Minnesota Vikings – Die Playoffs Im Blick
MINNESOTA VIKINGS – DIE PLAYOFFS IM BLICK
Da man sich unter Head Coach Mike Zimmer (63) prächtig entwickelte, gibt es derzeit wieder viel zu lachen bei den Minnesota Vikings. Mittlerweile befindet man sich im sechsten Jahr unter Zimmer. Zwei mal schaffte man es in die Playoffs. 2017 scheiterte man kurz vor dem Super Bowl im NFC Championship Game. Der spätere Super Bowl Sieger, die Philadelphia Eagles, lies den Nordmännern keine Chance. Am Ende hieß es 38 – 7 für Philly. Trotz das man in der starken NFC North beheimatet ist, sieht es nach der jüngsten Revanche vom vergangenen Sonntag gegen eben jene Eagles derzeit gut aus. Mit 4 – 2 – 0 befindet man sich auf Rang zwei in der NFC North. Am Ende soll es wieder für die Playoffs reichen.
Starke Defensive
Nach dem Mike Zimmer nun bereits mehrere Jahre an der Seitenlinie in Minnesota verbracht hat, kann man seine klare Handschrift erkennen. Zimmer selbst kommt aus dem Bereich der Defensive. Von 1993 an war er durchgehend bis zu seinem Job bei den Vikings als Defensive Coordinator für unter anderem die Dallas Cowboys, Atlanta Falcons und Cincinnati Bengals unter Vertrag. Nur wenige besitzen die Erfahrung und vor allem das Know-How des sympathischen Haudegens. Wenig überraschend hat er auch bei seinen Vikings eine starke Defensive etabliert.
Herausragend dabei ist, das man dies weitestgehend ohne die ganz großen Namen macht. Schaut man sich die verschiedenen Mannschaftspositionen in der Verteidigung an, dann sind da doch viele Namen, die nicht unbedingt jedem auf Anhieb etwas sagen. Es ist vielmehr das gesamte Konzept und der Verbund, welches bei den Vikings super funktioniert. Egal ob es gegen den Pass (7. Beste der NFL) oder Lauf (9. Beste der NFL) geht, Zimmer hat eine Defense zusammengestellt, die zu den Besten der gesamten Liga gehört. Mit gerade mal 15,5 Punkten pro Partie rangiert man auf dem 6. Rang der gesamten Liga. Wenn man also verloren hat, dann lag das nicht wirklich an der Unzuverlässigkeit der Verteidigung. Wie so oft, ist die Stärke des Teams auch die Stärke des Head Coaches.
Doch wie bereits erwähnt, sammeln sich keine besonders großen Defensiv-Namen im Roster. Viele Spieler der Vikings haben meist nicht ganz so die Wertschätzung erhalten, wie das andere Spieler tun. Dies lag sicherlich auch daran, dass Minnesota kein Dauergast in den Playoffs ist. Trotzdem sammelt sich gehörig viel Talent in Minneapolis. Insgesamt sechs Pro Bowler befinden sich in der Defensive! Während Emerson Griffen (31, DE, 3 x Pro Bowl), Danielle Hunter (24, DE, 1 x Pro Bowl) und Lineal Joseph (31, DT, 2 x Pro Bowl) die Prunkstücke der Defensive Line sind, hat man auch ein starkes Backfield. Outside Linebacker Anthony Barr (27, 4 x Pro Bowl) gehört defintiv zu den Besten auf seiner Postion. Er ist der Kopf der bärenstarken Verteidigung und verlängerter Arm von Mike Zimmer im Spiel.
Komplettiert wird der Leistungsträger von zwei Defensive Backs. Xavier Rhodes (29, CB, 2 x Pro Bowl) ist der Mann, welcher die schweren Aufgaben bekommt. Je nach Matchplan bekommt Rhodes nicht selten die besten Passempfänger gegen sich gestellt. Dabei bewies er zumeist, dass auf ihn Verlass ist. Unterstützung erhält er von Harrison Smith (30, SS, 4 x Pro Bowl). Der Strong Safety schwimmt bei vielen unter dem Radar, wenn es um die Postion geht. Seine 4 Pro Bowl Teilnahmen in Folge sprechen jedoch für den Mann aus Augusta, Georgia. Diese sechs Leute stellen das Grundgerüst der Verteidigung. Fast alle wurden von Zimmer gedraftet oder von ihm unter Vertrag genommen. Dies ist nämlich die große Stärke des Defensiv-Gurus. Er hat nicht nur ein Auge für Talent, sondern kann Spieler auch nach seinen Wünschen formen.
Sicherlich eines der besten Beispiele ist eben Smith. Bereits vor Zimmers Ankunft in Minneapolis hat er großes Talent bewiesen. Zum Star avancierte er jedoch erst unter seinem aktuellen Head Coach. Nun bekommt er zumindest von Experten und den eigenen Fans auch das Standing, welches er verdient. Für mich einer der ehrlichsten Spieler der Liga. Smith macht kein großes Trara um Verträge oder seine Person, sondern einfach seinen Job! Dies wird auch von seinen Mannschaftskollegen honoriert, wo der Safety großes Ansehen geniest.
