Die Baustellen Der NFL Teams – Die AFC South
DIE BAUSTELLEN DER NFL TEAMS – DIE AFC SOUTH
Die Saison 2020 ist Geschichte. Doch auch in der Offseason bieten sich für Fans des Football Sports jede Menge spannende Tage. Von März bis zum Draft im April wollen wir euch die Baustellen der einzelnen Teams immer als eine Divison vorzeigen. Außerdem mögliche Neuzugänge und kurze Blicke in die Glaskugel. Heute präsentieren wir euch die Baustellen der Teams in der AFC South.
HOUSTON TEXANS
2020: 4-12-0 keine Playoffs | Draftpicks: 8 | Cap Space: $16,3 Mio. $
In Houston geht es im Moment drunter und drüber wie wohl bei keinem anderen NFL Team. Erneut absolvierte man eine Saison unter seinen Möglichkeiten. Erneut muss ein kleiner Neuaufbau geschehen. Während der vergangenen Saison entschied man sich dafür den Head Coach zu entlassen. Bill O´Brien, war seit 2014 im Amt und hatte nicht nur das des Hauptübungsleiters inne, ab den 28.01.2020 war er noch zusätzlich als General Manager der Texans tätig. Er war verantwortlich für den unverständlichen Trade von DeAndre Hopkins (28) zu den Arizona Cardinals und mehrerer anderer merkwürdiger Personalentscheidungen. Nach seiner Entlassung hinterließ er einen Scherbenhaufen, den Interims Head Coach Romeo Crennel (73) auch nicht beseitigen konnte. Vor knapp einen Monat wurde bekannt, wer das schwere Erbe in der kommenden Spielzeit antreten wird. Mit David Culley (65) holte sich die Franchise entgegen des NFL-weiten Trend´s, einen alten Hasen als Head Coach mit unfassbarem Erfahrungsschatz ins Boot. Seit 1978 übt dieser Trainerämter aus, seit 1994 zog er für jede Menge Jobs quer durch die NFL. In den vergangenen 27 Jahren arbeitete er für sieben Franchises der Liga und soll die junge Organisation in Texas wieder in die Spur bringen.
Dort muss er sich mit jeder Menge Personalproblemen herumschlagen. Der erste Franchise Quarterback in der Geschichte der Houston Texans liebäugelt nicht nur mit einem Teamwechsel, nein, Deshaun Watson (25) hat seiner Franchise jüngst die Pistole auf die Brust gesetzt und will einen solchen mit allen Mitteln erzwingen. Die Führungsriege will den Quarterback natürlich halten um alles was komme. Kein Wunder, ist dieser einer der besten seines Faches. Dennoch ließ Watson verkünden, würde man ihn nicht ziehen lassen, das ganze Jahr auszusetzen. Am Ende gäbe es hier dann keinen Gewinner. Watson würde auf jede Menge Geld verzichten, seinen Wert für zukünftige Verträge senken und nicht zu vergessen, sind Akteure mit Starallüren, die sich über das Team stellen, nicht gerne in der NFL gesehen. Houston hätte ein weiteres Jahr her geschenkt und würde im Folgejahr wohl wesentlich weniger bei einem Trade erhalten als im Moment.
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Die Quarterback Position ist also die erste Baustelle des Teams. Hier muss nun dringend eine Entscheidung her. Entweder man trifft eine Einigung über einen Verbleib des bisherigen Passgebers, oder man tauscht ihn gegen Draftpicks und/ oder einen anderen Quarterback ein. Wilde Theorien stehen bisher im Raum, über ein Tauschgeschäft mit den Dallas Cowboys. Denn auch dort spielt ein unzufriedener Quarterback, welcher auf einen Langzeitvertrag pochte, bei den Vertragshandlungen aber noch nicht das gewünschte Angebot erhielt. Aber auch Teams wie die Miami Dolphins, New York Jets, Jacksonville Jaguars und San Francisco 49ers sollen schon angeklopft haben. Doch egal welcher Spielmacher das lederne Ei in Zukunft für Houston durch die Luft werfen wird, ohne eine funktionierende Offensive-Line sehe ich schwarz. Wie beinahe in jeder Saison besteht hier dringendster Handlungsbedarf. Nur die Philadelphia Eagles erlaubten, mit 4,1 pro Begegnung, 2020 mehr Quarterback Sacks als die Texans mit 3,1. Im Draft kann man erst ab Runde drei eingreifen, nicht zu spät um einen anständigen College O-Liner auszuwählen.
