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Die Posse Antonio Brown

DIE POSSE ANTONIO BROWN

In den letzten Wochen und Monaten sorgte Antonio Brown (31, WR) immer wieder für strittige Schlagzeilen. Einer der besten, wenn nicht sogar der beste Wide Receiver der NFL schaffte es in weniger als einem Jahr bei gleich drei Teams herausgeschmissen zu werden. Dass der Wide Receiver schon immer ein immens großes Ego hatte steht außer Frage, vergangene Entgleisungen haben aber nochmal einen drauf gesetzt und zeugen geradezu von Größenwahn und Unantastbarkeit.

Abgang mit Pauken und Trompeten

Im Jahr 2010 fand Brown den Weg in die NFL. Der unterschätzte Rookie wurde im Draft von den Pittsburgh Steelers in Runde sechs an Stelle 195 ausgewählt und galt eher als „Long Shot“. Seine Rookie Saison verlief ruhig, nur 16 Bälle konnte er für 167 Yards fangen. Sein zweites Jahr in der NFL war aber dann eine regelrechtes „Break Out Year“. 69 Receptions für 1108 Yards, sowie zwei Touchdowns standen am Ende zu Buche. Es folgte eine eher magere Spielzeit, bevor Brown sechs Saisons mit je weit über 1000 Receiving Yards ablieferte. Nach 2011 wurde der Ballfänger von 2013 bis 2018 sieben Mal in den Pro Bowl gewählt. Er schaffte seine Kritiker Lügen und mauserte sich zu einem der größten Stars der NFL. Doch schon 2017 erlaubte sich Brown ein wahres No-Go. Nach dem Playoff Sieg über die Kansas City Chiefs streamte er über Facebook live aus der Kabine, um Interna nicht nach Außen dringen zu lassen ist dies Spielern natürlich nicht erlaubt. Ein Jeder Follower Brown`s konnte an diesem Abend Head Coach Mike Tomlin (47)  sehen, wie er eine Kabinenansprache hielt und wüste Beschimpfungen in Richtung der New Engand Patriots, dem nächsten Gegner, grölte. $10.000 Strafe musste der Spieler für diese Aktion löhnen. Diesem schien das allerdings egal zu sein, erhielt er doch $244.000 für dieses „Marketing“ vom Social-Media Kanal. Kurz darauf kam es in Browns Wohnung in Florida zu einem Wutausbruch. Der Wide Receiver schmiss Möbel und Vasen aus dem Fenster und traf fast vorbeigehende Passanten. Die Hintergründe zu dieser Entgleisung sind nicht bekannt.

Im letzten Jahr dann der Bruch mit den Pittsburgh Steelers. Schon während der Saison krachte es des Öfteren zwischen dem All-Pro und seinem Quarterback Ben Roethlisberger (37), weil dieser Brown das ein oder andere Mal übersah, oder gar andere Spieler im Passspiel bevorzugte. Scheinbar hatte er Angst den Rang vom Nachwuchs Wide Receiver Juju Smith-Schuster (22) abgelaufen zu bekommen. Dieser kam nämlich auf mehr Receptions und mehr Receiving Yards, nur in Punkto Touchdowns behielt Brown die Nase vorn. Nachdem die Saison beendet war, beklagte dieser sich öffentlich über zu wenig Targets, seinen Head Coach Mike Tomlin und über die angeblich miesen Führungsqualitäten von „Big Ben“ und das obwohl er mehr Touchdowns erzielte als jemals zuvor. Nach Woche 16 schwänzte Brown das Training und wurde daraufhin für das letzte Spiel der Regular Season suspendiert.

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Schließlich quittierte Brown seinen Dienst in Pittsburgh und ekelte sich selbst aus dem Team. Einige Gerüchte schwirrten umher. Der Receiver war bei den New England Patriots, den New York Jets, den San Francisco 49ers und vielen weiteren im Gespräch. Der Vertrag bei den Buffalo Bills schien schon sicher unterschrieben, als Brown dies via Twitter als „Fake News“ abtat. Schließlich wurde er zu den Oakland Raiders geschippert, welche sich freuten ein wahres Schnäppchen gemacht zu haben. Denn sie holten sich einen der besten Wide Receiver für `n Appel und `n Ei nach Kalifornien. Nur einen Dritt-und einen Fünftrunden Draftpick gab man dafür her. Während die Steelers Verantwortlichen wahrscheinlich drei Kreuzzeichen machten den schweren Charakter, trotz jeder Menge Dead Cap doch endlich los zu sein, konnte in Oakland keiner ahnen was man sich da für ein Ei gelegt hatte. Dennoch unterzeichnete Brown einen drei Jahre andauernden Vertrag, welcher ihm $50 Mio. einbringen sollte, $30 Mio. davon garantiert.

Vorzeichen schon in der Offseason

Im März schwärmte Head Coach Jon Gruden (56) noch in den höchsten Tönen von Antonio Brown, er könne einer der größten Raider aller Zeiten werden. Wie es der Zufall wünschte wurden die Oakland Raiders während der diesjährigen Offseason von einem Kamera Team begleitet. Der Sender HBO wählte für die diesjährige Staffel „Hard Knocks“ das Team aus Kalifornien aus, was uns tolle Einblicke hinter die Kulissen gewährte, aber auch die neusten Neuigkeiten um die Personalie Brown aufzeigte. Schon nach der letzten Saison wurden den Spielern überbracht, dass alte Helm Modelle von der NFL im kommenden Jahr nichtmehr zugelassen werden würden. Wie es der Zufall will war Brown natürlich einer dieser Spieler. Dieser begann von nun an zu streiken. Er könne mit den neuen Helmen nicht genug sehen oder gar spielen und bildete sich doch tatsächlich ein, er könne die NFL mit einem Streik umstimmen.