Cousins Im Fokus
Nicht ganz so verlässlich wie die Defensive, ist die Offensive. Zwar sind hier hin und wieder die Leistungen schwankend, aber trotzdem befindet man sich auch hier auf einem guten Weg. Das Laufspiel ist überragend. Hier hat man sogar das 3. Beste der gesamten Liga. Dies liegt vor allem an der Offensive Line und einem Rückkehrer. Calvin Cook (24, RB) verpasste einen Großteil seiner bisherigen Karriere wegen Verletzungen. In seiner Rookie-Saison 2017 stand er nur 4 Spiele auf dem Platz. Letzte Saison waren es 11. Bislang hätte die Spielzeit für den schnellen Mann aus Florida kaum besser laufen können. Cook trägt mittlerweile die gesamte Mannschaft auf seinen Schultern. Über 800 Scimmage Yards nach 6 Spielen sprechen Bände. Im Schnitt 5,4 Yards pro Laufversuch. Eine unglaubliche Quote! Aktuell gehört der Running Back zu den absolut besten Spielern der Liga. Seine aktuelle Form ist fast schon angsteinflössend.
Wer dagegen zuletzt öfters großer Kritik ausgesetzt war, ist Kirk Cousins (31, QB,). Der Spielmacher der Vikings zeigt zu häufig schwankende Leistungen. Ohnehin hat man das Gefühl, als stecke noch mehr in den 1,91 Meter großen Strippenzieher. Von den Washington Redskins 2012 gedraftet, konnte er dort bereits sein können unter Beweis stellen. Verdrängte sogar das einstige Supertalent Robert Griffin III (29, QB, Ravens). Während seiner Zeit in Washington wurde Cousins oftmals auch in Schutz genommen. Das Offensiv-Konzept hätte besser sein können und die Waffen für seine Anspielstationen waren nicht besonders gut. Angesichts der funktionierenden Offensive und der guten Balance zwischen Lauf- und Passspiel wurde dem Quarterback eine verheißungsvolle Zeit bei den Vikings vorausgesagt. 2018 unterschrieb Cousins einen 3-Jahres-Vertrag welcher mit komplett garantierten $84.000.000 üppig ist.
Obwohl Captain Kirk ein gutes erstes Jahr für die Nordmänner spielte, kommt es vielen schlechter vor als es in Wirklichkeit war. Die verpassten Playoffs und eine Bilanz von 8 – 7 – 1 werden vor allem auf den Rücken von Cousins ausgetragen. Vergessen sollte man dabei nicht, dass der Spieler mit einem Quarterback Rating von 99,7 besser wie Aaron Rodgers (35, QB, Packers, 97,6) oder Tom Brady (42, QB, Patriots, 97,7) war! Was vielen wahrscheinlich missfällt ist die Tatsache, dass an guten Tagen der Spieler herausragend ist. An schlechten jedoch kein Rezept findet, um doch noch ins Spiel zu kommen. Es gibt bei dem Spieler meist immer nur gut oder schlecht. Ein Mittelmaß oder zumindest dann doch noch eine Siegbringende Aktion an schlechten Tagen aus dem Ärmel zu zaubern, was eben auch den ganz großen Spielern gelingt, ist nicht zu erkennen.
Sinnbildlich hierfür ist seine bisherige Saison. An beiden Niederlagen 2019 blieb Cousins unter seinem Karriere-Passwert von 95,7. Bei der Niederlage gegen die Green Bay Packers erzielte er gar nur 52,9. Bei beiden Niederlagen, hatte Kirk Cousins einen schweren Stand, gegen zwei der Besten Defensiven der Liga. Schließlich ist auch die 6 – 16 Niederlage gegen die Chicago Bears auf deren Defensive zurückzuführen. An den bisherigen guten Tagen der Saison, pulverisierte er wiederum seine Karriere-Marke um längen! 140,8; 112,0; 138,6; und 138,4 sind die entsprechenden Werte. Dies zeigt die zwei Seiten den Spielmachers.
Erwartungen 2019
Für 2019 soll es unbedingt wieder mit den Playoffs reichen. Hierbei befindet sich das Team mit seiner aktuellen 4 – 2 – 0 Bilanz auch im Soll. Das die NFC North dieses Jahr wahrscheinlich die stärkste der gesamten Liga ist, lässt sich bereits jetzt erahnen. Die Packers rangieren mit 5 – 1 – 0 an der Spitze. Verfolgt werden die Vikings von den Bears mit 3 – 2 – 0 und den Detroit Lions mit 2 – 2 – 1. Hätten am vergangenen Dienstagmorgen die Packers den Sieg gegen die Lions nicht, mehr oder weniger, durch zwei katastrophale Calls der Referees geschenkt bekommen, wäre die NFC North sogar noch näher beieinander gewesen.
Ein Zuckerschlecken wird es somit für die Vikings nicht werden. Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass es für die Playoffs reichen wird. Dann müsste das Team um Zimmer komplett einbrechen und angesichts der Konstanz der Verteidigung, wage ich es zu bezweifeln. Aber man weis ja nie. Mancher wird sich vielleicht noch an 2016 erinnern. Damals war man mit 5 – 0 – 0 gestartet und am Ende brach man komplett ein. Mit letztlich 8 – 8 – 0 verpasste man die Playoffs deutlich. Zuversichtlich, dass dies nicht passieren wird stimmt mich die Balance zwischen Defense und Offense. Dieses Jahr liegen beide nicht zu weit auseinander. 2016 gehörte die Offensive zu den schlechtesten der Liga. Dies ist dieses Jahr nicht der Fall. Wie weit es dann in den Playoffs geht, hängt sicherlich auch etwas vom Glück und Quarterback ab. Wir haben ja gesehen was passieren kann. Hoffnungsträger ohnehin wird die verlässliche Defensive sein.
