Die Baustellen Der NFL Teams – Die NFC West
DIE BAUSTELLEN DER NFL TEAMS – DIE NFC WEST
Pünktlich zum Draft beenden wir unsere Serie rund um die Baustellen der NFL Teams. Last but not least beschäftigen wir uns diesmal mit der NFC West. Eine Division die zumeist als die Stärkste der gesamten Liga zählt. Kaum eine Division ist so ausgeglichen wie jene der NFC West.
SAN FRANCISCO 49ERS
2020: 6-10-0 keine Playoffs | Draft-Picks: 9 | Cap Space: $ 18,7 Mio.
Die San Francisco 49ers blicken auf eine wahre Seuchensaison zurück! Nach dem General Manager John Lynch (49) das Team in den vergangenen Jahren vorbildlich umgebaut hat, schaffte man es 2019 sogar in den Super Bowl. Was folgte war jedoch nicht wie so häufig eine Hangover Saison, sondern wahrlich Pech. Schlüsselspieler, welche noch vor einer Saison maßgeblich am Erreichen des Super Bowl beteiligt waren, fielen aus und konnten natürlich nicht ersetzt werden. Ungünstig war dazu, dass diese unzähligen Verletzungen nicht nur in einem bestimmten Mannschaftsbereich Lücken riss, sondern auf nahezu jeder Position. Angefangen vom Quarterback über die Wide Receiver, bis hin zu den Linebackern. In Folge dieser ungünstigen Situation, schaffte man es lediglich sechs Spiele zu gewinnen. Man beendete die Spielzeit mit einer Bilanz von 6 – 10 – 0 auf dem letzten Platz der NFC West.
Offen und ehrlich gesagt, kann man mit diesem Ergebnis sogar noch zufrieden sein. Die sechs Siege hat man sicherlich auch Head Coach Kyle Shanahan (41) zu verdanken, welcher aus den Umständen noch das Maximale herausgeholt hat. Jeder der selbst Mannschaftssport betreibt weiß, dass kurzfristige Verletzungen kaum zu kompensieren sind. Wenn man teilweise auf 10 Stammspieler verzichten muss, ist das freilich kein Zuckerschlecken. Dieses Jahr soll es aber nun wieder anders werden. Dazu haben sich die 49ers bereits für den Draft in Position begeben. Das Team hat für nicht wenige überraschend den 3. Pick in der 1. Runde ertradet. Im Tausch mit den Miami Dolphins erhielt das Team aus der AFC East den 12. Pick aus diesem Draft Jahr, sowie die 1. Runden Picks der 49ers von 2022, 2023, sowie ein 3. Runden Auswahlrecht von 2022! Im Gegenzug erhält das Team von der Bay Area das 3. Auswahlrecht vom diesjährigen Draft. Ein ganz schön teures Paket, welches das Team von der Westküste da schnürte! Dies deutet auf eine wichtige Entscheidung für die Franchise hin.
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Angesichts der Tatsache, dass man wohl mit Quarterback Jimmy Garoppolo (29) nicht gänzlich zufrieden ist, weist alles auf einen frühen Pick auf dieser Position hin. San Francisco benötigt alternativ noch unbedingt einen Cornerback. Dies sollten die beiden höchsten Prioritäten in diesem Draftjahr sein. Nur schwer vorzustellen, dass man für einen Cornerback das dritte Auswahlrecht ertradet. Hier soll ganz klar ein neuer Spielmacher her! Garoppolo könnte man dann z.B. noch im Laufe des Drafts abgeben oder aber Draft Picks für die kommenden Jahre aushandeln. Als potenzielle Quarterbacks werden immer wieder Justin Fields (22, QB, Ohio State), Mac Jones (22, QB, Alabama) oder Zach Wilson (21, QB, Brigham Young) gehandelt. Offenbar schätzt Lynch die Chancen gut ein, dass man mit diesem Auswahlrecht den neuen und zukünftigen Franchise-QB auswählt und somit diese Position für die nächsten Jahre mehr als zufriedenstellend besetzt.
