Los Angeles Rams – Jung, Hungrig Und Unerfahren
Los Angeles Rams – Jung, Hungrig Und Unerfahren
Nach einem hin und her und großen Spekulationen kehrten die Rams vergangene Offseason zurück nach Los Angeles. In St. Louis hinterließ man treue Fans die wohl noch immer der Franchise hinterher trauern. Das erste Jahr in L.A. lief aber für die Los Angeles Rams alles andere als rund.
Euphorie Schnell Verflogen
Insgesamt schloss das Team von der Westküste mit einer Bilanz von 4 – 12 – 0 ab. Zu wenig für ein Team, welches in der neuen Heimat Sympathien sucht. Nach anfänglichen guten Partien flachte die Euphorie im Laufe der Saison deutlich ab. Freilich sind die Rams in L.A. zu Hause, spielten sie doch von 1946 bis 1994 in der Stadt der Engel aber etwas mehr Unterstützung auf dem Feld hätten sich die Verantwortlichen schon gewünscht.
Nach drei Siegen aus den ersten vier Spielen gelang letztlich nur noch ein knapper Sieg gegen die New York Jets im weiteren Verlauf der Saison. Viele Stars blieben der Franchise etwas schuldig. Tragisches Sinnbild der vergangenen Saison wurde Running Back Todd Gurley (22). Nach einer überragenden ersten Saison welche sogar mit der Teilnahme am Pro Bowl endete, schaffte das Juwel der Rams gerade mal 3.2 Yards pro Versuch. Vor einem Jahr waren es noch 4.8!
Trauriger Tiefpunkt war jedoch die Entlassung von Head Coach Jeff Fisher (59). Obwohl dieser erst noch wenige Wochen zuvor einen neuen Vertrag unterschrieb, setzten ihn die Verantwortlichen vor die Tür. Der sich in seinem fünften Jahr bei den Rams befindende Head Coach schaffte zwar nie eine positive Bilanz, doch angesichts der starken Division mit den Seattle Seahawks, Arizona Cardinals und San Francisco 49ers ein durchaus schweres unterfangen in den vergangenen Jahren.
Während Fishers Zeit schaffte es jedes Jahr ein Division Rivale in den Super Bowl. Lediglich die Arizona Cardinals scheiterten in der Saison 2015 im NFC Championship Game an den Carolina Panthers. Die Kluft der Rams zum Zeitpunkt der Übernahme Fishers zu den anderen Teams der NFC West war einfach zu groß. Insgesamt holte der erfahrene Coach 31 Siege in knapp 4 ½ Jahren. In den sieben Spielzeiten davor waren es 29!
Jüngster Head Coach Der NFL Geschichte
Jetzt setzt man auf Sean McVay (31, Head Coach). Er ist nicht nur der jüngste Head Coach der NFL Geschichte, sondern auch schon eine Weile im Geschäft! Mit 22 wurde er bei den Tampa Bay Buccaneers Offensive Assistant. Zuletzt coachte er die Offensive der Washington Redskins. Sein Knowhow im Offensivbereich ist sicherlich einer der Gründe warum man sich für ihn entschied.
Während man der Verteidigung in der letzten Saison oftmals keinen Vorwurf machen konnte, enttäuschte eben die Offensive rund um Gurley. Jetzt wird natürlich erwartet das McVay diesen Schwachpunkt ausmerzt. Gespannt dürfen wir auch sein was er aus der Quarterbackposition herausholt. Hier haben die Rams mit Jared Goff (22, QB) einen sehr talentierten und jungen Quarterback im vergangenen Jahr gedraftet.
Obwohl er im ersten Jahr nicht überzeugen konnte und aktuell eine katastrophale Statistik aufweist, erwarten viele dass der neue Coach ihm einen großen Schritt vorwärts bringt. Keines seiner sieben Spiele in denen er spielte gewann Goff 2016. Auch seine Wurfbilanz lässt noch sehr viel Luft nach oben:
Spiele | Passquote | Yards | TD | INT | Rate |
---|---|---|---|---|---|
7 | 54.6 % | 1.089 | 5 | 7 | 63.6 |
Der langfristige Plan der Rams ist wohl so gedacht, dass man um Jared Goff und Todd Gurley eine starke Mannschaft aufbaut. Ein wichtiges Ausrufezeichen gelang mit der Unterschrift von Tavon Austin (26, WR), der seinen Vertrag um fünf Jahre verlängerte. Dies war ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Allerdings muss man dennoch vorsichtig sein und darf absolut nicht zu viel von den Rams erwarten.
Viele Schlüsselspieler sind noch sehr jung, was sich in den inkonstanten Leistungen zeigt. Da schlägt man zwar Teams wie die Seattle Seahawks, Tampa Bay Buccaneers und Arizona Cardinals, nur um dann von den Buffalo Bills (19 – 30) und den New Orleans Saints (21 – 49) auseinander genommen zu werden. Wer jedoch jung ist, ist auch hungrig und unerfahren. Das könnte in den kommenden Jahren mit der dazu gewonnenen Reife, die Rams deutlich nach vorn bringen.
Super Bowl Team Zum Neuen Stadion?
2019 soll das neue Stadion der Rams, welches sie sich mit den neuen Nachbar den Los Angeles Chargers teilen, fertig sein. Das Inglewood Stadium soll für 80.000 Menschen Platz bieten und wird voraussichtlich $ 2.66 Mrd. kosten. Der 55. Super Bowl soll dann schließlich im neuen Stadion ausgetragen werden. Ein kleiner Traum für alle Fans der Rams ist es natürlich schon, zu diesem Zeitpunkt ein Team zu haben welches um den „Bowl@Home“ mitkämpft.

Picture by HKS (Article by Los Angeles Times)
Es liegt viel Arbeit vor dieser Mannschaft. Man darf von McVay keine Wunder erwarten aber potenzial hat diese Mannschaft alle mal. Die Frage wird jedoch nicht nur sein ob, sondern wann diese liefern. Wichtig ist das man den jungen Coach in ruhe seinen Job machen lässt und geduldig bleibt. Geduld, etwas, dass man in einer Stadt wie Los Angeles vielleicht gar nicht haben darf.
