang in Bereich des Running Backs recht ruhig geblieben ist, wird man sicherlich im Draft versuchen auf dieser Position etwas zu holen. Aktuell erschien es dem Front Office wichtiger andere Spieler zu halten.
Natürlich weis man auch, wenn es im Laufspiel hakt, dass man nicht alles den Läufern anlasten kann. Sind keine entsprechenden Lücken da, kann der Running Back auch nicht agieren. Für die Lücken ist die Offensive-Line verantwortlich. Aus diesem Grund hat man auch bereits zu Beginn der Free Agency gleich dreimal Geld für diese Positionen in die Hand genommen. Vermutlich wird das aber auch noch nicht ausreichen. Wir können wahrscheinlich auch noch ein bis zwei Picks im Draft für die O-Line einplanen. Auch JuJu Smith-Schuster (24, WR) wird weiterhin beim Team aus dem Bundesstaat Pennsylvania bleiben. Mit der Verlängerung des Starspielers, wollte man keine unnötige Baustelle aufreißen, bevor man nicht die bereits vorhandenen geflickt hat. Die Strategie des Teams bestand ohnehin darin zu schauen, dass man die eigenen Free Agents hält und dann gezielt in O-Line oder eben auch Linebacker Position zu investieren. Aufgrund des geringen Cap Spaces, gelang dies nur suboptimal. Abgänge wie Bud Dupree (28, OLB) und Olasunkanmi Adeniyi (23, OLB) sind sehr schmerzhaft und kaum zu ersetzen. Daher muss das Team auch hier auf den Draft setzen. Es werden wohl mindestens zwei Picks als Ersatz für die beiden Spieler verwendet werden.
Embed from Getty ImagesBALTIMORE RAVENS
2020: 11-5-0 Divisional Round| Draftpicks: 7 | Cap Space: $17,06 Mio.
Die Baltimore Ravens kommen aus einer irgendwie merkwürdigen Saison. 2019 galt man lange Zeit als einer der top Kandidaten auf den Titel. Plötzlich scheiterte man aber überraschend früh in den Playoffs. Lamar Jackson (24, QB) dominiert die Spielzeit und wurde zurecht M.V.P.. Allerdings war die letzte Saison bei weitem nicht mehr so überragend wie noch im Jahr zuvor. Wie so häufig, fielen nach seiner M.V.P.-Saison die Leistungen von Jackson ab. Er war bei weitem nicht mehr so dominant wie noch vor einem Jahr. Es schien so, als haben die Defensiven gelernt und konnten sich nun besser auf den Spielmacher einstellen. Und trotzdem spielte das Team eine gute Saison. Mit 11 Siegen holte man sich den zweiten Platz der Division und konnte sich auch in der Wild Card Round bei den Tennessee Titans revanchieren. Während man 2019 noch überraschend verlor, schienen die Rollen diesmal vertauscht. Urplötzlich waren die Titans favorisiert und mussten sich diesmal dem vermeintlichen Underdog geschlagen geben.
Am Ende wurde die Saison trotzdem mit mehr Fragezeichen als Ausrufezeichen beendet. In der Divisional Round gelang der Offensive rund um Jackson überhaupt nichts. Der Strippenzieher musste sogar verletzt raus. Am Ende hieß es 17 – 3 für die Buffalo Bills. Als sein Back-Up Tyler Huntley (23, QB) seine Sache nicht unbedingt schlechter als der Starspieler machte, wurden kritische Stimmen immer lauter. Das Team steht nun vor einigen Herausforderungen. Grundsätzlich ist der Kader gut aufgestellt, hat aber mit vielen Free Agents zu kämpfen. Jetzt ist es an Head Coach John Harbaugh (58) das Team wieder in die richtige Richtung zu buxieren.
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Wie bereits erwähnt haben bzw. hatten die Ravens wahnsinnig viele Spieler auf dem Markt. Insgesamt sind von 37 (!!!) Spielern die Verträge ausgelaufen. Daher hat man bereits eine recht Stressige Phase hinter sich. Die meisten wollte man natürlich auch halten. Zwar gelang dies nicht bei allen, aber bislang musste man sich auch nur von sechs Spielern verabschieden. Darunter sind allerdings in Matthew Judon (28, OLB) und Yannick Ngakoue (25, DE) zwei Prunkstücke der letztjährigen Verteidigung. Vor allem Judon führte mit seinen sechs Sacks die interne Statistik an. Hier muss das Team unbedingt nachbessern und noch jemanden verpflichten. Ich prognostiziere mal das der Pick der 1. Runde im diesjährigen Draft ein Edge Verteidiger für die Ravens sein wird. Im weiteren Verlauf des Draft. könnte auch noch ein Linebacker dazu kommen.
