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Die Wild Card Round In Der AFC

DIE WILD CARD ROUND IN DER AFC

Die reguläre Saison ist nach 17 Wochen leider schon zu Ende. Nun nähern wir uns mit großen Schritten der Postseason, denn schon morgen Abend stehen die ersten Spiele der Wild-Card-Round an. Dort treffen die Teams von Seed drei bis Seed sechs aus der AFC aufeinander. Darunter die defensiv übermächtigen Buffalo Bills und New England Patriots, das Überraschungsteam aus Tennessee und die inkonstanten Houston Texans.

Buffalo Bills @ Houston Texans

In der AFC East sicherten sich die Buffalo Bills den zweiten Rang hinter den New England Patriots. Mit zehn Siegen zu sechs Niederlagen belegen sie in der AFC somit den fünften Seed und ziehen zum zweiten Mal in Folge in die Playoffs ein. Offensiv lag der Schwerpunkt meist auf dem Laufspiel. Dort sind sie Teamübergreifend auf dem achten Rang, mit knapp über 2000 Yards. Quarterback Josh Allen präsentierte sich nicht gerade als Elite-Passer. In seinem zweiten Jahr in der NFL kam der 23-jährige auf 3089 Passing-Yards, 20 Touchdowns bei neun Interceptions. Wie gesagt: Auf den Raumgewinn am Boden lag der Fokus. Dort erzielte Allen 510 Yards und mit neun Touchdowns die meisten unter allen Quarterbacks. Zwar gab es nicht den Nummer-Eins Runner in den Reihen der Bills, aber ein starkes Komitee aus Oldie Frank Gore (36), Rookie Devin Singletary (22) und eben Josh Allen.

SpielerVersucheRushing-YardsTD´s
Frank Gore1665992
Devin Singletary1517752
Josh Allen1095109

Die wahre Stärke der Bills liegt aber auf der anderen Seite des Balles. Defensiv gehören sie nämlich zum Besten was es derzeit gibt. Nur 16,2 Punkte erzielten ihre Gegner im Schnitt. Bei einer solch effektiven Defensive muss man auch nicht sonderlich viele Punkte erzielen um den Platz als Sieger zu verlassen. Besonders den Pass konnte man in Buffalo gut verteidigen. Denn nur die New England Patriots, die San Francisco 49ers und Pittsburgh Steelers ließen weniger Yards durch die Luft zu. Am Ende wahren das genau 3123. Mit 15 erlaubten Touchdowns durch den Pass sind sie sogar auf Rang zwei hinter den Pats.

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Der Gegner am morgigen Samstag ist quasi das komplette Gegenteil der Bills. Egal ob gegen den Pass oder gegen den Lauf, die Houston Texans lassen unheimlich viel Raumgewinn zu. Am Boden sind es mit 1937 die achtmeisten Yards der NFL. Gegen den Pass sieht es noch schlechter aus. Dort sind sie das vierschlechteste Team der Liga, mit 4276 zugelassenen Yards und 33 Touchdowns. Offensiv steht Quarterback Deshaun Watson (24) erneut hinter einer extrem löchrigen Offensive-Line. Dadurch kommt Watson auf durchschnittliche Pass-Statistiken und das obwohl er sehr spektakulär spielt. Auffällig ist die schwindende Effektivität wenn sein Wideout Will Fuller (25) nicht mit von der Partie ist. Denn in den fünf Partien in denen Fuller fehlte, verzeichneten die Texans drei ihrer sechs Niederlagen. Er wird also einer der Schlüsselfaktoren für das Offensivspiel stellen. Allgemein sind die Texans extrem schwer einzuschätzen. In der einen Woche bezwingen sie die Kansas City Chiefs und beide Spiele danach gehen sie gegen die Indianapolis Colts und die Oakland Raiders unter. Sie sind schlicht und ergreifend extrem inkonstant und tun sich schwer Siege über die Zeit zu bringen.

