Miami Dolphins – Rasante Entwicklung
MIAMI DOLPHINS – RASANTE ENTWICKLUNG
Lange hat es gedauert bis die Miami Dolphins wieder an die Playoffs denken durften. In den letzten knapp 20 Jahren schaffte man es lediglich zweimal in die Postseason. Auch wenn es letztes Jahr erneut nicht geklappt hat, schaut man auf eine starke Saison zurück. Das Team aus Florida hat in den vergangenen 2 1/2 Jahre unter Head Coach Brian Flores (40) eine rasante Entwicklung genommen. Nur wenige hätten es der Franchise und auch Flores selbst zugetraut, einen so schnellen Turnaround zu vollziehen. Nun blickt das Team in einer ausgeglichenen Division in Richtung Playoffs und macht sich zurecht Hoffnungen auch noch im Januar dabei zu sein!
HERAUSRAGENDES SCOUTING
Brian Flores übernahm nach zwei stagnierenden Jahren unter Adam Gase (43) das Ruder im Südosten der USA. Unter Gase schaffte es Miami zwar 2016 in die Playoffs, konnte in den Folgejahren aber nicht mehr an den Erfolg anknüpfen. Flores übernahm eine Mannschaft die von älteren Schlüsselspielern getragen wurde. Schnell war klar, welchen Weg der Newcomer einschlagen wollte. Vom Divisionsrivalen der New England Patriots abgeworben, machte Flores bereits im ersten Jahr klar, dass er einen Neustart mit jungen Spielern möchte. Dementsprechend wurden vorherige Schlüsselspieler wie Frank Gore (38, RB), Danny Amendola (35, WR, Texans) oder Cameron Wake (38, DE) nicht mehr verlängert. Dem neuen Head Coach war es besonders wichtig, dem gesamten Team seinen Stempel aufzudrücken und das macht man natürlich am Besten mit jungen Spielern und Rookies aus dem College. Bei bereits etablierten Veteranen hat man immer die Gefahr, dass diese bereits an ein System oder Erfahrungen aus der Vergangenheit festhalten. „Unversaute“ Youngster aus dem College hingegen sind offen für Neues und müssen zunächst auch ihren Weg in das Profigeschäft finden.
Ein weiterer Faktor um auf die neue Generation zu setzen war auch das Geld. Etablierte Spieler sind teurer. Natürlich besitzen diese einen Schatz an Erfahrung, aber das kostet auch entsprechend. Deshalb setzte Flores auf die Drafts in den vergangenen Jahren. Picks, welche man in Trades für andere Spieler bekommen sollte, wurden hier entsprechend wertvoll für die Franchise eingesetzt. Der Kern des aktuellen Kaders besteht daher aus Spielern, die auch selbst von der Franchise gedraftet wurden. Wenig verwunderlich ist der Altersdurchschnitt des Teams entsprechend niedrig. Lediglich zwei Spieler sind Jenseits der 30. Jason McCourty (34, DB) und John Jenkins (32, DT) sollen der jungen Defensive etwas Erfahrung einhauchen und vor allem die Jungen führen. Ansonsten befindet sich der Altersdurchschnitt des Teams bei 26,2. Das heißt, dass ordentlich Potenzial vorhanden ist, um nun den nächsten Schritt zu machen. Letzte Saison verpasste man trotz einer positiven Bilanz von 10 – 6 – 0 noch knapp die Playoffs. Dies soll sich aber dieses Jahr ändern.
