Las Vegas Raiders – Gefangen im Mittelmaß?
LAS VEGAS RAIDERS – GEFANGEN IM MITTELMAß?
Rückblick:
Nach einer letztjährigen Saison, die mit nur 6 Siegen bei 11 Niederlagen aus Raiderssicht zum Vergessen war, starteten die Raiders mit einem knappen Auswärtssieg bei den Divisionskontrahenten aus Denver in die Saison. Die kommenden drei Spiele gingen allerdings alle verloren, mit den Bills, Chargers und Steelers handelte es sich hierbei zumindenstens teilweise um starke Gegner. Im darauf folgenden Heimspiel gegen die Packers konnte die Negativserie beendet werden und ein knapper Heimsieg eingefahren werden. Am vergangenen Sonntag wurde der Pflichtsieg gegen die, in diesem Jahr schwach spielenden, Patriots, nur knapp mit 21:17 eingefahren. Damit steht man nach 6 Spielen bei einem Record von 3-3. Ob das nur eine Momentaufnahme ist oder die Raiders tatsächlich im Mittelmaß gefangen sind, wollen wir uns nun einmal genauer anschauen.
Embed from Getty ImagesOffensive:
Nachdem die letzten 9 Spielzeiten Derek Carr der Quarterback war, entschied man sich in der vergangen Offseason für eine Umstrukturierung. Derek Carr wurde entlassen und somit zum Free Agent gemacht und man selbst sichert sich mit Jimmy Garoppolo einen erfahrenen Quarterback aus der Free Agency. Dieser unterschrieb einen 3-Jahres-Vertrag, mit dem er bis zu 72,75 Mio. $ verdienen kann, 45 Mio. $ davon sind garantiert. Nachdem Garoppolo die Niners 2019 bis in den SuperBowl führen konnte, hatte er die vergangenen Jahre immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. In dieser Saison verpasste er das Spiel gegen die Chargers aufgrund einer Concussion und musste auch beim Sieg gegen die Patriots, das Spielfeld mit einer Rückenverletzung verlassen. Raiders Coach McDaniels gab inzwischen Entwarnung, ein Einsatz gegen die Bears am Wochende ist trotzdem unwahrscheinlich. Auch ohne die Verletzung muss man sich schon fragen, welchen Plan die Raiders auf der Quarterbackposition verfolgen, denn Garoppolo ist ein rundum solider QB, allerdings wahrscheinlich kein Upgrade zu Carr.
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Die Offensive Line der Raiders bleibt unverändert zu der soliden Line aus dem letzten Jahr und hatte im vergangenen Jahr ihre Stärke vorallem im RunBlocking. Kolton Miller, der Left Tacke, ist ein richtig guter Tackle, aber auch den Left Guard Dylan Parham, der im letzten Jahr in der 3ten Runde gedraftet wurde und sofort startete, sollte in seiner zweiten Saison noch einmal einen Schritt nach vorne machen. Es handelt sich um eine rundum solide Line, die zu den Top 15 O-Lines der NFL gehört.
Das Receiving-Trio mit allemvoran Starreceiver und Aushängeschild der Offense Devante Adams und seinen Kollegen Jakobi Meyers(in der Offseason von den Patriots gekommen) und Hunter Renfrow ist namentlich gut besetzt. Jakobi Meyers, der konstant jedes Spiel seine 50-100 Yards macht, konnte bis jetzt überzeugen. Devante Adams hatte gegen die Steelers mit 172 Yards und 2 Touchdowns ein richtig starkes Spiel, in den anderen Spielen konnte er allerdings nicht die 100 Passing Yards knacken. Für Hunter Renfrow läuft diese Saison bis jetzt noch garnichts zusammen, sodass er immer mehr Snaps an den 3t Runden Rookie Tre Tucker abgeben muss.
Auf der Tight-End Position wurde man früh im Draft aktiv und sicherte sich mit Pick 35 in der 2ten Runde den Allrounder Michael Mayer, der in vielen Tight-End PreDraft Ranking auf den ersten Platz zufinden war. Nachdem er sich in den ersten Spielen erst einmal ein paar Snaps erarbeiten musste, hatte er am vergangen Wochende gegen die Patrios mit 5 Reception für 75 Yards ein richtig starkes Spiel. Ergänzt wird die Tight-End Rolle durch den Routiner Austin Hooper.
