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Jung VS Alt – Goff & McVay Gegen Brady & Belichick

Jung VS Alt – Goff & McVay Gegen Brady & Belichick

Mit großer Sehnsucht fiebern wir dem kommenden Sonntag entgegen. Etwa eine halbe Stunde nach Mitternacht, also am Montagmorgen, erfolgt der Kickoff zum 53. Super Bowl. Einmal mehr haben es die New England Patriots geschafft. Der Gegner ist ein alter Bekannter. Wie bereits in der 36. Auflage des Events, trifft man im Mercedes Benz Stadium in Atlanta, Georgia, auf die Los Angeles Rams. Das Spiel sollte ähnlich spannend werden, wie die 1. Auflage. Damals gewannen die Patriots durch ein Field Goal, Sekunden vor dem Ende, mit 20 – 17. Im Mittelpunkt werden vier Protagonisten stehen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Der GröSSte Altersunterschied Eines Super Bowls

Welche Mannschaft gewinnt oder verliert, wird wahrscheinlich von vier Personalien abhängen. Zwei Leute von jeder Mannschaft stehen im Mittelpunkt, wie kaum ein Anderer. Auf Seiten der Los Angeles Rams, sind es Head Coach Sean McVay (33) und Quarterback Jared Goff (24). Die New England Patriots setzen dagegen auf Head Coach Legende Bill Belichick (66) und G.O.A.T. Tom Brady (41). Anhand des Alters der vieren kann man schon erkennen, dass es noch nie in einem Super Bowl eine größere Diskrepanz zwischen den jeweiligen Positionen gab.

Während Brady und Goff „nur“ 17 Jahre trennen, stellt man bei den Coaches schnell fest, dass McVay gerade mal halb so alt ist wie sein Kontrahent! Insgesamt kommen die beiden Megastars der Patriots auf ein Alter von 107 Jahre. Während die Rams mit ihren Youngsters von gerade mal kombinierten 57 Jahren anreisen. Somit haben Goff und McVay noch nicht mal zusammen das Alter von Belichick. Die Rollen könnten also kaum unterschiedlicher verteilt sein.

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Brady und Belichick sind schließlich die große Bühne gewohnt wie kein Duo zuvor. Bereits zum 9. (!!!) Mal stehen beide zusammen im Super Bowl! Beim ersten Titeltriumph der beiden gegen eben jene Rams, war McVay 16 Jahre alt und ging zur High School in Brookhaven, Georgia. Anhand des Bundesstaates lässt sich also erkennen, dass es für den Head Coach der Rams ein kleines „Home Coming“ ist. Geboren wurde er in Dayton, Ohio, als er 6 Jahre alt war zog seine Familie in Richtung Süden.

Noch krasser ist es jedoch mit Jared Goff. Der Quarterback ist gerade mal Baujahr 1994. Das bedeutet, dass er beim ersten Super Bowl Sieg der Patriots über seine Franchise gerade mal 7 Jahre alt war! Er ging also damals noch zur Grundschule. Am kommenden Sonntag Ortszeit, stehen sich also die vier gegenüber. Werfen wir also mal einen genaueren Blick auf die einzelnen Artisten.

Sean McVay – Er kam, Sah Und Siegte

Seit Super Bowl XXXVI ist viel Zeit vergangen. Während es für die Patriots der Beginn einer noch nie dagewesenen Dynastie darstellt, ging es mit den Rams dagegen rapide bergab. Einschließlich mit dieser Saison, schaffte man es ganze vier Mal danach noch in die Playoffs. Speziell von 2007 an war es eine sehr schwere Zeit für alle Fans der Franchise. Siege wurden zur Mangelware. Erfolge aus vergangenen Zeiten schienen schier unmöglich. Der Misserfolg hatte einen erneuten Umzug zur Folge. Nach dem Umzug 1995 von Los Angeles nach St. Louis, ging es 2016 zurück in die „Alte Heimat“.

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Doch der Erfolg kam nicht aufgrund des Umzuges, sondern mit der Ernennung von Sean McVay zum Head Coach. Früh begann der Senkrechtstarter, sich auf eine Karriere neben dem Platz zu konzentrieren. Unter niemand geringerem als Jon Gruden (55, HC, Raiders) bekam er seine erste Chance als Assistentscoach für Wide Receiver. Durch verschiedene Erfahrungen im Offensivbereich, bekam er bereits nach wenigen Jahren die Chance bei den Washington Redskins als Offensiv Coordinator zu arbeiten.

Unter seiner Führung wurden die Redskins zu einer starken Offensivmannschaft. Das Konzept des fleißigen und umgänglichen Coaches ging voll auf. Dies war auch der Grund, warum man ihm den Posten in Los Angeles zutraute. Er sollte den in seinem ersten Jahr enttäuschenden Goff auf den „rechten“ Pfad bringen. Was schließlich auch gelang. In seiner ersten Saison als Head Coach scheiterte er nicht nur knapp am Super Bowl, sondern wurde auch zum Coach des Jahres gewählt! Eine Auszeichnung, die sofort die Wertschätzung und Anerkennung der gesamten Branche zeigte.