Embed from Getty ImagesOFFENSE MIT LUFT NACH OBEN
Mit Blick auf die Zahlen sind sowohl Offensive als auch Defensive ausbaufähig. Trotzdem wirkt die Defensive aber deutlich konstanter als jene der Offensive. Schafft es nämlich die Defensive nicht einen Gegner in Zaum zu halten, verliert das Team zu meist. Lediglich ein einziges Mal konnten die Dolphins 2020 gewinnen, wenn der Gegner über 30 Punkte erzielte. In Woche 9 konnte man bei den Arizona Cardinals mit 34 – 31 gewinnen. Ansonsten ging man gegen Teams baden, welche viele Punkte auf das Board brachten. Das man die Saison mit 10 Siegen beenden konnte, lag also auch häufig daran, dass man mit einer starken Defensive im Rücken agieren konnte. Funktionierte der Matchplan Flores gegen den Gegner, schaffte man es zumeist das Spiel auch in sichere Gewässer zu geleiten. Absoluter Garant für den Erfolg war Xavien Howard (28, CB) mit seinen 10 gefangenen Interceptions führte er die Liga an. Kaum verwunderlich, dass er in den Pro Bowl gewählt wurde. Sicherlich kann man auch einige dieser Interceptions dem starken Pass Rush zuschreiben. Nur sieben Teams konnten mehr Sacks verbuchen als die Defense der Dolphins. Angeführt von Emmanuel Ogbah (27, DE) schaffte man es immer wieder die gegnerischen Quarterbacks unter Druck zu setzen.
Auch für 2021 lässt die Defensive der Dolphins hoffen. Das Team weiß um seine Stärken und wird daher auch wieder versuchen über jene Defensive die Spiele zu gewinnen. Trotzdem muss auch die Offensive stabiler werden. Hier können wir sicherlich mehr von Quarterback Tua Tagovailoa (23) erwarten. Der Spielmacher wurde letztes Jahr im Draft ausgewählt und löste im Verlauf der letzten Saison Ryan Fitzpatrick (38, QB) ab. Wie das eben bei Rookies so ist, durchlebt man Höhen und Tief im Verlauf seiner ersten Saison. Trotzdem ist die Debütsaison von Tagovailoa positiv verlaufen und lässt für die Zukunft hoffen. Als hätte er bereits Jahrzehnte als Head Coach hinter sich, warnt Head Coach Brian Flores zur Vorsicht im Bezug auf seinen Schützling. Er möchte den Spieler schützen, bevor dieser zu früh zu hoch gejubelt wird. In den Augen von Flores ist der Spielmacher nämlich immer noch wie ein Rookie zu behandeln. Aufgrund der Corona-Situation fanden die letztjährigen Spiele zumeist ohne Zuschauer bzw. nur mit einer geringen Anzahl statt. Gerade was das Play-Calling und die Kommunikation angeht, wird der Youngster dieses Jahr eine größere Herausforderung haben. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht in einem Stadion ohne gegnerische Fans oder mit 60.000 zu spielen, die beim eigenen Drive so viel krach wie möglich machen.
Embed from Getty ImagesDie erste Feuertaufe hat der Spielmacher bereits in Week 1 gegen den Rivalen der New England Patriots bestanden. Zu allem Überfluss verletzte sich Tagovailoa jedoch zu Beginn des Spiels in Woche 2 an den Rippen. Er konnte nicht mehr zurückkehren. In der Folge verlor man die Partie gegen die Buffalo Bills klar und deutlich mit 35 – 0! Nun wird es darauf ankommen, ob der Strippenzieher wieder zeitnah auf das Feld zurückkehren kann. Ohne ihn wird man noch mehr als ohnehin schon auf die Defensive angewiesen sein. Schafft man es aber nicht für Entlastung zu sorgen, kann es ähnlich wie letzten Sonntag gehen, wo man kein Bein auf den Boden bekam und die Verteidigung irgendwann müde wurde. Hier muss Flores und sein Coaching Team in den nächsten Tagen bzw. Wochen nach dringenden Lösungen suchen. Fällt Tua tatsächlich länger aus, könnte das Ziel Playoffs schnell in Gefahr geraten. Wir dürfen also gespannt sein. Trotzdem ist es aber auch so, dass man sich mit der letzten Saison und dem Fundament des Kaders bereits einige Jahre vor dem regulären Zeitplan befindet. Deshalb würde man es Flores auch ohne mit der Wimper zu zucken verzeihen, wenn diese Spielzeit aufgrund von Verletzungen nicht ganz so erfolgreich werden würde. Aber um den nächsten Schritt zu machen, ist das Erreichen des Zieles Playoffs, unerlässlich. Wir können nur hoffen, dass die vergangene Klatsche ein Einzelfall bleiben wird und das nächste Mal, falls notwendig, Plan B besser funktioniert.