Embed from Getty ImagesAuch auf der anderen Seite des Balles muss einiges getan werden. Hier einige Fakten dazu. Insgesamt ließ die Defensive 6668 Yards zu, drittschlechtester Wert der Liga. 2564 davon alleine durch das Laufspiel und der höchste Wert der NFL. Die 464 zugelassenen Punkte, das sind 29 pro Partie, sind ligaübergreifend der sechstschlechteste Wert. Die 34 gelungenen Sacks, sind ein Wert im grauen Mittelfeld. Beinahe überall könnte man ein Upgrade vertragen. Nun kommt auch noch der Abgang des Akteurs, der wie kein anderer das Gesicht der Franchise war. Defensive End JJ Watt (31) bat um Freigabe und wird 2021 mit seinem ehemaligen Teamkollegen Hopkins in Arizona auflaufen. Besonders in Punkto Pass Rush muss also einiges getan werden. Mit knapp über $16 Mio. freiem Cap Space werden in der Free Agency keine großen Namen zu angeln sein. Dennoch sind interessante Namen auf dem Markt erhältlich. Schaufelt man noch etwas finanziellen Freiraum, könnten akteure wie Leonard Williams (DE, 27), Jadeveon Clowney (DE, 28) oder Yannick Ngakoue (DE, 26) als Neuverpflichtungen möglich sein. Im Draft sehe ich hier kaum eine Möglichkeit einen Nummer Eins Pass Rusher holen zu können. Die Franchise steckt alles in allem bis zum Hals in Problemen, vom Super Bowl Contender zum absoluten Tiefpunkt in nur zwei Jahren.
JACKSONVILLE JAGUARS
2020: 1-15-0 keine Playoffs | Draftpicks: 13 | Cap Space: $82 Mio. $
Was soll man zur abgelaufenen Saison der Jacksonville Jaguars sagen? Das sich die Franchise inmitten eines Rebuild´s befindet, stand außer Frage. Am Ende standen ein Sieg und 15 Niederlagen und das wohl schlechteste Team der NFL. Noch dazu tradete man in den letzten beiden Jahren seine besten Defensiv Akteure zu anderen Teams. Cornerback Jalon Ramsey (26) ging zu den Los Angeles Rams, im Gegenzug erhielt man zwei erst-, sowie einen viertrunden Draftpick. Yannick Ngakoue wurde zu den Minnesota Vikings verfrachtet. Ein zweitrunden Draftpick, sowie ein conditional Draftpick in der dritten Runde bekam man im Tausch.
Trotz der mageren 2020er Spielzeit, waren erste Säulen für die neuen Jaguars zu erkennen. Allen voran in der Offensive James Robinson (22). Der Rookie Runningback kam als ungedrafteter Free Agency zum Team und war von Woche eins an die Nummer Eins im Backfield. 1070 Rushing Yards und sieben Rushing Touchdowns, sowie 344 Receiving Yards und drei weitere Touchdowns sind tolle Werte auf denen man weiter aufbauen kann. Robinson lieferte diese in 14 Wochen ab, die letzten beiden Spieltage fehlte er verletzt. Auf der Wide Receiver Position tat sich ebenfalls ein Rookie hervor. Laviska Shenault Jr. (22) wurde in der zweiten Runde des vergangenen Drafts ausgewählt und wird in naher Zukunft weiter die Nummer eins Anspielstation des Quarterbacks sein.
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Welcher Quarterback das sein wird, ist für viele keine Frage. Mit ihrer schlechten Performance sicherten sich die Jaguars den 1st overall Draftick im April und werden sich allen Anschein nach die Rechte eines Jahrhunderttalents sichern. Trevor Lawrence (QB, 21, Clemson Tigers) dürfte auch für Football Fans ein Name sein, welche kein College Football verfolgen. Der Passgeber sorgte in den vergangenen Jahren mit seinem unfassbaren Talent nämlich für jede Menge Furore. 1,98m groß, 100kg schwer, 21 Jahre jung, unfassbares Talent und ein Saubermann Image schlechthin, stellen ihn als den Quarterback Prototypen dar, das seines Gleichen sucht. In drei Jahren auf dem College musste er sich nur zweimal geschlagen geben, ganze 34 mal verließ er als Sieger das Spielfeld. Er ist der Quarterback der die jüngste NFL Franchise in eine neue, endlich auch erfolgreiche Ära führen soll.
Embed from Getty ImagesKein anderes Team hat für die Zukunft eine solche Voraussetzung wie Jacksonville, 13 Draftpicks und den größten finanziellen Spielraum. Die Offseason wird wild für die Fans der Jaguars. Um dem zukünftigen Quarterback die Arbeit zu erleichtern, sollte großer Wert auf die Position des Tight Ends gelegt werden. Denn besonders Rookie Quarterbacks favorisieren in der Anfangszeit die „großen“ Ziele. Hier gibt es tatsächlich auch den ein oder anderen möglichen Neuzugang. Hunter Henry (27), sowie Tyler Kroft (29), wären möglich. Und auch der Vertrag eines Rob Gronkowski (32) wurde von den Tampa Bay Buccaneers noch nicht erneuert.
