Die Großen Deals Der Offseason
DIE GROSSEN DEALS DER OFFSEASON
Als Fans der NFL konnten wir bisher eine richtig aufregende Offseason erleben. Vom Blockbuster Trade bis hin zum Kopfschütteln war bis jetzt schon alles geboten. Selten zuvor war das Quarterback-Karussell so aktiv wie in diesem Jahr. Viele Teams suchten nach neuen Spielmachern, andere stehen vor einem Neuanfang und wieder andere hoffen im Draft auf ihren Franchise-Player. Fünf der großen Tauschgeschäfte und Neuverpflichtungen haben wir uns mal näher angeschaut.
DEFOREST BUCKNER – INIANAPOLIS COLTS
Vor etwa zwei Monaten stand Defensive-Liner DeForest Buckner (26) noch als San Francisco 49er im Superbowl gegen die Kansas City Chiefs auf dem Feld. Nach der Niederlage und mit dem Ende der Saison lief auch sein Rookie-Vertrag bei den 49ers aus. In seinen bisher vier Jahren in der Liga sammelte der 2,01 Meter große und 130 Kilogramm schwere Hüne 263 Tackles und starke 28,5 Quarterback-Sacks. Er war neben Nick Bosa (22, DE), Arik Armstead (26, DT) und Dee Ford (29, DE) teil der unglaublich starken Defensive-Line der 49ers und ein Hauptgrund für das Erreichen des Finals. Alle vier wurden übrigens jeweils in der ersten Runde gedraftet, kein Wunder das San Francisco früher oder später Abstriche machen musste und nicht alle vier langfristig binden konnte. Schlussendlich entschied man sich den Vertrag mit Armstead zu verlängern und Buckner in die Free Agency ziehen zu lassen.
Es dauert gar nicht lange da meldeten die Indianapolis Colts auch schon ihr Interesse an. Mit seiner Vielseitigkeit sollte er sich auch gut ins System der Colts einbringen. In der Defensive-Line kann Armstead außen aufgestellt werden um ordentlich Druck auf den gegnerischen Quarterback auszuüben. Außerdem kann er durch seine enorme Physis auch bei dritten und kurzen Versuchen innen für jede Menge Widerstand sorgen. Neben dem erfahrenen Justin Houston (31, DE) stellt die Neuverpflichtung definitiv eine immense Verstärkung und verbessert die im letzten Jahr in allen Belangen durchschnittlich abliefernde Verteidigung prompt.
DEANDRE HOPKINS – ARIZONA CARDINALS
Auf ein extrem überraschendes Tauschgeschäft einigten sich die Arizona Cardinals und die Houston Texans. Die Texans schickten doch tatsächlich einen der dominantesten Wide Receiver für einen Appel und ein Ei in die rote Wüste, wo man sich jetzt wohl die Hände reibt.
Im Gegenzug kam der als bereits verheizt abgestempelte Runningback David Johnson (28) mit einem zweit- sowie einen viertrunden Draftpick nach Texas. Somit stempelte nicht nur der Fernsehsender CBS dieses Tauschgeschäft als schlechtester Trade aller Zeiten ab. Head Coach Bill O´Brien (50) rechtfertigte den Deal erst kürzlich mit den hohen Gehaltsforderungen des Wide Receiver´s, was für mich allerdings nicht den geringsten Sinn ergibt. Immerhin geben sie einen etablierten Superstar, welcher in fünf seiner sieben Spielzeiten Pässe für über 1000 Yards für sich verbuchen konnten und erhalten einen Runningback der gerade einmal eine Saison richtig abliefern konnte. Noch dazu ist das Geschäft finanziell kaum rentabel. Zwar gehört Hopkins mit $16,2 Mio. zu den neun bestbezahltesten Spielern auf seiner Position, war sein Geld bisher aber definitiv immer wert. David Johnson ist hingegen der drittbestbezahlte Runningback der NFL und konnte nach Abschluss seines Monstervertrags Nichts unter Beweis stellen. Noch dazu geht momentan ein wahrer Ruck durch die Liga. Denn viele Teams haben mittlerweile begriffen, das Runningbacks nahezu immer leicht zu ersetzen sind und dies meist mit finanziell eher geringem Aufwand.
