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Indianapolis Colts – Die Zeit Nach Luck

INDIANAPOLIS COLTS – DIE ZEIT NACH LUCK

In der vergangenen Spielzeit waren die Indianapolis Colts eine der großen Überraschungen. Mit einer starken Offensive und einer gut abgestimmten Defensive beendete man die Saison auf dem zweiten Platz in der eigenen Division. Star Quarterback Andrew Luck (30) führte sein Team zu einem sagenhaften Comeback. Starke neun Siege sammelte man in den letzten zehn Partien und sicherte sich einen Spot für ein Wildcard-Game in der AFC. Dort traf man auf einen alten Bekannten. Die Houston Texans, der Konkurrent aus der eigenen Division, galten eigentlich als Favorit. Luck und Co. siegten schlussendlich aber mit einer Sahneleistung 21:7 und ebneten den Weg in die Divisional Round. Dort war allerdings gegen das andere Überraschungsteam, den Kansas City Chiefs, Schluss. Denoch blickte man nach einem hervorragenden Draft, in dem man sich Monstertalente wie Linebacker Darius Leonard (24) und O-Liner Quenton Nelson (G, 23) sicherte in eine vielversprechende Zukunft.

Der Neuanfang

Mit dementsprechenden Erwartungen ging es natürlich in die neue Saison. Doch kurz vor Saisonbeginn erreichte die Colts eine Hiobsbotschaft. Star-Quarterback und Gesicht der Franchise Andrew Luck kündigte nach durchgesickerten Informationen von NFL-Insidern sein überraschendes Karriereende an. Ausgerechnet mitten in der Preseason. Viele Verletzungen und nicht endend wollende Therapien ohne Fortschritt waren der Grund für das Karriereende mit gerade einmal 29 Jahren. Seit dem Draft 2012 in dem Luck an Stelle eins gedraftet wurde, war er das Gesicht der Franchise. Er war der Mann an den man als erstes dachte wenn man von den Colts hörte. Nach der Ära von Peyton Manning (43) sollte er das Team in eine glorreiche Zukunft führen, doch nun stand man in Indianapolis vor dem Nichts.

Wie nicht anders zu erwarten war, wurde Jacoby Brissett (26), der sonstige Backup Luck´s, als Nachfolger und zukünftiger Starter auserkoren. Schon 2017 schlüpfte der ehemalige Backup von Tom Brady (QB, 42) in diese Rolle und vertrat Luck die ganze Spielzeit über. Damals fehlte dieser wegen einer hartnäckigen Schulterverletzung, welche als Hauptgrund für das Karriereende gilt. Damals präsentierte sich Brissett nicht gerade von seiner Schokoladenseite. Magere 3098 Passing Yards und 13 Touchdwons standen am Ende auf der Habenseite. Außerdem sorgte er für sieben Interceptions. Allerdings war dies auch kein Wunder bei der unterirdischen Offensive-Line die ganze 52 Sacks in 16 Spielen zuließ. Das sind immerhin mehr als drei pro Begegnung.

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Am Ende kamen die Colts auf ein Sieg-Niederlagen-Verhältnis von vier zu zwölf und läuteten schlussendlich das Ende der fünfjährigen Ära von Head Coach Chuck Pagano (59) ein. In den ersten drei Jahren als Cheftrainer kam Pagano auf je elf Siege und fünf Niederlagen. Die zwei folgenden Jahre beendete man mit acht zu acht. Seine letzte Saison bei den Colts war auch die einzige mit einem Loosing-Record. 2018 unterzeichnete Frank Reich (57) seine Arbeitspapiere bei Indianapolis und gilt schon jetzt als einer der Besten seiner Zunft.

Doch zurück zu dieser Saison. Es war doch sehr überraschend, dass wir von Woche eins an einen starken Jacoby Brissett auf dem Feld sahen. In acht spielen und somit der Halbzeit der Spielzeit, konnte dieser gute 1649 Passing Yards sowie 14 Touchdown-Pässe erzielen. Gegenüber standen nur drei Interceptions, was ihm ein übergreifendes Quarterback-Rating von 99,7 einbrachte. Alles Werte auf denen sich durchaus aufbauen ließe. Rechnet man sie hoch, stünde er am Ende Wohl unter den zehn besten Quarterbacks der Liga. Besonders gegen die Texans, in Woche sieben, machte der Passgeber enorm Werbung für sich. Beim 30:23 Sieg warf er für starke 326 Yards und vier Touchdowns und wurde nur ein einziges Mal gesackt. Nicht zuletzt dort überzeugte er den größten Teil der Colts Anhänger davon, dass er das Erbe von Luck durchaus antreten könnte und der Mann für die Zukunft wäre.