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Zum Start der Training Camps im Juli erschien Brown als Passagier in einem Heissluftballon, er musste seinen Vorjahresauftritt bei den Steelers schließlich übertreffen. Dort kam er mit Louis-Vuitton Köfferchen und seiner Familie mit einem Hubschrauber an. Kurz darauf fehlte er aber schon wieder. Der Grund: Erfrierungen an den Fußsohlen. Er hatte sich ernsthaft in einer Kältekammer schwerste Verbrennungen zugezogen, weil er diese ohne Schuhe betrat. Wie schwer diese Verletzungen wahren, konnte man auf Instagram oder bei Hard Knocks genaustens sehen. Nach nur einem Training ließ der Wide Receiver erneut nichts von sich hören, trainierte nicht, ging nicht ans Telefon und nahm an keinem einzigen Meeting teil. Die NFL Verantwortlichen machten währenddessen im „Helmet Gate“ klar, dass die Entscheidung das zehn Jahre alte Helm Modell zu verbieten unumstößlich sei und AB seinen Signing Bonus bei weiterem Fehlen zurückzahlen müsse. Mit Erfolg. Kurz darauf erschien der Wide Receiver wieder in Oakland. Und siehe da, mit einem neuen Helm welcher die hohen Ansprüche des Superstars wohl erfüllte und von der Liga zugelassen war.

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Nur kurze Zeit später verfiel Brown aber wieder ins alte Verhaltensmuster und nahm nicht an den Trainings teil. General Manager Mike Mayock (61) sagte den Medien in einem Interview daraufhin: „Aus unserer Sicht ist es an der Zeit, dass er entweder all-in oder all-out ist!“. Ein klares Statement in Richtung AB. Als die NFL Saison endlich wieder Begann der nächste Knaller. Mayock und die restliche Führungs Riege der Raiders verdonnerten Brown zu mehreren Geldstrafen, wegen unentschuldigtem Fehlen von Trainingseinheiten im August. Dieser ließ erneut Interna nach Außen dringen und postete das Schreiben kurzerhand auf Social-Media, mit den wirren Worten: „When your own Team want to hate but there´s no stopping me now devil is alie. Everyone got to pay this year so we clear.“. Ein erneutes No-Go. Im folgenden Training sprach der General Manager den Spieler darauf an, worauf Brown ihn wüst beschimpfte und ihm mit Prügel drohte. Nur Stunden später forderte der Ballfänger dann seine Entlassung, erneut via Social-Media. Die Raiders kamen seinem Wunsch nach und entließen ihn am siebten September, um zuzusehen wie er kurz darauf einen ein Jahres Vertrag über $15 Mio. bei den New England Patriots unterschrieb.

Selbst Patriots machtlos

All dies tat AB als „Gottes Plan“ ab. Endlich sollte Ruhe einkehren, endlich sollten alle glücklich sein, endlich stünde wieder der Football im Mittelpunkt. Denn wenn eine Franchise mit schwierigen Charakteren umgehen kann, dann sind das die New England Patriots. Es folgte Woche zwei mit der Partie New England Patriots vs. Miami Dolphins, Antonio Brown war spielberechtigt und sollte nun seine sportlich großartige Karriere fortsetzen. Der GOAT Tom Brady (42, QB) suchte den Receiver überdurchschnittlich oft und man merkte wie die Patriots ihn in Szene setzen wollten. Am Ende konnte er vier Catches für 56 Yards, sowie einen Touchdown sammeln. Es sollte der erste und der letzte im Jersey von New England sein. Denn im Laufe der Woche keimte schon wieder die nächste Negativschlagzeile auf. Die ehemalige Physiotherapeutin Brown`s beschuldigte diesen der sexuellen Belästigung. Dieser schoss sofort dagegen und sprach von einer einvernehmlichen Beziehung. Wie wir wissen werden solche Schlagzeilen in Foxborough anders gehandhabt und das meist ohne großen medialen Aufruhr. Deshalb bat die Führungsetage der Franchise von Brown Ruhe zu behalten und das Ganze nicht öffentlich auszufechten. AB allerdings sendete Hassnachrichten an die Frau in denen schwerste Beleidigungen standen. Natürlich kamen diese an die Öffentlichkeit und waren der letzte Sargnagel für die Karriere des Wide Receivers. Es dauerte nicht lange und Brown wurde erneut auf die Straße gesetzt, seitdem ist es ruhig um ihn geworden. Nur das Einschreiben an einer Universität postete er kürzlich auf sozialen Kanälen.

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Negativschlagzeilen und Boulevard Themen schlängeln sich wie ein roter Faden durch die Karriere von Antonio Brown. In seinen zehn Jahren in der Liga ließ er privat kaum ein Fettnäpfchen aus. Eine solche persönliche Entwicklung ist bei Profisportlern welche aus ähnlich ärmlichen Verhältnissen wie er stammen leider keine Seltenheit. Sportlich allerdings hätte er ein ganz Großer werden können. Früher oder später hätte wohl auch eine Büste in der Hall of Fame gewunken, diese wird ihm nach all den Eskapaden allerdings verwehrt bleiben. Stets stellt sich der extrovertierte Spieler als Opfer da, immer wieder sind andere Schuld, seien dies schlechte Mitspieler, ahnungslose Trainer oder Frauen welche ihn bloßstellen oder ausnutzen wollen. Überall sieht Antonio Brown eine Verschwörung welche sich gegen ihn richtet, was ihm schlussendlich den Spitznamen „Antonio Clown“ einbrachte.

Ein unschönes, aber absehbares Karriereende.

Karriere Receptions: 841 | Karriere Receiving Yards: 11.263 | Karriere Receiving TD´s: 75

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