Für Arizona war das der Deal der letzten Jahre. Quarterback Kyler Murray (22) konnte in seiner Rookie-Saison phasenweise durchaus sein enormes Talent unter Beweis stellen. Auch wenn die Auszeichnung zum Rookie of the Year eher fragwürdig war. Nun bekommt er neben Altmeister Larry Fitzgerald (36, WR) eine wahre Waffe serviert, was die Möglichkeiten und die Schlagkraft im Offensivspiel auf einmal um ein Vielfaches vermehrt. Mit Kenyan Drake (26) fand man außerdem schon im letzten Jahr einen Runningback der Johnson schnell in Vergessenheit geraten lassen sollte. Ob David Johnson in Houston hingegen noch einmal an seine 2016er Saison anknüpfen kann, oder dies nur ein One-Hit-Wonder war wird sich zeigen.
AUSTIN HOOPER – CLEVELAND BROWNS
Auch Baker Mayfield (24, QB) bekommt in Zukunft noch eine große Anspielstation bereitgestellt. Neben den Wide Receivern Odell Beckham Jr. (27) und Jarvis Landry (27) hatte er außerdem mit Nick Chubb (24) und Kareem Hunt (24) noch zwei starke Runningbacks auf seiner Seite. Auch auf der Tight End Position waren die Cleveland Browns mit David Njoku (23) auch für die Zukunft gut ausgerüstet. Njoku musste verletzungsbedingt allerdings beinahe die gesamte vergangene Spielzeit aussetzen, was wahrscheinlich auch noch ein Grund für die Neuverpflichtung von Austin Hooper (25) war.
Der neue Tight End im Dawg Pound konnte sich seit seinem Draft 2016 jedes Jahr enorm steigern und etablierte sich letztes Jahr schließlich als wichtige Anspielstation von Quarterback Matt Ryan (34) bei den Atlanta Falcons. Im letzten Jahr konnte 75 Pässe für 787 Yards und sechs Touchdwons fangen. Anscheinend war man in Atlanta allerdings nicht bereit Hooper mit dem von seiner Seite gewünschten Vertrag auszustatten und ließ ihn nach Ablauf dessen Rookie-Vertrags schließlich ziehen. Auf dem freien Markt hatten einige Teams enormes Interesse am jungen Tight End, unter anderem die Green Bay Packers, die Washington Redskins sowie die Chicago Bears. Schlussendlich machten die Cleveland Browns das Rennen und kürten Hooper zum bestbezahltesten Spieler auf seiner Position.
Nach der Trainermisere rund um den letztjährigen Head Coach Freddie Kitchens (45) stehen die Browns erneut vor einem Neuanfang. Kurzerhand verpflichtete man Kevin Stefanski für den Posten des Cheftrainers. Der 37-jährige war seit 2006 für die Minnesota Vikings tätig. Als Assistenztrainer über Runningback-Coach und Quarterback-Coach führte sein Weg schließlich zum Offensive-Coordinator, wo er anscheinend genügend Werbung für sich machen konnte. Stefanski spielt gerne mit zwei Tight Ends, womit er mit Njoku und Hooper nun bestens bedient ist. Außerdem setzt er gerne Play-Action-Spielzüge ein, was Kitchens zuletzt kaum ausführen ließ. Theoretisch war das also der richtige Move, auch wenn der neue Tight End ein ordentliches Loch ins Budget reist, für manche sogar ein zu großes. Offensiv ist Cleveland vor der Saison auf dem Papier erneut bestens aufgestellt. Kaum ein Team hat ein solches Waffenarsenal, doch es wären nicht die Browns wenn erneut nichts dabei herum kommen würde.
DARIUS SLAY – PHILADELPHIA EAGLES
Seit ihrem Superbowl Sieg 2017 fanden die Philadelphia Eagles nichtmehr so richtig zurück zu ihrer alten Form. Zwar belegten sie im folgenden Jahr den zweiten Rang und vergangenes Jahr den ersten Rang in der eigenen Division, beide Male aber mit einem schwachen Record von 9-7. Ihre Dominanz aus ihrer Überflieger Saison konnten sich nicht ansatzweise wiederholen. Einst sorgte die Defensive für jede Menge Aufruhr, dieser wurde in den letzten beiden Jahren der Zahn gezogen und statistisch befindet sie sich im grauen Mittelfeld der Liga. Besonders in der Secondary konnte man kaum Konstanz einbringen. Von Verletzungen geplagte Personalsorgen sollten nun endlich bei Seite geschafft sein, denn Philadelphia holte einen Superstar für ihre Verteidigung.
