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Die Baustellen Der NFL Teams – Die AFC West

DIE BAUSTELLEN DER NFL TEAMS – DIE AFC WEST

In unserer Reihe „Die Baustellen der NFL Teams“ gehen wir nun in die letzte Himmelsrichtung, nämlich in den Westen. Wenig überraschend tat sich der amtierende Super Bowl Champ, die Kansas City Chiefs als Spitzenreiter hervor. Die Chiefs waren allerdings auch der einzige Playoff Teilnehmer. Enttäuschend waren besonders die Broncos und die Chargers können sich auf eine vielversprechende Zukunft freuen.

Denver Broncos

2020: 5-11-0 keine Playoffs | Draftpicks: 9 | Cap Space: $ 27,2 Mio.

Mal wieder ging eine Spielzeit recht enttäuschend an die Denver Broncos vorbei. Seit dem Super Bowl Sieg 2015 hat man es nicht mehr in die Playoffs geschafft. Unter Head Coach Vic Fangio (62) wollte man sich nun nach und nach wieder rehabilitieren, was 2020 allerdings nicht wirklich gelang. Fangio, der nun in sein drittes Jahr bei den Broncos geht, konnte auf seiner ordentlichen ersten Saison mit 7 Siegen zu 9 Niederlagen nicht aufbauen. Stattdessen machte man deutliche Rückschritte und kam somit nur auf eine Bilanz von 5 – 11 – 0. Der erfahrene Defensivspezialist ist gerade noch dabei sein Team so zu formen wie er es gerne hat, sollte in der kommenden Saison allerdings besser abschneiden, um weiterhin in Ruhe arbeiten zu können. Denver ist eine Franchise, die sich selbst auch in der starken AFC West in den Playoffs sieht. Eine der Konsequenzen aus den zuletzt weniger erfolgreichen Jahren ist der Abgang von General Manager John Elway (60). Elway führte seine Franchise zu insgesamt zwei Super Bowl Siegen als Spieler und einen als GM. Der Spielmacher ist ein geborener Sieger. Nach dem man allerdings seit dem Karriereende von Hall Of Famer Peyton Manning (45, QB) keinen halbwegs adäquaten Quarterback Nachfolger präsentieren konnte, sah Elway sich gezwungen seinen Platz zu räumen.

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Er selbst sah sich in der Pflicht den nächsten Franchise-Quarterback für sein Team zu finden. Nach nunmehr sechs Jahren scheint die Suche weiterhin anzuhalten. Am Ende sah die Legende Elway keinen Ausweg mehr und versucht nun mit seinem Rücktritt frischen Wind in den Laden der Broncos zu bekommen. Am Ende sind viele Fans der Franchise nicht wirklich mit diesem Schritt einverstanden. Sicherlich ist dies ein Punkt, welchen man dem ehemaligen General Manager vorwerfen kann. Trotzdem gibt es in der Liga einige Verantwortliche, die wesentlich mehr Mist als Elway in seiner Amtszeit bei den Broncos verzapft haben und es auch noch weiterhin tun werden. Trotzdem sind Typen wie er keine die sich mit halben Sachen zufrieden geben. Entweder spielt man um Titel mit, oder man ist gescheitert. Diese Art des Winner-Genes fehlt dem Roster der Broncos aktuell. Vom Super Bowl-Sieger-Team ist als wichtigster Spieler Von Miller (32, OLB) noch übrig. Das ausgerechnet der Star der Franchise die gesamte Saison 2020 wegen einer Verletzung verpasste, machte es natürlich nicht einfacher. Dieses Jahr will er wieder ordentlich Druck auf die Spielmacher der Gegner produzieren, benötigt aber trotzdem viel Hilfe, was uns zu den Baustellen der Broncos führt.