Ein klarer Makel im Spiel der Offensive ist die fehlende Power im Passspiel. Während der schnelle Marquise Brown (23, WR) und Star-Tight End Mark Andrews (25) verlässliche Anspielstationen bieten, wird es danach schon sehr dünn. Aus diesem Grund hat man nun auch endlich gehandelt und Super Bowl Sieger Sammy Watkins (27, WR) verpflichtet. Weiterhin sollte man aber versuchen das Team mit noch etwas mehr Tiefe zu versehen. Auch hier scheint ein Pick in den frühen Draft Runden mehr als wahrscheinlich.
Embed from Getty ImagesNeben der Verstärkung der Anspielstationen, sollte man auch sein Augenmerk auf die O-Line richten. Zu oft gerät Jackson frühzeitig unter Druck und muss dann seine Laufstärke aufbieten, um das Play am Leben zu erhalten. Dies hat auch Harbaugh und sein Trainerstab erkannt. Deshalb holte man den 31 jährigen Kevin Zeitler von den New York Giants. Zeitler ist nach wie vor einer der besten Right Guards der Liga. Eine Verstärkung die aus Sicht Lamar Jacksons mehr als nur willkommen sein wird. Ansonsten könnten wir auch hier noch etwas erwarten. Möchte man die Sicherheit von seinem Spielmacher verbessern bzw. gewährleisten, sollte es nicht nur bei der Verpflichtung von Zeitler bleiben.
CLEVELAND BROWNS
2020: 11-5-0 Divisional Round | Draftpicks: 9 | Cap Space: $13,05 Mio. $
Nach über 20 harten Jahren kamen die Cleveland Browns wieder auf die Spur und mit der Saison 2020 setzten sie der Besserung die Krone auf. Mit vielen hohen Draftpicks konnte man sich einige Schlüsselspieler anreihen, diese entwickeln und dann auf Playoffkurs gehen. Man erreichte 2020 zwar nur den dritten Platz in einer starken AFC North, qualifizierte sich mit einem 11-5-0 Rekord dennoch für die Playoffs. In der Wildcard Round bezwang man sogar Pittsburgh, welche die AFC North gewannen und erreichte die Divisional Round. Ein Ort an dem man sich das letzte Mal 1994 mit Bill Belichick befand. Dort verlor man gegen den amtierenden Champion Kansas City, doch die Richtung des Franchises stand fest. Zwar war keine Seite des Balls überragend, jedoch funktionierte das Offense/Defense Zusammenspiel gut, sodass dies kein Problem darstellte. Die Offensive war der genaue Durchschnitt der Liga.
Baker Mayfield (QB, 25) spielte nach einem schwachen 2019 wieder sehr souverän und hatte mit einem 95.9 Rating das beste Jahr seiner jungen Karriere. Er schaffte es, seine größte Schwäche abzustellen und warf 13 Interceptions weniger als im letzten Jahr. Der Angriff lebt jedoch nicht von ihm, sondern vom Running Game. Man besitzt mit Kareem Hunt (RB, 25) und Nick Chubb (RB, 25) das beste Backfield der Liga und bewies es diese Saison mit 1908 Yards und 18 Touchdowns erneut. Vor allem Chubb stach mit 5.6 Yards per Carry auf 190 Versuchen heraus. Die Offensive Line tat natürlich auch einiges, um das Running Game so gut werden zu lassen. Man stellte die beste Line der gesamten Liga. Jack Conklin (OT, 26) war mit einer Note von 84.3 der bestbewertetste Right Tackle der Liga und Wyatt Teller (OG, 26) führte alle Lineman mit einer Note von 92.9 an. Auf Receiver bildete sich ein großes Fragezeichen, nachdem Odell Beckham Jr. (WR, 28) nach sieben Spielen für die ganze Saison verletzt ausfiel. Sein LSU-Kollege Jarvis Landry (WR, 28) füllte die WR1 Rolle aber gut aus und fing Bälle für 840 Yards.