Wie bereits angesprochen benötigt das Team auch noch dringend Verstärkung in der Passverteidigung. Daher können wir sicherlich in der 2. Runde mit einem Cornerback rechnen. Es sei denn, man hat zum Zeitpunkt des Picks noch einen heißen Kandidaten auf dem Board, an dem man nicht vorbei gehen kann. In den späteren Runden sollte man unbedingt O-Line und D-Line verstärken. Gerade ein neuer Nosetackle würde den 49ers gut zu Buche stehen, hat man gegen den Lauf doch durchaus Probleme offenbart. Im Rahmen der aktiven Free Agency konnte man allerdings schon viele Lücken schließen, bevor sie überhaupt entstanden sind. Kaum ein Team hatte mehr Free Agents zu verzeichnen wie San Francisco. Hier hat man seinen Cap Space allerdings ordentlich genutzt und die meisten Spieler erneut unter Vertrag genommen.
Embed from Getty ImagesUm sich nicht gänzlich auf den Draft verlassen zu müssen, hat man daher auch vorgesorgt und schon mal im Vorfeld beide Lines adressiert. Samson Ebukam (26, OLB) wurde für die Defensive Line verpflichtet und Alex Mack (36, C) kommt als Center von den Atlanta Falcons. Beide bringen Erfahrung mit, während man die ausgewählten Spieler aus den Draft langsam um jene Veteranen herum aufbauen könnte. Das meiste Geld ging jedoch für Vertragsverlängerungen drauf, was auch absolut Sinn macht. Allerdings muss man auch hier noch im Draft schauen, dass man Skill-Positionen wie Wide Receiver oder Running Back in der Tiefe verstärkt. Da könnte man nämlich bei erneuten Verletzungen wieder Probleme bekommen.
LOS ANGELES RAMS
2020: 10-6-0 Divisional Round | Draft-Picks: 6 | Cap Space: $7,6 Mio.
Unter Head Coach Sean McVay (35) gelang es den Los Angeles Rams sich auf anhieb zu einem der Top Teams der Liga zu mausern. Nach Jahren in der Versenkung, schaffte man es in den vergangenen vier Jahren unter McVay drei Mal in die Playoffs. Im letzten Jahr scheiterte man in der Division Round klar an den Green Bay Packers. Trotzdem stehen die Sterne für das Team aus Hollywood recht günstig. Hintergrund ist die Tatsache, dass man sich auf eine starke Defensive berufen kann. Keine Verteidigung war 2020 besser als jene der Rams. Ein ums Andere mal hat diese der Offensive aus der Patsche geholfen. So war dann letztlich auch möglich, dass man mit 10 Siegen zu 6 Niederlagen die Playoffs erreichen konnte. Auch wenn es dort nicht für einen größeren Run in den Super Bowl gereicht hat, so befindet man sich auf einem guten Fundament. Das Team hat in dieser Free Agency kaum nennenswerte Leistungsträger verloren.
Am meisten wird der Abgang von Star Safety John Johnson III (25) wiegen. Dieser unterschrieb einen Drei-Jahres-Vertrag bei den Cleveland Browns, welcher ihm $20.000.000 garantiert! Aufgrund des eigenen Cap Spaces konnte man bei diesem Angebot einfach nicht mithalten. Allerdings muss man die Verantwortlichen des Teams für einen Blockbuster Trade loben! Der nicht ganz Sattelfeste Quarterback Jared Goff (26) wurde im Austausch für Matthew Stafford (33, QB) an die Detroit Lions abgegeben. Sicherlich wird das der Franchise ganz schön was kosten. L.A. schickte neben Goff auch noch zwei 1. Runden Picks (2022, 2023) und einen 3. Runden Auswahlrecht (2021) in den kalten Norden. Dafür erhält man allerdings in Stafford auch einen Franchise Quarterback, der in seinen besten Jahren steckt. Stafford ist mittlerweile außerordentlich erfahren und seine Statistiken sprechen für sich. Der Trade passierte außerdem zum genau richtigen Zeitpunkt. Ab 2022 wird Goff mit seinem aktuellen Vertrag jeweils über $30.000.000 gegen die Gehaltsobergrenze zählen. Damit verschafft man sich auch im Rahmen der Gehaltsobergrenze mehr Luft um wichtige Spieler zu halten.