Baustellen

Das Team muss sich auf beiden Seiten des Balles deutlich verbessern! Man erzielt zu wenig Punkte und lässt zu viele zu. Mit den fünf Siegen muss man fairerweise sagen, ist Denver noch gut bedient. Zu selten brachten sie ihr Offensivspiel in Schwung und selbst dann musste man hoffen, dass die Defensive diesmal stand hält. Insgesamt ist die Leistung sehr wechselhaft. Zu wechselhaft! Da erzielt man in der einen Woche nur 10 Punkte und eine Woche später 37! Selbiges lässt sich über die Verteidigung sagen. An einem guten Tag hält man die übermächtige Offensive der Kansas City Chiefs bei 22 Punkte, an einem schlechten Tag kassiert man vom Divisionsrivalen 43 Punkte! Man konnte nie genau wissen, welchen Tag das Team letztlich erwischt. Was nicht nur für das Team, auch für die legendäre Fanbase der Broncos sehr schwierig war. Diese Unausgeglichenheit lässt sich auch auf die immer wieder wechselnde Ausrichtung zurückführen. Vergangene Saison kamen alle drei Quarterbacks im Roster zum Einsatz. Aufgrund der Corona-Situation musste sogar Wide Receiver Kendall Hinton (24) auf dieser Position aushelfen! Das Spiel endete in einem Desaster!

Die Quarterback Position ist auch weiterhin ein Problem. Ich würde mich wundern, wenn nicht einer der ersten beiden Picks für einen neuen Spielmacher verwendet wird. Die Franchise hat sich zu keinem ihrer aktuellen Strippenzieher wirklich bekannt. Es deutet förmlich auf einen frühen Pick im Draft hin. Das Spiel steht und fällt nun mal mit dem Quarterback. Da man in der 1. Runde das neunte Auwahlrecht zur Verfügung hat, könnte ggf. auch ein Trade nach oben interessant werden. Es gibt einige Teams die Verstärkung auf dieser Position benötigen. Andererseits bietet die diesjährige Draft-Klasse offenbar wieder einiges auf dieser Position. Mit etwas Glück könnte man auch noch an neunter Stelle eine ordentliche Option wählen. Zusätzlich benötigt Denver aber auch noch Skillplayer rund um den Spielmacher. Während man mit dem Runningback Corp recht gut arbeiten kann, würde dem Team als Passempfänger ein verlässlicher Veteran gut zu Buche stehen. Was man letztes Jahr teilweise ablieferte war aufgrund des Alters einiger Spieler vollkommen in Ordnung. Junge Spieler wie Jerry Jeudy (21, WR) oder Noah Fant (23, TE) benötigten zum Reifen noch einen „alten“ Hasen der sie gerade auch in engen Spielen führt und Sicherheit ausstrahlt. Diese Erfahrung bekommt man nicht über den Draft. Hier sollte man eher via Trade aktiv werden. Auch die O-Line benötigt noch mehr tiefe um unter Umständen flexibel zu sein. Momentan hat man nämlich überwiegend die Defensive mit Verstärkungen adressiert, was aber mindestens genauso notwendig war.

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Der Vertrag von Starspieler Von Miller wurde um ein weiteres Jahr verlängert. Ebenso wurde in der Passverteidigung einige Lücken gut geschlossen. Neben den Verlängerungen von Justin Simmons (27, SS) und Kareem Jackson (33, FS) versorgte man die Cornerback Position mit mehr tiefe. Ronald Darby (27, CB) befindet sich im besten Alter und unterschrieb für drei Jahre in Colorado. Mit den Verpflichtungen hat man sich in eine gute Position für den Draft begeben. Hier könnte man gut und gerne mittlere Picks wie jene der vierten oder fünften Runde für Nachwuchsspieler in der Passverteidigung verwenden. Youngster die nicht sofort performen müssen, sondern langsam ran geführt werden können. Ähnliches sollte man für die Linebacker Position nicht tun. Hier benötigt man am Besten jemanden der sofort hilft. Je nach Draftverlauf muss spätestens in der dritten Runde ein Linebacker ausgewählt werden. Alternativ sollte man aufgrund des Cap Spaces schauen, ob man noch einen Keyplayer bekommt. Eine gute Balance zwischen der Auswahl von Offensivspielern und Defensivspielern könnte zu einem exzellenten Draft führen. Bleiben möglichst alle Defensivspieler gesund, dürfen wir deutlich mehr von der Verteidigung als letztes Jahr erwarten. Wie bei vielen anderen Teams auch, ist in Denver alles auf Messerschneide. Es kann mit einem starken Draft schnell in die positive Richtung gehen. Schafft man es nicht wichtige Löcher zu stopfen, sehe ich wenig Hoffnung, dass es eine viel bessere Saison als die Vergangene wird.