Cornerback Darius Slay (29) kommt ein Jahr vor Vertragsablauf für einen dritt- und einen fünftrunden Draftpick von den Detroit Lions und unterschreibt $50 Mio. schwere Arbeitspapiere. Der dreimalige Pro-Bowler bringt jede Menge Erfahrung mit zu seinem neuen Arbeitgeber und gehört ohne Frage zu den besten Akteuren was seine Position in den letzten Jahren zu bieten hat. Außerdem gilt er als beständig und nicht so verletzungsanfällig wie andere Cornerbacks der Eagles. Von möglichen 112 Partien in seiner siebenjährigen Karriere konnte Slay in 103 auflaufen. Aber nicht nur auf dem Feld zählt der 29-jährige als wahrer Playmaker, besonders als Teammitglied und Leader eilt ihm sein guter Ruf voraus. Er sollte sich perfekt in die Defensivtaktiken der Eagles einbringen und wir dürfen gespannt sein ob die Eagles mit ihm zurück zu alter Stärke finden können.
TOM BRADY – TAMPA BAY BUCCANEERS
Schon nach Ablauf der vergangenen Saison schwirrten unendlich viele Gerüchte über die Zukunft des GOAT´s umher. Wie beinahe jedes Jahr konnte man täglich vom Karriereende, einem Verbleib bei den New England Patriots, oder von neuen Herausforderungen lesen, aber noch nie war die Zukunft Brady´s so ungewiss und offen wie diesmal. Lange hielten die Verhandlungen mit den Pats an und immer lauter wurden die Gerüchte dass diese ins Stocken geraten seien. Am Ende war es dann doch ein Schock für viele Anhänger New England´s: Brady verlässt die Franchise mit der er sich gemeinsam in die Geschichtsbücher eintrug, er wurde tatsächlich Free Agent.
Ganz schnell meldeten einige Teams ihr Interesse an. Ganz vorne mit dabei waren die Indianapolis Colts, die Miami Dolphins, ja sogar die von nun an in Las Vegas heimischen Raiders sollen an einer Verpflichtung interessiert gewesen sein. Schlussendlich unterschrieb TB12 bei den Tampa Bay Buccaneers und bekommt dort ein Waffenarsenal zur Seite gestellt das seines Gleichen sucht. Zwei grandiose Wide Receiver sollen in Zukunft die Bälle von Brady aus der Luft fischen. Mit Mike Evans bekommt der Quarterback ohne Frage einen der fünf besten Ballfänger der Liga bereitgestellt. Seitdem der 26-jährige in der NFL aufläuft fing er in allen seiner sechs Spielzeiten Pässe für über 1000 Yards, Werte die nur wenige Wide Receiver vorweisen können. Neben Evans steht ein wahrer Speedster auf dem Turf. Chris Godwin (24, WR) hatte im vergangen Jahr seine Breakout-Saison und war die Lieblingsanspielstation von Jameis Winston (26, QB), den man nach Vertragsablauf ziehen ließ.
Doch nicht nur auf der Positon der Wide Receiver sind die Buccs spitze ausgestattet. Sie können nämlich auch zwei sehr starke Tight Ends ihr eigen nennen. Cameron Brate (28) und O.J. Howard (25) sollten besonders in der Redzone favorisierte Ziele Brady´s werden. Das lässt einen fast in die Zeit zurück denken als Brady schon einmal zwei richtig starke Tight Ends in seinem Team hatte. Rob Gronkowski (30) und Aaron Hernandez (+27) sorgten in ihren drei Jahren zusammen auf dem Feld für Angst und Schrecken und schienen fast unaufhaltsam, einer von beiden war beinahe immer frei.
Zuletzt werfen wir noch einen Blick auf die Trainerbank, seit der letzten Saison zieht Bruce Arians (67) die Strippen in Tampa. In seiner langen Laufbahn in der NFL konnte er jede Menge Erfahrungen sammeln und arbeitete mit einigen Quarterback Urgesteinen zusammen. Unter ihnen Andrew Luck (30), Ben Roethlisberger (38) und Peyton Manning (44). Doch besonders Carson Palmer (40) konnte er während seiner Zeit bei den Arizona Cardinals auf ein anderes Level hieven. Der sonst sehr durchschnittlich aufspielende Palmer wurde auf seine alten Jahre noch einmal richtig gut. 2015, mit 36 Jahren spielte er dann schließlich sogar die beste Saison seiner Karriere. Fast 4700 Passing-Yards und 35 Touchdwons bei nur elf Interceptions sprechen für sich. Bradys neuer Karriereabschnitt in Florida könnte ziemlich vielversprechend werden und steht schon jetzt unter einem guten Stern. Außerdem kassiert er mit garantierten $50 Mio. in zwei Jahren ab wie noch nie.