Am Ende kackt die Ente

Als Gast bei den Pittsburgh Steelers kam es aber dann erneut zum Verlust des Starting-Quarterbacks. Früh in der Partie musste Brissett das Feld wegen einer Knieverletzung verlassen. Der NFL-Wandervogel Brian Hoyer (34) sprang ein, warf für 168 Yards, drei Touchdowns und einer Interception. Trotz seiner guten Leistung konnte aber auch er die Niederlage nicht abwenden. In der letzten Woche folgte dann der bisherige Tiefpunkt der diesjährigen Saison. In einer von Turnovern geprägte Partie verlor man doch tatsächlich gegen das bis dato amtierende Schlusslicht der Liga, den Miami Dolphins. Hoyer konnte überhaupt nicht überzeugen, trug mit seinen drei Interception einen großen Teil an der Niederlage und lies auf eine baldige Genesung Brissett´s hoffen. Im heutigen AFC-South Duell mit den Jacksonville Jaguars kehrt der Spielmacher pünktlich zur Schlussphase der Saison zurück.

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Noch ist für Indy die Saison nicht gelaufen. In der eigenen Division steht man bisher mit fünf Siegen und vier Niederlagen auf Rang zwei hinter den Houston Texans, mit sechs Siegen und drei Niederlagen. Die Texans erwartet ein schweres Los, stehen ihnen doch diese Woche die Baltimore Ravens gegenüber. Sollte Houston patzen, und Indianapolis tatsächlich gewinnen, wird es im Kampf um den sicheren Playoff-Platz richtig spannend. Sollten ihnen die Texans enteilen, liegt zur Not die Hoffnung auf das Erreichen der Wildcard-Round. Mitspracherecht haben hier die Buffalo Bills (6-3), die Pittsburgh Steelers (5-5) und die Oakland Raiders (5-4). In der eigenen Division gibt es neben den Texans noch ein weiteres konkurrenzfähiges Team. Auf Rang drei stehen nämlich die wiedererstarkten Tennessee Titans mit fünf Siegen und fünf Niederlagen. Um sich Ryan Tannehill (QB, 31) und Co. also fernzuhalten ist ein Sieg Pflicht.

Zwei Gesichter

Für einen erfolgreichen Playoff-Run spricht aber nicht alles, Offensiv wie Defensiv präsentieren sich die Indianapolis Colts mit je zwei Gesichtern. Während man gegen den Pass eines der zehn besten Teams der NFL ist, ist man gegen den Lauf nur unteres Mittelmaß. Auf der anderen Seite des Balles ist man über den Pass alles andere als ein Top-Team und liegt mit etwa 211 Passing-Yards pro Begegnung auf einem ernüchternden 25sten Platz, was auch auf das Fehlen Brissett´s in den letzten beiden Wochen zurückzuführen ist. Aber auch Spieler des letzten Jahres können nicht an ihren Leitungen anknüpfen. Tight End Eric Ebron (26) zum Beispiel kommt bisher nur auf drei Touchdowns. 2019 brachte er 13 Touchdowns auf´s Turf. Als Gegenstück tut sich das gute Laufspiel auf. Marlon Mack (RB, 22) führt Backfield an und ist momentan der neuntbeste Runningback. Mit etwa 753 Rushing Yards liegt der explosive Runner sogar knapp vor Elite-Runningback Ezekial Elliot (24) von den Dallas Cowboys. Allerdings konnte Mack bisher nur dreimal den Weg in die Endzone finden, was sinnbildlich für die Schwäche der Colts in der Redzone steht.

O-Line lässt hoffen

Der entscheidende Faktor für Mack´s gute Saison ist definitiv die Offensive Line. Schon 2018 sorgte diese für jede Menge Aufsehen. In seinem zweiten Jahr führt Quenton Nelson die O-Line an und ist das Paradebeispiel eines gut performenden Guards. Man muss sich nur mal einen Zusammenschnitt seiner Blocks im Laufspiel ansehen um zu sehen wie essenziell er für das ganze Team ist. Mit enormer Intensität und jeder Menge Herzblut gewinnt Nelson immer mehr Fans für sich und scheint sich zum zweiten Mal für den Pro-Bowl ins Licht zu rücken. Schon 2018 erlaubte er und die Männer neben ihm nur 18 Sacks in allen 16 Partien, ein überragender Wert und die damalige Spitze der Liga. Leicht verschlechtert gehört die Offensive-Line aber auch 2019 zu den Besten. In den bisherigen neun Aufeinandertreffen erlaubte man 17 Sacks, nur vier Teams lassen noch weniger zu.

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Liefert Brissett nach seiner Verletzung hinter seiner grandiosen O-Line ab, blocken diese auch weiterhin so stark große Lücken für Mack, dann sind die Playoffs definitiv in Reichweite. Kehrt dann auch noch der viermalige Pro-Bowler T.Y. Hilton (WR, 30) von seiner Verletzung zurück, hat Brissett in ihm auch noch eine richtig starke Waffe. Das Restprogramm ist für Indy durchaus machbar. In vier der restlichen sieben Partien steht ihnen in Form der Texans, Jaguars und Titans außerdem die direkte Konkurrenz aus der eigenen Division gegenüber. Im Endspurt der Saison hat das Team von Frank Reich also alles in eigener Hand.

WocheGegnerStandingDivision
11vs. Jacksonville Jaguars4-5AFC South
12@ Hosuton Texans6-3AFC South
13vs. Tennessee Titans5-5AFC South
14@ Tampa Bay Buccaneers3-6NFC South
15@ New Orleans Saints7-2NFC South
16vs. Carolina Panthers5-4NFC South
17@ Jacksonville Jaguars4-5AFC South
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