Los Angeles Chargers

2020: 7-9-0 Keine Playoffs | Draftpicks: 9 | Cap Space: $20,5 Mio. $

So war die Saison 2020 für die Los Angeles Chargers wohl nicht geplant. Eigentlich wollte man den jungen Quarterback Justin Herbert (23) langsam an die Rolle des Starting Quarterbacks heranführen. Doch bereits in Woche zwei machte ein Mannschaftsarzt dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung. Dieser punktierte bei der Behandlung von Tyrod Taylor (31), kurz vor der Partie gegen die Kansas City Chiefs, aus Versehen dessen Lunge. Taylor musste daraufhin aussetzten und Herbert wurde ins kalte Wasser geworfen. Vielen jungen Passgebern wurden ähnliche Situationen zum Verhängnis, aber nicht in diesem Fall. Der 23-jährige performte vom ersten Einsatz an jede Woche und wurde von Mal zu Mal immer besser. 4336 Passing Yards, 31 Touchdowns und nur zehn Interceptions machten ihn statistisch zu einem der sechs besten Quarterbacks 2020. Auf dieser Position hat man in Los Angeles auf lange Sicht definitiv ausgesorgt und sein neues Gesicht der Franchise gefunden.

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Erneut war Keenan Allen (28) mit 100 Receptions der beste Wide Receiver der Franchise. Mit 992 Receiving Yards verpasste er nur knapp die fünfte Saison über der magischen 1000-Yards Marke. Auch seine acht Touchdowns waren mannschaftsinterner Spitzenwert. Tight End Hunter Henry (26) war Lieblingsziel Nummer Zwei Herbert´s. Dieser verließ die Franchise nach Auslaufen seines Rookie Vertrages und unterschrieb kürzlich neue Arbeitspapiere bei den New England Patriots. Austin Ekeler (25) ging als gesetzter Runningback in die Saison. Erneut warfen ihn Verletzungen zurück und er konnte in nur zehn Partien auflaufen. 530 Rushing Yards standen am Ende auf der Habenseite. Nach Ekeler´s Ausfall wurde das Laufspiel auf viele Schultern verteilt. Joshua Kelley (23), Kalen Ballage (25) und Justin Jackson (24) durften auf sich aufmerksam machen. Keiner der drei Backups konnte wirklich herausstechen und auch 2021 wird die Last auf mehrere Schultern verteilt werden.

In der Defensive sah man das altbekannte Spiel. Von Verletzungen gebeutelt konnte das Team trotzdem eine starke Defensive vorweißen. Erneut mussten die Chargers auf Star-Safety Derwin James (24) verzichten. Kurz vor Saisonbeginn zog sich dieser eine Meniskus Verletzung zu und viel diesmal sogar die komplette Spielzeit aus. Auch Joey Bosa (25) musste sich mit einer schweren Knieverletzung herumschlagen. Bosa, einer der besten Pass Rusher der NFL, unterschrieb im Juli 2020 noch einen Rekordvertrag, kam wegen eines Kreuzbandrisses aber erneut nur auf 12 Einsätze. Dennoch war er mit 7,5 Sacks der beste Quarterbackjäger seines Teams. Zusammen mit Defensive End Kollegen Melvin Ingram III (31), konnte man in LA stets auf starken Pass Rush setzen. Doch im vergangenen Jahr fand Ingram so gar nicht in die Spur. In sieben Einsätzen konnte er einen gegnerischen Quarterback kein einziges Mal zu Boden bringen. Das Resultat: Entlassung in der Offseason.

Baustellen

Die Entlassung Ingram´s hinterlässt schon die erste vermeintliche Baustelle in der Defensive Line. Doch bereits im vergangenen Jahr konnte sich Uchenna Nwosu (24) an dem Star Pass Rusher vorbei drängen und kam schlussendlich auf 4,5 Sacks. Entweder Nwosu oder Isaac Rochell (25) wird in Zukunft die Position Ingram´s einnehmen. Außerdem sicherte man sich die Rechte an Free Agent Kyler Fackrell (29), der nach Stationen bei den Green Bay Packers und den New York Giants um den Starting Job mitspielen wollen wird.