Karriere Daten

Jahre als Head CoachRegular Season SpieleBilanzPost Season SpieleBilanz
23224-8-032-1-0

Bill Belichick – Der Beste Seines Fachs

Man spricht ja immer wieder von Tom Brady als Greatest Of All Times. Selbiges muss man jedoch auch mit Bill Belichick machen. Kein Coach war jemals so erfolgreich wie Belichick. Allein seine Zeit bei den Patriots ist beeindruckend. Jedoch war der Defensivspezialist auch schon zuvor erfolgreich. Als Defensiv Coordinator gewann Belichick bereits mit den New York Giants zwei Super Bowls. 1986 und 1990 hielt seine Defensive die Gegner in Schacht, so dass weder die Denver Broncos, noch die Buffalo Bills über 20 Punkte erzielen konnten. Dies war natürlich ein maßgeblicher Erfolg für die Titeltriumphe.

Der seit 2000 die Zügel der Patriots fest in der Hand haltende Belichick, schaffte es ein System zu kreieren, welches jede der anderen 31 Franchises vor Neid erblassen lässt. Sein Team ist das best-gecoachte Football Team der Welt. In seinen Methoden neigt er zu ungewöhnlichen und teils spektakulären Vorgehensweisen. Er hat Ansätze, die andere Trainer nicht mal in ihren kühnsten Träumen erahnen würden. Während der Deflategate Debatte vor wenigen Jahren, offenbarte er z.B. dass er mit Bällen trainieren lässt, die teilweise vereist und im Kühlschrank gelegen waren.

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So möchte er mögliche Szenarien trainieren die es seinen Spielern so schwer wie möglich machen. Wer also mit ungewöhnlichen Gegebenheiten permanent Konfrontiert wird, der wird automatisch besser und weis dann mit einer abnormalen Situation besser umzugehen. Belichick spricht hierbei oftmals von „Situational Football“. Dies sei auch die Erklärung, warum die Fehlerquote der Patriots ungemein niedrig ist. Viele Teams schaffen es sich hin und wieder selbst zu schlagen. Eine Tatsache, die den Patriots so gut wie nie passiert, weil die Mannschaft auf alles was passieren kann und auch nicht passieren kann bestens vorbereitet ist.

Belichick als Fuchs zu bezeichnen würde also der Sache schon nicht mehr gerecht werden. Er ist ein Phänomen, welches für sich selbst steht. Sein nun mehr 11. (!!!) Super Bowl erwartet den 66 Jährigen am kommenden Sonntag. Er ist gewillt mit seinem 8. (!!!) Titel nach Boston zurückzukehren. Bei all den Trainerlegenden ist Bill Belichick der wahrlich Greatest Of All Times.

KarRiere Daten

Jahre als Head CoachRegular Season SpieleBilanzPost Season SpieleBilanz
24384261-123-04130-11-0

Jared Goff – Vom Flop Zur Top

Jared Goff wurde im NFL Draft 2016 an erster Stelle ausgewählt. Dementsprechend war die Erwartungshaltung sehr hoch. Nicht einfach nur, dass der Quarterback als erstes ausgewählt wurde, sein Arbeitgeber war bereit viel zu opfern. Ursprünglich wären die Rams erst an 15. Stelle wahlberechtigt gewesen. Da man den Spieler jedoch unbedingt wollte, gab man ein ganzes Paket an Draft Picks an die Tennessee Titans ab. Der damals 21 Jährige wurde schließlich für zwei 1. Runden Picks (2016, 2017), zwei 2. Runden Picks (jeweils 2016) und zwei 3. Runden Picks (2016, 2017) teuer geholt.

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Als er im ersten Jahr nicht mal im Ansatz überzeugen konnte, wurde die Kritik schnell sehr laut. Goff wurde bereits als Flop abgestempelt. In einzelnen unverhältnismäßigen Diskussionen wurde er bereits als schlechtester 1. Runden Pick aller Zeiten ernannt. Daher ist es schön zu sehen, dass die Franchise an seinem Spieler glaubte. Es wurde nicht etwa der Spieler für die schlechten Leistungen verantwortlich gemacht, sondern sein damaliger Head Coach Jeff Fisher (60). Dieser musste schließlich auch am Ende der Saison gehen und Sean McVay wurde verpflichtet.

