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Houston Texans – Grausige Zeichen

HOUSTON TEXANS – GRAUSIGE ZEICHEN

Einmal mehr gehören die Houston Texans zu den großen Enttäuschungen der Saison. Vergangene Spielzeit fuhr man bereits brachial an die Wand. Vom zweimaligen AFC South Divisionssieger in den Jahren 2018 und 2019, folgten nun zwei Spielzeiten, in denen man zusammen nur acht Siege holte! Das ist nicht nur deutlich zu wenig, sondern lässt auch große Fragen bzgl. des Verfalls des Teams aufkommen. Im Verlauf der letzten Saison wurde der langjährige Head Coach Bill O’Brien (52) entlassen. Fragwürdige Entscheidungen des Hauptverantwortlichen liesen große Zweifel aufkommen. Mit David Culley (66, HC) schlug man ab dieser Saison neue Wege ein.

CAUSA WATSON

David Culley hatte sich seinen Amtsantritt als Head Coach bei den Texans sicherlich etwas anders vorgestellt. Fairerweise muss man viel Schuld für die diesjährige Misere von seinen Schultern nehmen. Es ist oft so, dass neue Coaches Zeit brauchen, um ihr System zu etablieren und das neue Team entsprechend zu formen. Der für seine Leistungen als Offensivcoach geschätzte Culley, hatte bei seinem Vertragsabschluss sicherlich mit einer anderen Offensive gerechnet, als er sie letztlich für diese Saison zur Verfügung hatte. Dies lag vor allem an Starquarterback Deshaun Watson (26). Das Aushängeschild treibt nicht nur den Verantwortlichen der Franchise gehörig Schweiß auf die Stirn. In der Offseason äußerte er zunächst, dass er das Team gerne verlassen möchte. Da der Spielmacher noch bis 2025 unter Vertrag steht, war klar, dass dies nur durch einen Trade funktionieren würde. Es gab Angebote von anderen Teams, welche die Franchise aus Texas jedoch ablehnte. Für Houston war der 26 jährige zu diesem Zeitpunkt noch der langersehnte Franchise Quarterback und sollte den Verantwortlichen nach, das Team in den kommenden Jahren zum langersehnten Super Bowl-Triumph führen. 

Mittlerweile hat sich das Blatt jedoch gänzlich gewendet. Die Verantwortlichen dürften den Trade-Absagen in der Offseason etwas nachtraueren. Gegen ihren Superstar wurde im vergangenen Jahr von über 22(!!!) Frauen eine Zivilklage wegen sexueller Belästigung eingereicht! Der Spieler wurde daraufhin von der NFL bis zur Klärung der Sachlage gesperrt. Es folgten immer wieder verworrene und undurchsichtige News. Die NFL nahm Ermittlungen rund um den Spieler vor, um zu prüfen, in wieweit ein aktives sportliches eingreifen möglich ist, ohne das die Liga schaden nimmt. Auf der anderen Seite ging sogar auch das F.B.I. Ermittlungen nach. Sportlich gesehen hing die gesamte Franchise in der Luft. Während der Saison sollen die Miami Dolphins sogar noch an einen ernsten Trade für Watson interessiert gewesen sein. Diesmal hätten die Texaner wohl auch zugestimmt aber die rechtliche Situation rund um ihren Star verhinderte einen erfolgreichen Abschluss. Gespielt hat der Quarterback 2021 nicht und musste deshalb ersetzt werden.

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Da man bereits absehen konnte, dass die Causa Watson nicht von heute auf Morgen vorbei sein wird, hat man den Draft genutzt. Im März 2021 kamen die ersten Schlagzeilen zu den Anschuldigungen, so dass man noch kurzfristig im Draft reagieren konnte. Deshalb wählte man in der 3. Runde in Davis Mills (23, QB) ein vielversprechendes Talent aus. In seinem ersten Jahr erledigte der Newcomer seinen Job besser als es ihm viele zugetraut hätten. Aus der Not heraus geboren, wurde der Spieler gut auf seine Aufgaben in der Offseason vorbereitet. Am Ende lief es auch wegen Verletzungen auf eine Art Jobsharing mit dem deutlich erfahreneren Tyrod Taylor (32, QB) hinaus. Beide Spieler holten jeweils zwei Siege. Obwohl Mills die deutlich besseren individuellen Werte aufweist, konnte Taylor seine beiden Siege in wesentlich wenigeren Partien holen. Taylor benötigte nur sechs Spiele, während der Rookie elf Mal als Hauptverantwortlicher sein Team auf das Feld führte! 

FEHLENDE PRODUKTION

Mit Blick auf die abgelaufene Saison der Texans wird schnell klar, dass das ganz große Manko des Teams auf beiden Seiten des Balles zu finden war. Besonders hervor stach jedoch die mangelnde Produktion der Offense! Das Laufspiel war nicht einfach nur schlecht, sondern ganz und gar miserabel. Kein Team hat weniger Yards Raumgewinn durch Läufe erzielt als die Texans. Mit acht Rushing-Touchdowns gab es auch lediglich ein Team, welches noch schlechter war. Angesichts der Tatsache, dass man es in 17 Spielen nur achtmal geschafft hat, den Ball in die Endzone zu tragen, muss man in der Offseason in diesem Bereich aktiv werden. Angefangen von der O-Line, bis hinzu den Running Backs. Fast schon überflüssig zu erwähnen, dass drei der acht TD’s auch noch von einem Quarterback erzielt wurden. Schaut man sich aber die Spieler an, welche für das Team auf der Läuferposition verantwortlich sind, dann sind das große Namen: David Johnson (30, RB), Rex Burkhead (31, RB) und Philipp Lindsay (27, RB). Auch Mark Ingram (32, RB) spielte für das Team, wurde dann aber im Verlauf der Saison zurück an die New Orleans Saints getradet.