Embed from Getty ImagesDefensiv gehörten die Browns mit Platz 21 sogar eher zum unteren Teil der Verteidigungen. Die Defensive Line lebt primär vom Passrush der Ends Myles Garrett (DE, 25) mit 12 Sacks und Olivier Vernon (DE, 30) mit 9 Sacks. Das Aushängeschild der Secondary ist Denzel Ward (CB, 23), welcher mit 18 verteidigten Pässen und 2 Interceptions in 12 Spielen wieder überragend spielte. Auf der gegenüberliegenden Seite hatte Terrance Mitchell (CB, 28) mit 13 verteidigten Pässen und 3 Forced Fumbles ein solides Jahr. Auf Safety und Linebacker fehlte dann aber das Talent und kein Spieler stach besonders heraus, was vermutlich auch der Grund für die eher schlechtere Gesamtleistung darstellt.
BAUSTELLEN
Die drei wichtigen Free Agents waren Olivier Vernon, Terrance Mitchell und Rashard Higgins (WR, 27). Vernon und Mitchell wird man ziehen lassen und Higgins wurde als solide zweite/dritte Option verlängert. In der allgemeinen Free Agency war das Team auch aktiv und verpflichtete vor allem auf der defensiven Seite einiges an Talent. Um Vernon zu ersetzen, verpflichtete man Takkarist McKinley (DE, 26) für ein Jahr auf einem Prove-It-Deal. Die Secondary stattete man mit 2 Startern aus. Zum Einen kommt Troy Hill (CB, 30) von den Rams für 2 Jahre. Er hat sich in den letzten Jahren zu einem soliden Starting-Cornerback hochgearbeitet und könnte in Cleveland den Slot übernehmen. Das große Signing war jedoch auf Safety. Die Browns holten John Johnson (S, 26) für 3 Jahre / 33,75 Millionen $. Er war letztes Jahr, wie Hill, großer Bestandteil der besten Defense der Liga in LA. Er wird Stabilität bringen und viel gegen den Pass unterstützen. Auch die große Baustelle auf Linebacker wurde angegangen und man sicherte sich Anthony Walker Jr. (ILB, 26) für ein Jahr. Er spielte bei den Colts meist als Starter und bringt einiges an Erfahrung mit. Er wird die Lücke in der Mitte der Defense nicht vollständig schließen, aber sich einbringen und seine Möglichkeiten nutzen.
Wenn man Richtung Draft schaut, sollten die höheren Picks trotzdem in die Defense gesteckt werden. Offensiv behält man die perfekte O-Line, das perfekte Backfield, bekommt OBJ zurück und hat Higgins unter Vertrag behalten. Mayfield hat nun in der Hand, wie weit es das Franchise bringen wird. Prioritäten in der Verteidigung sollten ein zweiter Outside Cornerback neben Ward, ein zweiter Edge Rusher neben Garrett und ein Inside Linebacker sein. Da man sonst gut besetzt ist, hat man den Luxus auf „Best available“ zu gehen. Man wartet ab, welches Talent auf einer der drei Positionen zu einem fällt und wählt dieses aus. Nächstes Jahr kann Cleveland somit sehr gefährlich werden und eine der großen Stärken der AFC stellen. Das Ziel wird der Gewinn der AFC North sein und es weit in den Playoffs zu schaffen. Sie könnten nach der Free Agency als drittstärkstes Team der AFC, nach Buffalo und Kansas City, bezeichnet werden.
Embed from Getty ImagesCINCINNATI BENGALS
2020: 4-12-1 keine Playoffs | Draftpicks: 9 | Cap Space: $20,75 Mio. $
Die Hoffnung war groß, der Kader der Cincinnati Bengals versprach bis auf wenige Ausnahmen aber schon vor der vergangenen Spielzeit nicht viel. Nach dem Kreuzbandriss von Burrow ging es für die Bengals stetig bergab. Das Endresultat war ein Standing von 4-12-1 und der letzte Rang der AFC North. Für viel Geld verlängerte man den Vertrag von Runningback Joe Mixon (24) noch vor Woche Eins, von Verletzungen gebeutelt kam dieser allerdings auf nicht einmal 450 Rushing Yards. Auch Backup Giovani Bernard (29) konnte das Laufspiel Cincinnatis nicht retten. 1668 gesamte Rushing Yards waren Rang 25 der NFL. Bis zum „Nackenschlag“ in Woche zehn schien zumindest das Passspiel Formen anzunehmen, Joe Burrow wirkte Spiel für Spiel immer souveräner. Insgesamt kam er auf 2688 Passing Yards, 13 Passing Touchdowns bei nur fünf Interceptions. Seine beiden Backups konnten ihm nicht gerecht werden und warfen zusammen schon sechs Interceptions. Ruck Zuck waren die Fans des Teams wieder zurück auf dem Boden der Tatsachen angelangt.