Die größte Baustelle stellt jedoch das Defensive Backfield. Egal ob Safety oder Cornerback, hier muss dringend Abhilfe geschaffen werden. Die Cornerbacks C.J. Henderson (22) sowie Tre Herndon (24) wirkten oft überfordert, lieferten sie ab, dann nur sehr inkonstant. Safetys wie Justin Simmons (28) und Anthony Harris (30) sind die wohl begehrtesten der Free Agency. Auf der Position des Cornerbacks sind Patrick Peterson (31) Josh Norman (34) und D.J. Hayden (31) die besten freien Akteure. Eventuell kann man aber auch einen alten Bekannten zurück nach Florida holen, denn auch A.J. Bouye (30) ist aktuell ohne Arbeitgeber. Mit alleine sieben Draftpicks in den ersten vier Runden, kann aber auch aus dem College Verstärkung kommen. Die Jaguars können also in jeder Hinsicht aus den Vollen schöpfen und im nächsten Jahr ein komplett neues Team aufstellen.
Embed from Getty ImagesINDIANAPOLIS COLTS
2020: 11-5-0 Wildcard Round | Draftpicks: 6 | Cap Space: $50,4 Mio.
Das Jahr der Indianapolis Colts wirkte wie ein Überbrückungsjahr, was aufgrund der Kaderqualität ziemlich schade ist. Nachdem man Andrew Luck (QB, 31) 2019 verlor, gab man Backup Jacoby Brissett (QB, 28) die Schlüssel zur Offensive. Als das nicht sehr gut funktionierte, entschied man sich in der vergangenen Saison für Veteran Philip Rivers (QB, 39), der zwar solide spielte, aber bekanntlich auch kein Mann für die großen Spiele ist. So kam nach einer guten Saison auch das frühe aus in einer knappen Wildcard-Partie gegen die Buffalo Bills. Das Team ist sonst aber ziemlich komplett. Man hatte eine der besten Offensive-Lines der Liga, was dem Running-Game rund um Rookie Jonathan Taylor (RB, 21) sehr half. Er hatte ein dominantes Jahr und wird die Runningback-Zukunft für die nächsten Jahre sicherstellen.
Die Receiving Options waren gut, allerdings nicht herausragend. T.Y Hilton (WR, 31) blieb unter seinen Möglichkeiten, hatte aber trotzdem die meisten Receiving Yards der Colts. Rookie Michael Pittman Jr. (WR, 23) brauchte etwas Eingewöhnungszeit, verbesserte sich aber konstant. Auf Pittman wird in Zukunft zu achten sein.
Defensiv spielte man wie immer dominanten Football. Der Trade für DeForest Buckner (DT, 26) zahlte sich aus und er führte den Passrush in Sacks, Tackles for Loss und Quarterback Hits an. Veteran Justin Houston (DE, 31) trug ebenso seinen Teil bei und bewieß seinen Wert trotz hohem Alters. Der defensive Anführer blieb dennoch Darius Leonard (LB, 25), der die meisten Tackles und Forced Fumbles sammeln konnte. Die junge Secondary zeigte mit Julian Blackmon (FS, 22), Rock Ya-Sin (CB, 24) und Kenny Moore (CB, 25) großes Potential, was sich konstant verbesserte.
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In der Offensive gab es nur eine nennenswerte Position und das ist die wichtigste im ganzen Kader, der Quarterback. Darum wurde sich auch schon gekümmert und Frank Reich (HC, 67) holte sein verlorenes Kind Carson Wentz (27) aus Philadelphia. Welchen er 2017 als Offensive Coordinator beinahe zum MVP machte. Wentz ist ein sehr guter Quarterback, der bereits bewies, dass er ein Team anführen kann. Diese Saison schien jedoch irgendetwas ganz und gar nicht zu passen und er konnte überhaupt nicht überzeugen, bis er für Rookie Jalen Hurts (22) gebenched wurde. Ein Zweitrundenpick, der wenn Wentz 75% der Snaps spielt, zu einem Erstrundenpick wird, ist ein akzeptabler Preis für einen Spieler, welcher mit dem richtigen Umfeld ganz oben mitspielen kann.
Embed from Getty ImagesDie Receiving Optionen sind zufriedenstellend. Pittman Jr. wird sicher weiter verbessern, Hilton hat noch mindestens eine gute Saison vor sich und Zach Pascal (WR, 26) füllt die Rolle der dritten Anspielstation gut aus. Sollte man jedoch Free Agent Hilton nicht resignen, fehlt der Nummer eins Receiver, was zu Problemen führen könnte.