Hier muss man ganz klar sagen, was McVay letztlich mit Goff machte, war schier unglaublich. Die Leistungen des Spielers im Vergleich zu seinem Rookie-Jahr waren nicht wieder zu erkennen. Es wirkte, als ziehe nun ein anderer Spieler die Strippen der Offensive. Folglich war auch der Erfolg auf dem Platz merklich sichtbar. Nach einer 4 – 12 – 0 Saison wandelte McVay das Team komplett um und baute auf seinen Jungen Quarterback. Dies führte letztlich in die Playoffs 2017 und dieses Jahr in den Super Bowl. Durch seine erneut starken Leistungen, spielte sich Jared Goff nun in die Elitegruppe der Quarterbacks.

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Gerade seine Präzession hat sich deutlich verbessert. Goff spielt nun effektiver und scheint den Dreh raus zu haben. Vergleicht man seine Statistiken mit seiner ersten Saison, dann merkt sogar ein Blinder, dass sich hier viel verändert hat. Aus dem Flop wurde nun ein Gewinner. Jetzt fragt sich nur noch, ob er es auch an die Spitze schafft und Altmeister Brady in die Schranken weist. Wir dürfen gespannt sein.

Karriere Statistik

SaisonSpielePassquoteYardsTDINTRating
2016854.6 %1.0895763.6
20171562.1 %3.804287100.5
20181664.9 %4.6883212101.1

Tom Brady – The G.O.A.T.

Mit 41 Jahren ist Thomas Edward Patrick Brady Jr. immer noch nicht müde. Erst vor wenigen Tagen verkündete er, dass der kommende Super Bowl LIII auf gar keinen Fall sein letztes Spiel werden wird. Für die Fans der Patriots sicherlich eine tolle Nachricht. Für den Rest der Liga eher nicht. Die Dominanz des erfahrenen Haudegens ist erschreckend. Viele Teams in der AFC sind es müde vom Quarterback vorgeführt zu werden. Denn trotz seines Alters spielt er immer noch auf Top-Niveau.

Natürlich gibt es auch hier und da mal ein paar Ausreiser, aber es gab noch niemanden im Alter Bradys, der so konstant auf einem Niveau gespielt hat wie er. Ebenso scheint es auch, als muss nicht mehr Brady die Spiele selbst entscheiden. Während man noch vor Jahren komplett auf seinen starken Arm vertraute, hat man in den letzten Jahren auch ein passables Laufspiel aufgebaut. Freilich ist Brady der Mann, der gebraucht wird, wenn es ums Ganze geht. Dass das Spiel seines Teams jedoch auch durch Läufe effektiv ist, zeigen die letzten beiden Playoff-Partien.

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Gegen die Los Angeles Chargers und Kansas City Chiefs wurden insgesamt 10 Touchdowns erzielt. Nur zwei davon waren aber Pässe durch Brady. Das spricht auch für den Teamplayer. Sicherlich hätte er den Ein oder Anderen Pass mehr in der Endzone an den Mann gebracht, aber der Spielmacher tut das, was am Besten für sein Team ist. Uneigennützig führt er sein Team über das Feld und wenn es am Ende nicht er mit dem perfekten Pass ist, sondern ein Lauf von der 1 Yard Linie, ist es ihm genauso recht. Während sich die Jungen des Sports beweisen wollen und selbst agieren, weis der beste Quarterback aller Zeiten, dass es das nicht immer braucht.

Beindruckend ist jedoch nicht nur sein Passspiel, sondern die Art und Weise, wie er Verteidigungen liest. Brady ist auf dem Feld wie ein Head Coach. Er liest die Verteidigungen perfekt und ändert wenn notwendig den Spielzug. Hier bekommt er von Head Coach Belichick und Offensiv Koordinator Josh McDaniels (42) alle Freiheiten. Dies ist vielleicht sogar der größte Vorteil, den die Patriots mittlerweile haben. Ich kann mich an eine Situation aus dem AFC Championship Spiel gegen die Kansas City Chiefs erinnern.

Der angesagte Spielzug war ein Passspiel. Bei 3rd & 6 erkannte Brady jedoch, dass die Defensivreihe der Chiefs den Pass erahnt. Die Linebacker gaben den Spielmacher den Hinweis, dass sie über seine linke Seite Blitzen werden und Dee Ford (DE 27) in die Passverteidigung sich fallen lassen wird. Schnurstracks änderte Brady den Call und lies einen Laufspielzug über die Außenseite der unterbesetzten Defensivreihe laufen. Ergebnis war ein neues 1st Down. Genau diese Art von Coaching macht ihn zusätzlich zu einer Waffe. Wir dürfen also gespannt sein, was er sich für seinen nunmehr 9. (!!!) Super Bowl einfallen lässt. Vielleicht werden wir keinen großartig spektakulären Brady sehen, sondern jemanden der sein Team zum Erfolg führen möchte.

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Playoff Statistik

SpieleBilanzPassquoteYardsTDINTRate
3929-10-063.3 %10.917733390.9
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