Embed from Getty ImagesIm vergangenen Draft hatten die Cincinnati Bengals das Recht inne, an first overall auszuwählen. Baustelle Nummer Eins war damals die Position des Quarterbacks. So entschied man sich für den jungen Überflieger aus dem College, Joe Burrow. Der 24-jährige kam mit jeder Menge Vorschusslorbeeren in den Staat Ohio und wurde prompt zum neuen Franchise Quarterback und Heilsbringer ernannt. Trotz des enormen Drucks, wusste Burrow zu überzeugen und konnte starke Statistiken vorweisen. Und dass trotz einer sehr löchrigen Offensive-Line. Diese wurde ihm allerdings in Woche zehn der Regular Season zum Verhängnis. Erneut brachen sämtliche Pass-Rusher des Gegners durch, damals die des Washington Football Teams, und begruben den Passgeber unter sich. Sofort sah man wie das Bein von Burrow abknickte, die Diagnose und Albtraum aller Sportler: Kreuzbandriss. Und das ausgerechnet in der Rookie Saison.
BAUSTELLEN
Die schwere Verletzung Burrow´s zeigt sogleich die größte Baustelle des Teams auf. Die Offensive-Line der Bengals war 2020 alles andere als stabil. 48 zugelassene Sacks, bedeuteten den fünftschlechtesten Wert der Liga. Besonders auf den beiden Guard Positionen war man dünn besetzt. Hier muss mindestens ein Spieler mit Starting-Potential an Bord geholt werden. Zwar versuchte man sich schon im Laufe der vergangenen Saison hier zu verstärken, doch auch Guard Quinton Spain (29) brachte nicht die gewünschte Stabilität. Trotzdem war es wichtig den erfahrenen Mann am 30.03.2021 ein weiteres Jahr an die Franchise zu binden. Handlungsbedarf besteht aber weiterhin, um Burrow sein volles Potential entwickeln zu lassen. Durch das schlechte Jahr 2020 sind die Bengals bereits an Position fünf des Drafts an der Reihe. Einer der beiden Top O-Liner sollte hier definitiv noch zu haben sein, viele Teams davor haben einen der starken Quarterbacks im Auge. Hauptaugenmerk muss hier also auf Penei Sewell (20) und Rashawn Slater gelegt werden (22), die wohl besten Quarterback-Beschützer im Draft.
Das exakte Gegenstück zur O-Line in der Defensive, die Defensive Line, bedarf ebenfalls neuem Personal. Denn mit mageren 17 Sacks, verbucht das Team den Tiefstwert der NFL. Carl Lawson (25) war hier der einzige klitzekleine Lichtblick, 5,5 Sacks gehen allein auf sein Konto. Dennoch ließ man den Vertrag des Defensive Ends auslaufen, letztendlich unterschrieb er bei den New York Jets. Mike Daniels (31) wurde für ein weiteres Jahr verpflichtet, der Defensive Tackle spielt seit seinem letzten Jahr bei den Green Bay Packers jedoch überhaupt keine Rolle mehr in der NFL. Larry Ogunjobi (26) wurde aus der Free Agency verpflichtet und wird auf der Defensive Tackle Position starten. Mit Trey Henrickson holte man einen der begehrtesten Pass Rusher vom freien Markt. Der 26-jährige konnte im vergangenen Jahr 13.5 Sacks bei den New Orleans Saints sammeln.
Embed from Getty ImagesZurück zur Offensive. A.J. Green (32) scheint nach seinem Abgang auf den ersten Blick eine große Lücke zu hinterlassen. Ich sehe das allerdings nicht so. Der alternde Wide Receiver konnte zuletzt 2017 richtig abliefern, damals mit knapp über 1000 Receiving Yards. Es folgten viele Verletzungen. 2020 sollte seine Comeback Saison werden, von 104 Targets konnte Green allerdings nur 47 fangen und kam auf mittelmäßige 523 Yards. Alles in Allem die Statistiken eines dritten Wide Receivers und zu wenig für das viele Geld was der ehemalige Erstrunden Draftpick einstrich. Ohnehin drängten sich die jungen Wilden, Tee Higgins (22) und Tyler Boyd (26) am ehemaligen Star Receiver vorbei. Higgins hatte 908 Receiving Yards, Boyd 841. Beide scheinen super mit Burrow zu harmonieren. Lediglich für die Tiefe sollte man sich im Draft in den späten Runden nach Wide Receivern umsehen, in den frühen Runden halte ich das für die falsche Entscheidung und die anderen Baustellen für zu wichtig.