Alleine auf die Runningbacks kann man es also definitiv nicht schieben. Hier muss man auch ganz klar mit dem Finger in Richtung O-Line zeigen. Diese steht nämlich auch sinnbildlich für das Passspiel. Dieses enttäuschte ebenfalls. Auch in der Luft gehört man zu den schlechtesten Teams dieser Saison. Nur vier Teams konnten weniger Raumgewinn durch die Luft erzielen. Die Produktion der Offense fehlten in allen Belangen! Insgesamt hat kein Team weniger Raumgewinn erzielt als die Texans. Auch in Sachen Scoring waren nur die Jacksonville Jaguars noch schlechter! Wie bereits erwähnt hatte man aber nicht den aller schlechtesten Cast beisammen. Auch in der Offensive gab es einige Lichtblicke. In Brandin Cooks (28, WR) hatte man sogar einen 1.000+-Yard-Receiver in den eigenen Reihen! Es schien häufig so, als konnte man die Waffen nicht so effektiv einsetzten, wie dies möglich gewesen wäre. Danny Amendola (36, WR) wurde trotz seines Alters zu selten gesucht. Sicherlich machten ihm auch Verletzungen zu schaffen aber gerade im Slot, ist er immer noch schnell und wendig genug um den Linebackern das Leben schwer zu machen.

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Auch in David Johnson (30, RB) hat man einen starken Passempfänger in den Reihen der wahrlich nicht mehr auf seinen Zenit ist, aber trotzdem müssen für diesen Spieler immer noch mehr als 225 Yards Raumgewinnen möglich sein! Es lässt sich festhalten, dass das Team die ganze Spielzeit über eigentlich auf der Suche nach einer Identität im Passspiel war. Culley wollte viele Spieler ausprobieren, in der Hoffnung und Suche auf Heilung. So fingen insgesamt rekordverdächtige 20 verschiedene Spieler einen Pass! Kaum ein Team hat mehr verschiedene Spieler in sein Offensivspiel eingebunden als die Texans. Allerdings wurden bisher noch kaum Früchte getragen. Es taten sich dennoch auch vielversprechende Talente hervor. Rookie Nico Collins (22, WR) zeigte zum Beispiel, dass er in der Zukunft eine größere Rolle spielen könnte. Selbiges lässt sich auch von Brevin Jordan (21, TE) sagen. Der Youngster, welcher ebenfalls erst 2021 gedrafted wurde, könnte in den kommenden Jahren zu einem wichtigen Baustein werden! Alles in allem befindet sich das Team aber trotzdem in einer schwierigen Situation.

VOR SCHWIERIGEN ZEITEN?

Das Team von David Culley könnte auf ganz schwere Zeiten zu driften. Die Zeichen aktuell sind jedenfalls sehr grausig. Mit Blick auf den Kader hat man viele Spieler, die zwar einen großen Namen haben, aber sicherlich nicht die Zukunft darstellen. Sie müssen schauen, dass dem Team schleunigst junges Talent wie die beiden eben genannten Rookies hinzufügt wird. Es muss knallhart entschieden werden, wer das Team weiter voran bringt und wessen Zeit abgelaufen ist. Veteranen können den jungen Spielern eine große Stütze sein und Druck von ihren Schultern nehmen. Allerdings muss man stets in der Lage sein, dass gesetzte Ziel mit den Spielern erreichen zu können und nicht unnötig an großen Namen festhält. Außerdem ist die Franchise gut beraten, schnellstmöglich die Personalien rund um Watson zu klären. Dies könnte nämlich auch 2022 für viel Unruhe innerhalb des Teams sorgen. Culley wird darauf bedacht sein, in Ruhe seinen Job machen zu können und die Mannschaft auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. Dies wird allerdings gerade in der Offseason schwer werden, wenn immer wieder der Geist des Strippenziehers und seine Probleme umher irren.

Schwer ist dabei natürlich, dass dieses Thema nicht so schnell beendet sein wird. Es stehen unter Umständen Verhandlungstage im Gericht und ein Urteil aus. Je nach dem könnte dies nicht nur privat sondern natürlich auch ein sportliches Beben mit sich bringen. Besonders bitter ist dabei, dass mit mehr als $40.000.000 Watson einer der Großverdiener des Teams ist. Sein Gehalt wird gegen die Gehaltsobergrenze gerechnet und lässt daher auch wenig Optionen auf dem Markt zu. Egal wie man es dreht oder wendet, der Rebuild wird durch diese Situation deutlich gehemmt. Finanziell gesehen ist man kaum beweglich. Notfalls muss Culley zunächst wieder durch den Draft agieren und so sich nach und nach sein Team zusammenfügen. Wichtige Baustellen hat das Team auf jeden Fall zu Hauf, denn heute bin ich noch gar nicht auf die Defensive eingegangen! Auch da liegt noch so einiges im Argen, was es ebenfalls gilt aufzuarbeiten. Es liegt definitiv viel Arbeit vor den Verantwortlichen. So wie wir den Head Coach jedoch kennen, wird seine positive Art, sein großer Fleiß und bedeutender Ehrgeiz viel dazu beitragen können, um seine Mannschaft wieder auf die richtige Bahnen zu lenken.

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