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Offensiv hinterließ eine andere Personalie eine Lücke. Center Mike Pouncey (31) beendete zusammen mit seinem Bruder Maurkice Pouncey (31, C, Pittsburgh Steelers) seine Karriere. Sofort setzte das Front Office diese Baustelle ganz oben auf die Liste und man konnte sich einen namhaften Nachfolger unter den Nagel reißen. Corey Linsley (29) dessen Vertrag in Green Bay endete, war wohl einer der begehrtesten Spieler der Free Agency. Den 1,9 m großen und 135 kg schweren Brocken angelte man sich ganz schnell und stattete ihn mit einem fünf-Jahres-Vertrag über je $12,5 Mio. aus. Den Schutz des Franchise Quarterbacks schrieb man sich also ganz oben auf die Agenda. Dennoch besteht in der Offensive Line Handlungsbedarf. Draft Pick Nummer 13, welchen die Chargers innehaben, ist eigentlich prädestiniert einen O-Liner zu draften. Besonders wenn man sonst kaum große Baustellen hat. Rashawn Slater (22) ist definitiv der beste und vielseitigste Lineman des diesjährigen Drafts, sollte er an 13 noch zu haben sein muss das Front Office nicht lange nachdenken. Es ist zwar unwahrscheinlich, aber dennoch möglich, sollte Tight End Kyle Pitts (20) so weit fallen, sollte man sich diesen krallen. Pitts bewegt sich wie ein Wide Receiver, hat aber die Statur eines Tight Ends und sorgt überall für Missmatches. Er wäre nicht nur ein Ersatz für den abtrünnigen Henry, sondern vielleicht sogar ein Upgrade.

Las Vegas Raiders

2020: 8-8-0 Keine Playoffs| Draftpicks: 8 | Cap Space: $2,6 Mio. $

Das hat sich Head Coach Jon Gruden (57) wohl anders gewünscht. Die Saison 2020 war für die Las Vegas Raiders ein reines Auf und Ab. Bis zum Ende hatte man alles in eigener Hand. Am Schluss ging man jedoch erneut leer aus, dabei startete alles recht vielversprechend. Sechs Siege konnte man in den ersten neun Spielen für sich verbuchen. Sogar den amtierenden Super Bowl Champ, die Kansas City Chiefs, besiegte man in einem aufregenden Offensivspektakel mit 40-32. Aus den letzten sieben Partien ging man dann aber fünfmal als Verlierer hervor und verspielte die ganze Saison selbst. Besonders die 43-6 Niederlage aus Woche zwölf gegen die Atlanta Falcons ist den Anhängern der Raiders wohl heute noch negativ im Gedächtnis geblieben.

Offensiv trumpfte Las Vegas 2020 eigentlich ganz gut auf. 4217 Passing Yards und 1916 Rushing Yards bedeuteten, was Raumgewinn angeht, die achtbeste Offensive der Liga. Mit 434 Punkten erzielte man die zehntmeisten der NFL. Alles in allem trägt die Arbeit Gruden´s zumindest offensiv langsam Früchte. Große Probleme hatte man allerdings in der Defensive. 2013 zugelassene Yards am Boden und 4212 erlaubte Receiving Yards, bedeuten insgesamt Rang 25 aller Teams. Die 478 gegnerischen Punkte waren eine absolute Katastrophe. Schlechter lieferten nur die Jacksonville Jaguars (492) und die Detroit Lions (519) ab. Besonders die schlechte Turnover Statistik lässt sich noch erwähnen. Kein anderes Team fumblete den Ball öfter als Las Vegas. Neben den 16 Fumbles gab man noch zehn Interceptions her. Auf der Gegenseite gelangen nur 15 Turnover der Defensive.

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Baustellen

Offensiv scheint das Team langsam seine Identität gefunden zu haben. Quarterback Derek Carr (30) harmonierte hervorragend mit Tight End Darren Waller (28). 107-Mal fand Carr sein Lieblingsziel, für 1196 Yards und neun Touchdowns. Zweitliebste Anspielstation war Nelson Agholor (27). Der Wide Receiver fing 48 Pässe für fast 900 Yards. Agholor´s Vertrag lief jüngst jedoch aus und er unterschrieb bei den Patriots. Nun muss Henry Ruggs III (22) einen Schritt nach vorne machen und die Targets von Agholor übernehmen. Ruggs hatte mit 26 Catches für 452 Yards eine für ihn eher enttäuschende Rookie Saison, nun gilt es für den letztjährigen Erstrunden Draftpick Wide Receiver Nummer Eins in Las Vegas zu sein. Auch am Boden machte man in der Offensive eine gute Figur. Bester Ballträger war erneut Josh Jacobs (23). In seinem zweiten Jahr lief der junge Runningback den Ball 31-Mal öfter als in seiner Rookie Saison. 1065 Yards und 12 Touchdowns waren das Resultat.