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Angesichts des Blockbuster Trades mit den Lions scheint es so als hat man die Quarterback Position, welche man durchaus mit einem Fragezeichen hätte versehen können, gelöst. Bislang blieben die ganz großen Deals in der Free Agency aus. War allerdings bereis im Vorfeld klar gewesen, da man zunächst überhaupt schauen musste, dass man unterhalb der Gehaltsobergrenze bleibt. Dies gelang in dem man den Quarterback abgab, aber eben auch bei Angeboten für ehemalige Spieler nicht mitzog. Spieler die man sicherlich auch gerne gehalten hätte aber finanziell nicht möglich war. Dennoch sprechen wir hier nicht von jemanden der ganz und gar unersetzlich ist. Man tätigte ein paar unaufgeregte Moves um den Kader in diversen Positionen mehr Tiefe zu geben. Wie z.B. der Resign von Leonard Floyd (28, OLB) auf dessen Pass Rush Fähigkeiten man nicht verzichten wollte. Jedoch ist auch klar, dass man noch einige Antworten im Draft suchen muss. Zwar hat man mit sechs Draft Picks nicht sonderlich viel zur Auswahl, aber dennoch könnte man mit der richtigen Strategie viel herausholen. Gerade in den mittleren Runden haben die Rams nämlich einige Picks zur Verfügung.
Zu verstärken gilt es in meinen Augen gezielt drei Bereiche, O-Line, Passempfänger und Secondary. In welcher Reihenfolge ist fast egal. Da man in allen drei Bereiche noch unbedingt Nachsteuern muss, sollte man nicht wählerisch sein. Es lässt sich zwar kaum erwarten, dass Spieler aus der dritten oder gar vierten Draft Runde gleich von Beginn an Schlüsselrollen einnehmen, müssen sie aber vielleicht auch gar nicht. Das Team der Rams ist nämlich nach wie vor sehr solide aufgebaut. Am Beispiel Wide Receiver sieht man das. Mit DeSean Jackson (34, WR) holte man einen erfahrenen Passempfänger. Trotzdem glaube ich nicht, dass man von Jackson große Statistiken erwartet. Als Führungsspieler könnte er allerdings wichtig werden und gerade jüngere anleiten. Ein Move der in den vergangenen Jahren immer wieder von Teams durchgeführt wurde, die im Draft nach Verstärkung suchten aber die Youngsters nicht direkt ins kalte Wasser werfen wollen.
Embed from Getty ImagesARIZONA CARDINALS
2020: 8-8-0 keine Playoffs | Draftpicks: 6 | Cap Space: $13,3 Mio.
Nach einem vielversprechenden Rookie Jahr gingen Kliff Kingsbury (HC, 41) und Kyler Murray (QB, 23) mit ihren Arizona Cardinals hoffnungsvoll ins Jahr zwei. In einer starken NFC West starteten sie dominant und gewannen sechs der ersten neun Spiele. Danach flachten die Leistungen ab, man wurde unkonstant und schaffte es nicht die Spiele zu beenden. Somit sollte der 2-5-0 Rekord am Ende der Saison Fragen aufwerfen. Murray spielte eine solide Sophomore Saison, warf für fast 4000 Yards, rannte für 800 und warf 26 Touchdowns. Seine 12 Interceptions lassen aber Raum für Verbesserung. Er profitierte stark vom Trade mit den Texans, in dem Superstar Wide Receiver DeAndre Hopkins (WR, 28) verpflichtet wurde, der im ersten Jahr schon 1400 Yards und 6 Touchdowns aufwieß. Über den Boden führte Kenyan Drake (RB, 26) die Liste mit 950 Yards und 10 Touchdowns an. Murray erlief außerdem noch 11 Touchdowns.
Embed from Getty ImagesInsgesamt hatte man den 13.-besten Angriff der Liga, was auch durch die gute Line möglich gemacht wurde. Das Tackle Duo aus D.J. Humphries (27) und Kelvin Beachum (31) war vor allem in der Passverteidigung überdurchschnittlich. Trotz einer guten Offensive, war die Defensive in den Rankings noch einen Platz höher angesiedelt.
Die Defensive Line schaute vor der Saison sehr vielversprechend aus, bekam aber mit der frühen Verletzung vom besten Spieler des Teams Chandler Jones (OLB, 30) eine Dämpfung. An seine Stelle trat Haason Reddick (OLB, 26), welcher mit 12,5 Sacks, 6 Forced Fumbles und 15 Tackles for Loss eine der besten Passrush Saisons der Liga spielte. Auch Kollege Dennis Gardeck (OLB, 26) fiel mit 7 Sacks auf. Jordan Hicks (ILB, 28) hielt das Feld mit 118 Tackles und 11 Tackles for Loss zusammen. Rookie Isaiah Simmons (ILB, 22) brauchte eine gewisse Eingewöhnungszeit, kam aber nach einigen Spielen gut in seine Rolle. Nach einem großen Vertrag, bewieß auch Safety Budda Baker (24), dass er das Geld wert ist. Er führte das Teams in Tackles an und holte 11 Tackles für Raumverlust sowie 2 Interceptions.
