History

Die Geschichte Der Cheerleader

DIE GESCHICHTE DER CHEERLEADER

Der Draft ist Geschichte, die Franchises der NFL haben ihre Kader für die kommende Spielzeit weitesgehend aufgesellt und auch die neuen Coaches haben sich mittlerweile bei ihren Arbeitgebern eingelebt. Die zäheste Zeit der Offseason hat somit begonnen. Bis die NFL im August wieder langsam an Fahrt aufnimmt und die Preseason Spiele anstehen, bleiben uns Fans immer wieder nur mehr oder weniger unwichtige News, „Brotkrümel“ auf die wir uns während der langen spielfreien Zeit stürzen. Allerdings kann man sich während dieser unspektakulären Periode auch mal den etwas anderen Themen zuwenden, welchen während der Saison nicht so viel Aufmerksamkeit zu Teil wird. In diesem Artikel widmen wir uns der Geschichte des Cheerleadings von Ende des 19en Jahrhunderts bis heute.

Gründung und Anfänge

Das Wort Cheerelader setzt sich aus dem englischen „cheer“ für Beifall und „leader“, also Anführer zusammen, was sinngemäß also „den Beifall anführen“ bedeutet. Laut einiger Überlieferungen gab es organisierte Anfeuerungsrufe aus dem Publikum zu aller erst im College Endspiel der University of Minnesota gegen die Northwestern University im Jahr 1898. Eine Legende besagt, dass der Student Johnny Campbell bei dieser Partie die Initiative ergriff und einen Schlachtruf nach dem anderen aus dem Publikum brüllte. Die anderen Zuschauer grölten mit und das Cheerleading war geboren. Campbell gründete anschließend mit fünf weiteren Männern die Gruppe der „yell Captains“. Die Männer verteilten sich gezielt im Publikum um durch geplante Rufe und Gesten die Stimmung anzuheizen.

Gut zwanzig Jahre dauerte es schließlich bis auch die ersten Frauen den Weg in die Männerdomäne fanden. In den 20er Jahren sah man somit auch erstmals andere Formen des Cheerleadings. Nicht nur Anfeuerungsrufe und Gesten gehörten zum Repertoire, von nun an zählten auch Tänze, akrobatische Einlagen und Stunts wie Pyramiden zu den Choreografien. Auch die Pompons, welche heute als Erkennungsmerkmal für Cheerleader stehen, waren ab jetzt Teil der Standardausrüstung. Wiederum zwei Jahrzehnte später wurde im Jahr 1940 die erste Cheerleading Organisation gegründet, die NCA (National cheerleaders association) existiert bis in die Neuzeit, allerdings in anderer Form. Das Trainieren der Cheerleading Teams sowie organisieren von Wettkämpfen und Veranstaltungen zählen heute zu den Hauptaufgaben der NCA.

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Heute selbst Profisportler

Heute sind die Anheizer nichtmehr aus dem US-Sport wegzudenken und fester Bestandteil der Franchise´s. Das Cheerleading gilt außerdem nichtmehr nur als Nebenereignis, sondern als Extremsport und etablierte sogar seine eigenen Ligen und Wettkämpfe. Hierfür reisen die Akrobaten quer durch die vereinigten Staaten. Bereits wenige Augenblicke genügen um festzustellen, dass die Akteure heute bis ins Äußerste trainiert sind, kein Gramm Fett zu viel auf den Rippen haben und selbst zu den Profisportlern gehören.

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Skandale und schlagzeilen

Zwar gelten Cheerleader als fester Bestandteil der NFL, in vielen Punkten scheint ihnen aber nicht die nötige Anerkennung entgegen gebracht zu werden. Für viele junge Mädchen in den USA wird es ewig ein Traum bleiben, eines Tages in den großen Sportligen mit Ponpons in den Händen an der Seitenlinie zu stehen, doch das bringt auch manche Schattenseite mit sich. Die Bezahlung ist mit Hinsicht auf das Etat der NFL, um es milde auszudrücken, einfach lächerlich. Im Jahr 2014 klagten deshalb Cheerleader der Oakland Raiders gegen ihren Arbeitgeber, der ihre Showeinlagen während der Partien mit gerade einmal fünf Dollar pro Stunde vergütete. Mit geringem Erfolg. Die Franchise erhöhte den Lohn auf neun Dollar pro Stunde, ein Schlag ins Gesicht für viele der Streikenden. Insgesamt gibt eine Franchise gerade einmal ein Tausendstel ihrer gesamten Finanzen für Cheerleader aus, bei den Buffalo Bills waren es im Jahr 2013 $235.000 ihres Gesamtetats von über $252 Mio. Immer wieder kommt es deshalb zu Streiks um die finanzielle Ausbeutung der hauptsächlich weiblichen Anheizer zu beenden. So auch in jüngerer Vergangenheit bei den Dallas Cowboys, bei denen selbst das Maskottchen einen besseren Gehaltsheck einheimste und mit $25 pro Stunde weitaus besser entlohnt wird. Doch NFL commissioner Roger Goodell (60) scheint das Ganze nur peripher zu tangieren. Goodell stopft sich die Taschen übrigens jährlich mit etwa $40 Mio. voll und hat somit seit seinem Amtsantritt 2006 etwa eine halbe Milliarde Dollar „verdient“.

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Und auch Skandale gab es rund um die Cheerleader der NFL in der Vergangenheit einige, bei denen sich die Cheerleader selbst aber nichts vorwerfen mussten. Noch heute ist es ihnen vertraglich untersagt mit Spielern der Teams Beziehungen zu führen, ja teilweise gar ein Wort mit ihnen zu wechseln. Betritt ein NFL Akteur ein Restaurant in dem sich zufällig Cheerleader aufhalten sind diese außerdem verpflichtet die Lokalität sofort zu verlassen, kaum vorzustellen dass wir uns im 21en Jahrhundert befinden.

Im Jahr 2013 fand hinter den Kulissen der Washington Redskins ein Fotoshooting für den neuen Kalender der eigenen Cheereleader statt. Was eigentlich zum jährlichen Berufsalltag der Mädchen zählt, entwickelte schnell zur Negativschlagzeile. Die Verantwortlichen der Franchise luden finanzstarke Sponsoren als Zuschauer zum Shooting ein und überredeten die Frauen Oben-ohne-Fotos schießen zu lassen. Außerdem sollten sie die geladenen Bonzen am Ende des Tages als Anhängsel in Nachtclubs zum feiern begleiten, was natürlich für großen Aufruhr sorgte.

Zurück zu den Wurzeln

Zurück zu einer positiveren Schlagzeile. Im vergangenen Super Bowl sorgten dann zwei junge Männer für Aufsehen. Quinton Peron und Napoleon Jinnies schrieben bereits Geschichte, als sie als erste männliche Cheerleader der L.A. Rams das Puplikum anheizten. Als die Rams schließlich in den Super Bowl einzogen, waren die beiden Männer natürlich auch mit von der Partie. Als erste männliche Cheerleader im großen Endspiel kehren sie quasi ein bisschen in die Ursprünge des Cheerleadings zurück, welches damals noch eine reine Männerdomäne war.

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