Ganz im Gegensatz zu der guten Offensive, gibt es defensiv einiges zu tun. Beinahe jede Position könnte ein Upgrade vertragen. Nur wenige Aktuere taten sich hervor. Safety Jonathan Abram (24) und Cory Littleton (27) waren die beiden besten Tackler des Teams und stachen neben Defensive End Maxx Crosby (23) aus der schwachen Defensive heraus. Crosby war der beste Pass Rusher seines Teams und kam auf sieben Sacks. Besonders die Defensive Line rund um den Defensive End muss angegangen werden. Mit Yannick Ngakoue aus der Free Agency konnte man zumindest mal den Anfang machen. Der 26-jährige kam 2020 bei den Minnesota Vikings und den Baltimore Ravens zum Einsatz und konnte am Ende acht Sacks sammeln. Er bringt die D-Line prompt auf ein höheres Niveau. Ob Linebacker, D-Line oder Secondary, im Draft muss einiges geschehen. Mit acht Draftpicks und dem ersten an Position 17 haben die Raiders eine mittelmäßige Ausgangslage. Man darf gespannt sein wie das Front Office in Runde eins, bei momentan hoher Nachfrage auf Quarterback und Wide Receiver, handelt. Denn einige gute Defensiv Talente könnten tatsächlich weit fallen.

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Kansas City Chiefs

2020: Niederlage im Super Bowl | Draft-Picks: 8 | Cap Space: $ 11,7 Mio.

Die Kansas City Chiefs hatten sich für die Saison nur ein Ziel vorgenommen. Den Titel den man letztes Jahr, nach 50 Jahre wieder gewinnen konnte, erneut zu holen. Man behielt fast alle Starter aus dem SuperBowl Team bei sich und hatte große Erwartungen an die Saison 2020. Man ließ sich auch von niemandem aufhalten und gewann 14 der ersten 15 Spiele. Nachdem der First Seed der AFC gesichert war, wurden die Starter in der letzten Woche geschont und so kam der 14-2-0 Rekord. Auch wenn das Team durch die Offensive bekannt geworden ist und die Defense oftmals kritisiert wird, schlossen beide Seiten des Balles das Jahr in der Top 10 ab. Die Statistiken wurden zwar durch die letzte Woche der Regular Season verändert, die Offense war aber trotzdem Top 3. Vor allem das Passspiel unter Franchise Star Patrick Mahomes (QB, 25) war überragend. Man hatte über 200 Yards mehr als Tampa Bay, die die zweitmeisten Air Yards aufwießen. Mahomes hatte ein erneutes MVP Jahr, würde es nicht Aaron Rodgers geben. Er hatte in 15 Spielen 4740 Passing Yards,38 Touchdowns und nur 6 Interceptions. Natürlich hatte er einiges an erstklassiger Unterstützung. Mit Travis Kelce (TE, 31) hatte er den besten Tight End der Liga, welcher 1416 Yards und 11 Touchdowns fing. Weiterhin bewieß auch Tyreek Hill (WR, 26) mit 1276 Yards und 15 Touchdowns, dass man ihn zu einem Top 3 Receiver in 2020 zählen kann. Die Offensive Line beendete das Jahr als PFFs Platz 12, trotz des Opt-Outs von Starting Guard Laurent Duvernay-Tardif (OG, 30) und der Verletzung des All-Pro Tackles Mitchell Schwartz (OT, 31). Sie zeichnet sich aber eher durch das Passblocking aus und konnte das Running Game, nach weiteren Verletzungen, nicht mehr so gut unterstützen. Zum Glück setzt Andy Reid (HC, 63) in seiner Offense nicht so stark auf das Laufspiel, wie manch andere Teams. Dennoch war nach dem Opt-Out von SuperBowl Held Damien Williams (RB, 28) eine offene Stelle auf Runningback. Diese wurde jedoch schnell von Erstrundenpick Clyde Edwards-Helaire (RB, 22) gestopft. Er machte das Beste aus seinen Möglichkeiten und rannte für über 800 Yards und 4.4 Yards pro Lauf.