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Die größten Abgänge hatten die Cardinals in der Verteidigung. Man verlor Starting Corner Patrick Peterson (CB, 31), sowie Star Haason Reddick. Die beiden wurden jedoch qualitativ durch Malcolm Butler (CB, 31) und J.J Watt (DE, 32) ersetzt. Weiter verpflichten, konnte man Jordan Hicks, wodurch die Defensive mit ähnlichen Lücken wie im Vorjahr Richtung Draft schaut. Offensiv wurde vor allem die Offensive Line angegangen. Man verlor Mason Cole (C, 25), ersetzte ihn aber mit Top-3 Center Rodney Hudson (32) via Trade mit Las Vegas. Man verlängerte Justin Pugh (OG, 31), Kelvin Beachum (OT, 32) und holte sich noch Guard Brian Winters (30) von den Bills, um die Line zu kompletieren. Um Kenyan Drake zu ersetzen, wurde James Conner (RB, 26) verpflichtet und aufgrund des alterneden Larry Fitzgeralds (WR, 38) sicherte man sich Veteran A.J Green (33).
Wenn man nun Richtung Draft schaut, sollte die Defensive priorisiert werden, jedoch ist auch ein Tight End wichtig. Nach dem Abgang Petersons fehlt der Nummer 1 Corner. Mit Malcolm Butler und Byron Murphy Jr. (CB, 23) hat man zwei talentierte Spieler, die jedoch nicht komplett alleine die Nummer 1 Receiver decken können. Auf Platz 16 hat man eine gute Chance einen der Top Cornerbacks im Draft zu holen. Am meisten würde sich das Team aus Arizona wohl Jaycee Horn (CB, 21) wünschen. Er bringt die Fähigkeiten eines Press-Cornerbacks aus dem Lehrbuch mit und kann mit seinen Instinkten allen Receivern eine Herausforderung bieten. In Runde zwei könnte man Richtung Tight End denken, aber auch die Interior Defensive Line verstärken. Ein Rotationsspieler auf Wide Receiver würde dem Franchise genauso wenig schaden und könnte das Talent hinter der strahlenden Nummer 1 aufbessern.
Alles in allem können die Cardinals nächstes Jahr ein starkes Team darstellen, welches nur das Problem hat in einer Division mit drei anderen sehr guten Teams zu spielen. Wenn Kingsbury einen Angriff erschafft, der die Talente der Starspieler noch besser nutzt, kann man zum ersten Mal seit Jahren einen Angriff auf die Playoffs machen.
SEATTLE SEAHAWKS
2020: 12-4-0 Wild Card Round | Draftpicks: 3 | Cap Space: $7,7 Mio.
Erneut können die Seattle Seahawks auf eine im Großen und Ganzen gute Saison zurückblicken. Seit 2016 gelang es dem Team zum ersten mal wieder an der Spitze der NFC West zu stehen, noch vor der starken Konkurrenz aus San Francisco und Los Angeles. Hauptverantwortlich war hierfür wieder Russell Wilson (32). Der Quarterback spielte eine fulminante erste Saisonhälfte und wurde nicht ohne Grund als großer Favorit auf den MVP Titel gehandelt. In der zweiten Hälfte der Spielzeit ließ das gesamte Team allerdings stark nach und konnte nicht mehr so dominant abliefern wie noch zu Beginn. Während man sechs der ersten sieben Partien für sich entscheiden konnte, verlies man das Feld bei den letzten neun Partien dreimal als Verlierer. Auf den ersten Blick sieht man den Knick nicht sofort, sieht man sich den Schnitt der erzielten Punkte an, ist aber ein deutlicher Rückgang zu sehen. Während der ersten Phase der Saison kamen Wilson und Co. auf 34,6 Punkte pro Begegnung, während der zweiten Phase waren es nur noch 24,3 Punkte. Woher der überraschende Knick kam, ist schwer zu sagen.
