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Minnesota Vikings – Knapp Daneben Ist Auch Vorbei

MINNESOTA VIKINGS – KNAPP DANEBEN IST AUCH VORBEI

Die Minnesota Vikings sind wie auch die Jahre zuvor mit der Ambition Playoffs gestartet. Aktuell ist das Ergebnis jedoch sehr ernüchternd. Bislang konnte man nur drei Spiele gewinnen. Trotzdem sieht das Ganze gefühlt schlechter aus, als sich die Männer aus der NFC North tatsächlich präsentieren. Mit Blick auf die Ergebnisse merkt man nämlich ziemlich schnell, dass die Vikings auch gut und gerne eine gänzlich andere Bilanz hätten aufweisen können, wenn Fortuna öfters auf ihrer Seite gewesen wäre.

KNAPPE NIEDERLAGEN

Minnesota hat in dieser Spielzeit von den bisher fünf Niederlagen keine einzige mit einer höheren Punktzahl als ein One-Position-Game verloren. Zwei der Niederlagen kamen sogar erst in der Overtime! Niederlagen sind für die Männer aus dem Norden der USA also stets eine ganz knappe Angelegenheit. Allerdings muss man dazu sagen, am Ende zählen nur die nackten Zahlen und da stehen nun mal fünf Niederlagen. Knapp daneben ist bekanntermaßen auch vorbei! Als Gründe für die bisher enttäuschende Bilanz von 3 – 5 – 0 ist durchaus die fehlende Balance im Team. Während die Offensive sich weitestgehend sehen lassen kann, präsentiert sich die Defensive oftmals unterirdisch. Man lässt zu viele einfache Punkte zu und kann nicht jedes mal erwarten, dass die Offensive es dann noch herumreist. Speziell gegen den Lauf ist man absolut neben der Spur. Kaum ein Team lässt mehr Yards auf dem Boden zu als die Vikings. Hier ist Head Coach Mike Zimmer (65) gefragt.

Der Defensivspezialist arbeitete jahrzehntelang im College und NFL als Defensiv Coach bzw Defensive Coordinator, ehe er das Amt des Head Coaches bei den Vikings 2014 übernahm. Zimmer formte das Team in seinem Sinne und hatte dabei auch guten Erfolg. Während seiner Amtszeit konnte man die Playoffs dreimal erreichen und stand sogar 2017 kurz vor dem Einzug in den Super Bowl! Eine klare Handschrift des sportlichen Leiters konnte man in dieser Zeit stets erkennen. Nach Jahren in denen vor allem die Verteidigung sehr anfällig war, schaffte es Zimmer dem Team seinen Stempel aufzudrücken. In kürzester Zeit formte er die Vikings zu eine der besten Defenses der Liga. Jahr für Jahr war gerade die Verteidigung der ganz große Rückhalt des Spiels. Letztes Jahr dann der Einbruch! Nur drei Teams ließen mehr Yards zu und lediglich fünf Teams mehr Punkte! Man fiel komplett aus der Rolle! Aufgrund des ganzen Corona Wirrwarrs und der Tatsache, dass letzte Saison aufgrund fehlender Preseason die meisten Verteidigungen schlechter performten, hatte man eine Erklärung parat. Hinzu kamen Verluste durch die Corona Option und Verletzungen von defensiven Schlüsselspielern wie Danielle Hunter (27, DE) und Michael Pierce (29, DT). Das sich das Defensiv-Manko jedoch auch durch die Spielzeit von 2021 ziehen würde, hatte man so nicht auf dem Schirm. 

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Die Vikings haben durch die Free Agency viel Talent verloren. Man musste Cap Space für die Gehaltsobergrenze schaffen und entließ dabei Kyle Rudolph (32, TE, Giants), Dan Bailey (33, K) und Riley Reiff (32, OT). Während diese drei Spieler für die Defensive keine Rolle spielten, traf der Verlust von Anthony Harris (30, SS, Eagles) das Team deutlich härter. Allerdings muss man auch deutlich sagen, dass Hunter und Pierce wieder zurück sind und man selbst in der Free Agency gezielt die Defensive verstärkte. Was dabei jedoch offenbar etwas unterging, ist die Verstärkung der Defensive Line. So wie man sich nämlich bislang gegen den Lauf präsentiert, ist es absolut nicht Playoff würdig! Das Team bekommt zu selten einen Zugriff. Die Battle an der Line of Scrimmage verlieren die Vikings zu häufig und dann weiß jeder was passiert. Schafft es die gegnerische O-Line Lücken zu reisen, dann bleibt es oftmals nicht einfach nur bei den begehrten drei bis vier Yards, sondern kann auch gut und gerne mal etwas weiter gehen! Das macht es den anderen Teams natürlich recht einfach und so versucht man aus der großen Schwäche der Vikings Kapital zu schlagen.

LASST MUSS GETRAGEN WERDEN

Damit also die Vikings im Spiel bleiben können, muss die Offensive ihre Leistung abrufen. Dies tut sie auch zumeist. Das Laufspiel funktioniert recht gut und Dalvin Cook (26, RB) ist hierbei die große Stütze. Der verlässliche Läufer steht schon wieder bei etwas mehr als 550 Yards Raumgewinn. Grotesk ist es dabei aber schon irgendwie, dass man zwei der drei Siege ausgerechnet an Spieltagen holte, wo Cook verletzungsbedingt passen musste. Da stellt sich schon die Frage, ob die extra Motivation Cook zu ersetzen das Team beflügelt hat oder man sich anderweitig zu sehr auf seinen Schultern ausruht. Freilich muss die Last des Teams getragen werden. Allerdings kann man nicht seinem Starspieler den Ball geben und sich dann gleichzeitig zurücklehnen. So kann das mit einem Comeback in der zweiten Saisonhälfte nichts werden! Denn auch Cook ist auf seine Mitspieler angewiesen. Dies sieht man an den bisher erzielten Touchdowns auf dem Boden. Während der Läufer wieder für ordentlich Raumgewinn sorgt, gibt es kein Team in der NFL, das weniger Touchdowns erlaufen hat als die Vikings! Dafür, dass man einen der besten Läufer der Liga hat, ist dies nicht akzeptabel! Magere drei TD’s konnte das Team bisher auf dem Boden erzielen.