Auf der Runningback Position haben die Raiders mit Josh Jacobs den Rushing Leader der abgelaufenen Saison in ihren Reihen. Mit 1653 Yards und 12 Touchdowns lieferte er unglaubliche Zahlen ab. Diese Saison kommt er in den bisher gespielten 6 Spielen lediglich auf 312 Rushing Yards und 2 Touchdowns und läuft durschnittlich nur 2,9 Yards pro Versuch. Im letzten Jahr waren es mit durchschnittlich 4,9 Yards ganze 2 Yards mehr pro Lauf. Ob er sich über die Saison noch steigern kann bleibt abzuwarten, eine wichtige Rolle im Laufspiel der Raiders hat der deutsche Fullback Jakob Johnson, der vorallem für die Blocking-Arbeit zuständig ist.
Defensive:
Die Defensive war letztes Jahr die große Schwachstelle der Raiders und zählte zu den 3 schwächsten Defensiven der ganzen Liga. Einzig allein Maxx Crosby (Platz 5 in unserem Pass-Rush Ranking) konnte mal wieder komplett überzeugen, er legte beeindruckende Zahlen in der vergangene Saison auf. 81 Pressures(Top 3), 36 Quarterback-Hits (Top 2) und nicht zu vergessen starke 22 Tackles for loss(Top 1). Zudem schaffte er mit 12,5 Sacks einen neuen Karrierebestwert. Chandler Jones, der letztes Jahr immerhin auch 4,5 Sacks beisteuerte, wurde inzwischen wegen Problemen abseits des Spielfeldes entlassen. Der große Hoffnungsträger für die Saison ist der an Position 7 gepickte Edge Rusher Tyree Wilson, der sich allerdings erst einmal in der NFL zurechtfinden muss und bis jetzt noch keinen großen Impact hatte. Stand jetzt sieht es unverändert so aus, dass die ganze Last wieder komplett von Crosby getragen werden muss. Nur die beiden Defensive Tackles Bilas Nichols und John Jenkins lieferten bis jetzt solide Leistungen. Die restlichen D-Line spieler müssen sich auf jedenfall noch steigern.
Im Backfield sind die Raiders mit Tre´von Moehrig und Marcus Epps solide aufgestellt. Moehrig konnte mit 2 Interceptions schon auf sich aufmerksam machen. Auf der Cornerbackposition sicherten sich die Raiders mit Marcus Peters einen erfahrenen Spieler, der auch sofort CB1 wurde. Nate Hobbs der diese Saison immer wieder mit kleinen Verletzungen zu kämpfen hat, ist allerdings auch nicht mehr als ein solider Cornberback, sodass die Cornberbackposition als eher durchschnittlich bewertet werden muss.
Auch auf der Linebackerposition sind mit Robert Spillane, Issac Rochell und Divine Deablo nicht die ganz großen Namen der Liga vorhanden, sodass man abschließend zum Resume kommen muss, dass es sich bestenfalls um eine durchschnittliche Defense handelt.
Fazit:
Eingangs stellten wir uns die Frage, ob die Raiders im Mittelmaß gefangen sind? Man muss diese Frage ehrlicherweise mit einem JA beantworten. Natürlich sind die Raiders mit dem 3-3 Record und aktuell Platz 2 in der AFC West noch im Wild-Card-Rennen dabei, allerdings lassen uns die bisher gezeigten Leistungen daran zweifeln, dass man die für die Wild-Card-Round wahrscheinlich benötigten 9-10 Siege einfahren kann. Weder in der Offensive noch in der Defensive ist man schlecht aufgestellt, allerdings auch nirgendwo überdurschnittlich gut. Eine Offense, deren komplette Hoffnung in Devante Adams liegt und eine Defensive, die von Maxx Crosby getragen werden muss, hat es schwer im Kampf um die Playoffs in einer starken AFC. Aber wir warten ab und lassen uns gerne von Jimmy G und den Raiders überraschen.