Embed from Getty ImagesAber trotzdem hatte man sehr viel offensive Schlagkraft in den eigenen Reihen. Wilson passte für 4212 Yards, 40 Tochdowns und 13 Interceptions. Mit Tyler Locket (28) und DK Metcalf (23) harmonierte der Quarterback fabelhaft, beide Wide Receiver kamen auf über 1000 Receiving Yards. Locket hatte 100 Receptions für 1054 Yards und zehn Touchdowns, Metcalf kam bei 83 Catches auf 1303 Yards und ebenfalls zehn Touchdowns. Im Laufspiel war erneut Chris Carson (26) als Nummer Eins gesetzt, konnte aber nicht an seine letztjährige Leistung anknüpfen. Der Runningback kam, auch dank einer Verletzung wegen der er vier Wochen verpasste, auf gerademal 681 Rushing Yards und fünf Touchdowns. Auch die vielen Runningbacks dahinter konnten sich nicht vorbei drängen und überzeugen. Mitunter Carlos Hyde (30), Alex Collins (26) und der ehemalige First Round Draftpick Rashaad Penny (24). Kein einziger Ballträger konnte in der 2020er Saison in einem Spiel über 100 Yards Raumgewinn am Boden verbuchen, sehr schwach. Auch das schwache Laufspiel war mit für das frühe Ausscheiden in den Playoffs verantwortlich. Bereits in der Wild Card Round musste man sich nämlich dem Konkurrenten aus der eigenen Division, den L.A. Rams, geschlagen geben.
BAUSTELLEN
Eigentlich lesen sich die Baustellen der Seattle Seahawks wie in den letzten drei Jahren, denn erneut gilt es zu aller erst die Offensive Line zu adressieren. Zwar tat dies die Franchise wie keine zweite, Wirkung zeigte dies aber lange nicht. Kein anderes Front Office gab in den letzten Jahren mehr Geld in der Free Agency für die Stabilisierung der O-Line aus und dennoch gehörte diese auch 2020 zu den schwächsten. 3,1 erlaubte Sacks pro Partie. Das ist der viertschlechteste Wert der NFL und für einen tiefen Playoff Run schlicht und ergreifend viel zu viele. Jüngst verlängerte man den Vertrag von Tackle Cedric Ogbuehi (28) um ein weiteres Jahr, allerdings wohl nur für eine Backup Rolle. Denn der Tackle bestritt zuletzt 2017 mehr als vier Partien. Mit Gabe Jackson holte man sich einen erfahrenen Guard in der Free Agency. Der 29-jährige war seit 2014 Starter für die Las Vegas Raiders und gilt nicht als verletzungsanfällig. Er wird wohl auch an seiner neuen Wirkungsstätte als Starter in die Saison gehen.
Embed from Getty ImagesAuf der anderen Seite, in der Defensive, gilt es erneut die Baustelle Cornerbacks an zu gehen. Seit dem Ende der „Legion of Boom“ spielen die Seahawks defensiv nichtmehr unter dem Top Teams der NFL mit. Gegen das Laufspiel präsentierte man sich zuletzt sehr stabil, nur vier Teams ließen da noch weniger Raumgewinn zu als Seattle. Gegen den Pass gab es allerdings nur ein Team das noch schlechter ablieferte. 4811 zugelassene Yards durch die Luft, sind nur knapp 100 Yards weniger als der abgeschlagene letzte Rang, die Atlanta Falcons. Die Passverteidigung war also 2020 schon absolut schlecht, mit dazu kommen jetzt noch personelle Verluste. Die Verträge der beiden Cornerbacks Quinton Dunbar (28) und Shaquill Griffin (25) neigten sich dem Ende, beide wurden nicht verlängert.
Besonders der Verlust von Dunbar ist schmerzlich. Als Ersatz verpflichtete man Ahkello Witherspoon (26), der vorher vier Jahre für die San Francisco 49ers auflief. Whiterspoon ist aber kein Nummer Eins oder Nummer Zwei Corner, er wird eher als Lückenfüller, Nummer Drei oder Vier agieren. Ein Gleichwertiger Ersatz zu Dunbar ist er keineswegs. Im Draft können die Seahawks dieses Jahr nicht aus den Vollen schöpfen, nur drei Picks sind wegen Tauschgeschäften in der Vergangenheit übriggeblieben. Zu wenig um die Secondary und die O-Line anständig anzugehen. Auch in der kommenden Saison werden wir wieder die altbekannte Geschichte sehen. Wilson ist der Dreh- und Angelpunkt der Offensive und wird oft um sein Leben laufen müssen. Offensiv kann vieles funktionieren, defensiv wird Seattle aber wohl erneut sehr anfällig sein.