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Das interessanteste Aufeinandertreffen wird wohl das der Bills´ Defensive-Line und der Offensive-Line Houston´s sein. Die Bills konnten in der regulären Saison die zwölftmeisten Sacks erzielen. Die „Bodyguards“ von Deshaun Watson machen ihren Job hingegen erneut nicht sehr gut. 49 Mal gelang es gegnerischen Pass-Rushern den Passgeber zu Boden zu bringen, der achtschlechteste Wert der NFL. Stellt man am Ende die insgesamt durchschnittlich auftretende Offensive der Texans, der übermächtigen Defensive von Buffalo gegenüber, sollte der entscheidende Vorteil auf Seiten der Bills´ sein. Sie müssen eigentlich nur ihren Stiefel weiterspielen und mit effektivem und den Gegner mit erschöpfendem Laufspiel niederringen.

Tennessee Titans @ New England Patriots

Damit hätte wohl kaum jemand gerechnet. Am letzten Spieltag der regulären Saison lassen sich die New England Patriots doch tatsächlich noch die Butter vom Brot nehmen. Im indirekten Kampf um den direkten Einzug in die Divisional-Round gegen die Kansas City Chiefs, zog man am Ende den Kürzeren. Eigentlich hätten Tom Brady (QB, 42) und Co. doch nur gegen die abgeschlagenen Miami Dolphins gewinnen müssen. Doch Ryan Fitzpatrick (QB, 37) machte ihnen mit einer Sahneleistung einen Strich durch die Rechnung. Ausgerechnet dank den Dolphins steigen die Pats zum ersten Mal in zehn Jahren so früh in die Postseason ein. Denn von 2010 bis 2018 gelang es ihnen sich in jeder Saison den ersten oder zweiten Seed zu sichern und somit direkt in die Divisional Round einzuziehen.

Allerdings muss man sagen, dass dies am Ende durchaus verdient war. Die Patriots präsentieren sich schon die gesamte Spielzeit nicht so dominant wie wir das eigentlich kennen und sind in momentaner Verfassung keines der zwei besten Teams der AFC. Immer wieder offenbarten sich kleinere und auch sehr große Probleme. Meist allerdings auf der offensiven Seite. Denn dort steht man in den Statistiken nur im Mittelmaß. Jedes Jahr hören wir es aufs Neue. Brady wird alt, Brady hat sein „Mojo“ nichtmehr und so weiter. Und jedes Jahr belehren sie einen spätestens in den Playoffs eines Besseren. Doch in dieser Saison zeigt sich nach jahrelanger Dominanz doch Inkonstanz, besonders beim GOAT. Zwar erzielte Brady mit knapp über 4000 Passing Yards die siebtmeisten der Liga, kommt aber auf nur 24 Touchdowns. Viel schlimmer ist jedoch die completion-percentage. Denn Brady brachte nur 60,8% seiner Pässe an den Mann, schlechter war er in seinen 20 Jahren in der NFL nur einmal.

Mitschuld tragen aber definitiv seine Receiver. Im Allgemeinen scheinen die Patriots auf der Wide Receiver und Tight End Positon sehr dünn besetzt. Unter den Wide Receivern spielt nur das Lieblingsziel von Brady gut auf, Julian Edelman. 100 Receptions und 1117 Receiving-Yards sind beides Karrierebestwerte für den 33-jährigen. Dahinter kommt lange nichts. Philip Dorsett (26) hat unter den Wide Receivern die zweitmeisten Passfänge, das sind allerdings nur 29. Mit Antonio Brown (WR, 31) war dem Front Office in der Anfangszeit ein wahrer Coup gelungen, kurz darauf trennten sich die Wege allerdings schon. Danach holte man Mohamed Sanu (30) von den Atlanta Falcons und schien nun endlich eine richtige Nummer zwei hinter Edelman zu platzieren. Doch Sanu konnte rein gar nicht überzeugen und fing am Ende nur 26 Bälle. Nach dem Karriereende von Rob Gronkowski (30) ist die größte Baustelle in der Offensive allerdings auf der Position des Tight Ends. Gronk fehlt einfach an allen Ecken und Enden, besonders bei spielentscheidenden Szenen in denen meist er das Anspielziel stellte. 37 Receptions haben alle (!) Tight Ends zusammen gefangen, für Gronk Zahlen nach etwa sechs Spielen.