Defensiv würde ein Defensive End, aufgrund hohem Alter von Houston (31) und Autry (30), helfen. Beide werden auch Free Agents und in jenem Alter ist ein neuer Vertrag keine Garantie. Weiterhin ist Cornerback eine Position die Verbesserungen verträgt, da zwei der vier Starter den offenen Markt betreten. Die junge Secondary würde von einem erfahrenen Veteran profitieren, der die Einheit weiter verbessert. Es muss auch nicht zu tief in die Tasche gegriffen werden, da Moore und Ya-Sin die Top-Receiver übernehmen können.
Embed from Getty ImagesTENNESSEE TITANS
2020: 11-5-0 Wildcard Round | Draftpicks: 6 | Cap Space: $5,084 Mio.
Nach einer starken Saison 2019, die bis ins Conference Championship Final führte, waren die Erwartungen dementsprechend hoch. Die Regular Season war zwar ebenso gut, in der Postseason war man jedoch, wie die Konkurrenz aus Indianapolis ein First-Round Exit. Die Offense wurde vom Offensive Player of the Year Derrick Henry (RB, 26) angeführt, welcher für 2027 Yards und 17 Touchdowns lief. Tannehill (QB, 32) tat was von ihm verlangt wurde ziemlich gut, war aber nicht der entscheidende Faktor. Mit A.J Brown (WR, 23) und Corey Davis (WR, 25) hatte er zwei verlässliche und junge Anspielstationen, die zusammen über 2000 Yards und 16 Touchdowns fingen. Das alles führte dazu, dass man die viertbeste Offense stellte, die von Henry und dem kreativen Play-Action Spiel angetrieben wurde.
Defensiv waren die Leistungen aber eher unterdurchschnittlich. Man lag dort nur auf Platz 24. Die größte Schwäche des Teams lag im Passrush. Man sackte den Quarterback insgesamt nur 19 mal, wobei Harold Landry (OLB, 24) mit 5.5 die meisten hatte und Big-Time Free Agent Jadeweon Clowney (DE, 27) in 8 Spielen keinen einzigen. Die Mitte der 3-4 Defense bildeten die Inside Linebacker Rashaan Evans (25) und Jayon Brown (25) mit 172 kombinierten Tackles. Die größte Stärke der Verteidigung sind die Defensive Backs. Kenny Vaccaro (30) und Kevin Byard (27) zählen zu einem der stärkeren Safety-Duos der Liga und das bewiesen sie auch dieses Jahr erneut. Der Cornerback Malcolm Butler (30) spielte überragend, was seine 100 Tackles, 4 Interceptions und 14 Passdeflections unterstreichen. Hinter ihm tut sich allerdings eine große Lücke auf und kein anderen Cornerback konnte diese bisher anständig füllen.
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Der Vorteil der Titans ist, dass sie wenige auslaufende Verträge haben. In der Offensive gilt es vor allem mit Corey Davis zu verlängern, der dieses Jahr seinen Durchbruch hatte. Sollte er aber zu viel Geld verlangen, kann es gut sein, dass er nicht verlängert wird und man sich nach neuen Anspielstationen umschauen muss. Free Agent Tight End Jonnu Smith (26) avancierte dieses Jahr mit 8 Touchdowns zu einem wahren Redzone-Threat und hätte sich einen neuen Vertrag verdient. Ansonsten sollte der Fokus eher auf die Defensive gerichtet werden, da die Offense schon gezeigt hat, dass sie funktioniert.
Embed from Getty ImagesDie Personalien der Verteidigung müssen die Priorität darstellen. Man sollte mit Jayon Brown verlängern und somit dem Linebacker Duo noch ein Jahr Vertrauen schenken. In der Secondary würde ein zweiter guter Cornerback reichen, um die Defensive Back-Gruppe zu einer sehr gefährlichen zu machen. Wie schon vorher erwähnt, muss aber vor allem die Defensive Line und der Passrush stark verbessert werden. Der Cap-Space scheint diese ganzen Änderungen zuerst nicht zuzulassen, doch man darf nicht vergessen, dass Clowney einen $15 Millionen Vertrag hatte, nur um 0 Sacks zu verzeichnen. Dieser Vertrag verschwindet aus den Büchern und sollte genug Geld zur Verfügung stellen, um zum Lichtblick Harold Landry einen weiteren guten Edge-Rusher hinzuzufügen. Man kann also sagen, dass Tennessee einen Top-Free Agent Passrusher vom erneuten Championship Game und vielleicht sogar dem Super Bowl entfernt ist.