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Die defensive Seite sticht eher durch gutes Coaching und Zusammenarbeit heraus, als durch eine bestimmte Positionsgruppe. Trotzdem sollte man meinen, dass die Defensive Line überzeugt, da man zwei Spielern alleine über 41 Millionen $ zahlt. Die Rede ist von Chris Jones (DT, 26) und Frank Clark (DE, 27). Chris Jones verdiente sich das Geld, mit 7.5 Sacks und 28 QBHits, auch. Frank Clark allerdings spielte nicht so, wie man es sich vorstellen würde und dadurch sank die Effektivität der Defensive Line erheblich. Die Linebacker sind seit Jahren das große Problem der Chiefs und auch 2020, spielte keiner überragend. Die beiden Starter Anthony Hitchens (ILB, 28) und Damien Wilson (ILB, 27) hatten zusammen nur 151 Tackles, 5 Tackles for Loss und 2 verteidigte Pässe. Das erklärt auch, weshalb die Chiefs eines der schwächsten Teams gegen den Lauf waren. Gegen den Pass allerdings, verteidigten sie mehr als souverän. Das kann man dem Talent der Chiefs Trainer zuschreiben, niedrige Draft Picks zu erfolgreichen Startern in der Liga zu machen. Die vier Starting Cornerbacks bestanden aus zwei Viertrundenpicks, einem Fünftrundenpick und einem Undrafted-Spieler. Vor allem Rookie L’Jarius Sneed (24) stach heraus und entwickelte sich schon in seinem ersten Jahr zu einem Nummer 1 Cornerback. In neun Spielen, mit sechs als Starter verzeichnete er 3 Interceptions, 7 verteidigte Bälle, 2 Sacks und 41 Tackles. Die Safetys spielten auf genauso hohem Niveau und vor allem der Leader der Defensive Tyrann Mathieu (S, 28) überzeugte, nachdem er das Jahr als Top-3 Safety beendete. Er verzeichente 6 Interceptions, 9 verteidigte Bälle und einen defensiven Touchdown. Auch erwähnenswert ist Daniel Sorensen (S, 30), welcher mit Abstand die meisten Tackles des Teams holte und vermutlich der MVP in der Divisional Round gegen die Cleveland Browns, mit einem Touchdown-Saving Tackle, war. Nach einem knappen Sieg gegen Cleveland, überrolte man Buffalo im Championship Game und reiste nach Tampa Bay, um Tampa Bay im SuperBowl gegenüberzutreten. Dort brach leider der komplette Gameplan zusammen, da die Offensive Line von Verletzungen durchzogen war und Mahomes dadurch sehr stark unter Druck stand. Man erzielte keinen einzigen Touchdown und auch auf der defensiven Seite verlor man die Mentalität und musste sich Tom Brady erneut in den Playoffs geschlagen geben.

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Baustellen

Man könnte denken, dass die Offensive langsam etwas weniger Priorität haben sollte, da man auf fast jeder Position überdurchschnittlich besetzt ist. Jedoch ist der größte Need der Chiefs auf Offensive Tackle. Nach der riesigen Verpflichtung von Joe Thuney (OG, 26) und der Rückkehr von Doktor Laurent Duvernay-Tardif (OG, 30) ist die Interior sicher, aber vor allem auf Left Tackle steht ein großes Fragezeichen, welches spätestens nach dem Draft verschwinden sollte. Die andere offensive Position ist Wide Receiver. Nach dem Abgang von Sammy Watkins (WR, 27), hat man nur noch vier Receiver im Roster, die Spielzeit verdienen und keinen der die wahre Nummer 2 Rolle ausfüllen kann. In einer späteren Runde sollte man darauf ein Auge legen, denn bei all der Schnelligkeit, würde dem Receiver-Room ein physischer Big Man helfen.

In der Defensive bilden sich ähnliche Needs wie im letzten Jahr. Ein passverteidigender Inside Linebacker und ein Corner für die Außenbahn. Diese beiden Positionen sollten an Tag 2 des Drafts angegeangen werden. Auf Corner hat man zwar Rookie-Standout L‘Jarius Sneed, aber da SuperBowl Held Bashaud Breeland (CB, 29) immer noch keinen neuen Vertrag bekommen hat, bildet sich mit der Schließung sofort eine neue Lücke. Auf Linebacker ist nach Wilsons Abgang mit Anthony Hitchens und Willie Gay (ILB, 23) eine gesunde Mischung aus Erfahrung und Athletik vorhanden, aber danach geht das Talent sehr stark nach unten, so dass man sich als Defensive Coordinator wirklich Sorgen machen muss, sobald einer der beiden nicht auf dem Feld steht. Das Roster der Chiefs gehört aber dennoch zu einem der stärksten der NFL. Wenn man die eine oder andere Lücke schließen kann, sollten die Chancen auf den SuperBowl 56 weiterhin hoch bleiben.

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