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Auf der anderen Seite des Balles zeigt sich dann das Prunkstück des Teams, die Defensive. Kein anderes Team, egal ob gegen den Lauf oder gegen den Pass, ließ so wenig Punkte zu wie die eigens von Head Coach Bill Belichick (67) gecoachte Verteidigung New England`s. Gerade einmal 225 Punkte brachten gegnerische Teams gegen die Patriots auf´s Board. Außerdem ließ man nur sieben Rushing- und 13 Receiving-Touchdowns zu. Beides wieder Spitzenwerte der Liga. Sage und schreibe 25 Interceptions gelangen den Männern in der Verteidigung außerdem. Zum Vergleich: Auf Rang zwei stehen die Pittsburgh Steelers mit 20 und auf Rang drei die Green Bay Packers mit 17 Interceptions. Diese Einheit und die schwache Konkurrenz in der eigenen Division waren schlussendlich die Gründe für die zwölf Siege und das Erreichen der Playoffs.

Am Samstag sind die Tennessee Titans zu Gast. Diese zogen nach einem super Endspurt überraschend in die Playoffs ein. Auf die Titans hätte vor knapp zwei Monaten wohl kaum einer auch nur einen Penny gesetzt. Doch nach dem Quarterback-Wechsel ging ein Ruck durchs Team. Marcus Mariota (26) wurde gebencht und Ryan Tannehill (31), welcher vor der Saison von den Miami Dolphins abserviert wurde übernahm kurzerhand. Und wie. Während der Partie gegen die Denver Broncos, in der er Mariota ersetzte, gelang ihm noch kein Wunder. Doch in den zehn weiteren Spielen als Starting-Quarterback gewannen die Titans doch tatsächlich sieben und legten somit einen Endspurt sondergleichen zurück. Auch der Blick auf Tannehill´s Statistiken verblüfft. Über 2700 Passing-Yards und 22 Touchdowns bei nur 6 Interceptions sorgten für jede Menge Punkte, noch dazu verewigte er sich in den Geschichtsbüchern. 70,3 Prozent komplettierte Pässe, dies schafften bisher nur sechs weitere Akteure. Tannehill reiht sich damit hinter Quarterback Legende wie Steve Young (58) und Drew Brees (40) ein.

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Offensiv gab es noch einen weiteren ausschlaggebenden Faktor. Runningback Derrick Henry (25) startete durchaus ausbaufähig in die Saison. Doch zum Ende der Spielzeit wurde Henry, wie schon letztes Jahr wieder unaufhaltbar. Bis Woche neun sammelte der Heisman-Trophy Gewinner von 2015 644 Rushing Yards und 6 TDs, aber ab November wurde Henry erneut zum Biest. Denn in den restlichen sechs Partien packte er nochmal 894 Yards Raumgewinn über den Boden und phänomenale 10 Touchdowns obendrauf. Am Schluss ließ er alle anderen Runningbacks der NFL hinter sich und sicherte sich den Titel für den Spieler mit den meisten Rushing-Yards und das obwohl er in einer Partie sogar verletzungsbedingt fehlte. Starke 1540 Yards und 16 TD´s hatte er schließlich auf der Habenseite.

SpielerVersucheRushing-YardsTD´s
Derrick Henry303154016
Nick Chubb29814948
Christian McCaffrey287138715
Ezekiel Elliott301135712
Chris Carson27812307

In der Vergangenheit präsentierten sich die Patriots, wenn sie in der Wild-Card-Round aufliefen, nicht so dominant wie in der Divisonal Round. In acht Partien in der ersten Playoff-Runde konnte man nur vier für sich entscheiden. In der Runde danach stehen bisher 16 Siege und nur sechs Niederlagen. Für die Titans ist es ist also die Chance, gerade dieses Jahr, die Patriots zu bezwingen. Das Heimrecht ist allerdings nicht zu unterschätzen und das liegt nunmal auf der anderen Seite. Wir sind gespannt ob die lange Ära der Patriots nun wirklich ein Ende findet, oder ob wir sie gewohnt stark in den Playoffs zu sehen bekommen.

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