Man hat sich wirklich in vielen Bereichen verbessert. Quarterback Kirk Cousins (33) hat zum Beispiel an einem seiner ganz großen Probleme stark gearbeitet. Turnovers! Letzte Saison war „Captain“ Kirk für 18 Turnovers allein verantwortlich. Aufgeteilt in 13 Interceptions und 5 Fumbles! Momentan steht er nach 8 Spieltagen bei gerade mal zwei Turnovers durch Interceptions! Eine unglaubliche Verbesserung. Zur Vorsaison senkte sich seine Interceptionquote von 2,5 % auf magere 0,7 %! Weder Tom Brady (44, QB, Buccaneers) noch Aaron Rodgers (37, QB, Packers) können bei einer solchen Quote mithalten! Man sieht also, dass das Team durchaus in gewissen Bereichen gute Schritte nach vorne gemacht hat. Aber eben auch viele Rückschritte. Denn auch im Bereich der Passempfänger musste man Entwicklungen in die „falsche“ Richtung in Kauf nehmen. Dede Westbrook (27, WR) bekommt zum Beispiel noch überhaupt kein Bein auf den Boden. Auch Dalvin Cook wird bei weitem nicht mehr so ins Passspiel eingebunden wie das noch in den letzten Jahren der Fall war. Generell wirkt das ganze Offensivkonzept etwas fahriger, als man das gewohnt ist. Die Zahlen sind zwar weiterhin grundsolide aber eben nicht gut genug um die schwache Verteidigung aufzufangen. Hier wünschte ich mir ein kreativeres Play-Calling um die gegnerischen Teams zu überraschen. Dabei spreche ich nicht von Trick-Plays sondern um eine variablere Offensive in denen die Waffen besser und abwechslungsreicher eingesetzt werden als bisher.

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FÜNF PUNKTE UM DIE SAISON ZU RETTEN

Was müssen also die Vikings machen um wirklich noch die Saison zu retten und ggf. doch noch einen Angriff auf die Playoffs zu nehmen. Dazu hat man natürlich keinen Raum mehr für Fehler. Man müsste nahezu alle verbleibenden neun Partien gewinnen. Dazu erwartet man allerdings noch Spitzenteams wie die Los Angeles Rams (7 – 2 – 0) und Green Bay Packers (7 – 2 – 0). Gegen Letzteren muss man sogar noch beide Divisionsspiele mit Heim- und Auswärtsspiel bestreiten. Es warten also noch einige große Herausforderungen. Um wirklich noch das Wunder Postseason zu schaffen, sollte das Team schleunigst einige Punkte verbessern. 

  1. Defensive gegen den Lauf verbessern
  2. Gegner zum Passen zwingen
  3. Besseres Scoring der eigenen Run Offense
  4. Kreativeres Play-Calling
  5. Auf Stärken setzen

Auf den zweiten Punkt bin ich bislang noch gar nicht eingegangen. So schwach die Verteidigung gegen den Lauf ist, so verlässlich ist sie gegen den Pass. Man hat hier auf der Cornerback Position mit Patrick Peterson (31, CB) einen erfahrenen Veteranen geholt. Ebenso gelang mit der Verpflichtung Xavier Woods (26, SS) ein nahezu adäquater Ersatz von Anthony Harris. Besonders erwähnenswert ist aber der Pass-Rush. Wenn man von den ganzen starken Pass Verteidigungen der Liga spricht, wundert es mich wirklich, dass kaum jemand den Pass-Rush der Vikings auf dem Schirm hat. In der gesamten letzten Saison verbuchte das Team von Zimmer 23 Sacks. Kein Team wahr schlechter! 2021 schaffte man es bereits 21 mal den gegnerischen Quarterback hinter der Line of Scrimmage zu Boden zu befördern! Ligaspitze! Vor allem die Rückkehr Hunters macht sich hierbei deutlich bemerkbar. Aber es ist auch ein gutes Miteinander, was die Passing Defense so gefährlich macht. Mit Blick auf die Statistik sieht man, das hier viele gefährliche Spieler agieren und die Sacks sich auf wahnsinnig viele verteilen lassen.

SACK STATISTIK VIKINGS

NameSpieleSacks
Danielle Hunter76.0
Everson Griffen75.0
Eric Kendricks83.0
Armon Watts82.0
Michael Pierce42.0
Sheldon Richardson81.5
Dalvin Tomlinson81.5
Xavier Woods81.0
Nick Vigil81.0
Harrison Smith71.0
D.J. Wonnum81.0
James Lynch41.0
Anthony Barr40.5
Kenny Willekes20.5

Für die Vikings soll der weitere Verlauf der Spielzeit interessant bleiben. Trotzdem muss man auch klar und deutlich sagen, dass sie bereits in den kommenden Wochen ganz schnell unangenehm gelaufen sein könnte. Schafft man es nämlich nicht die kommenden Partien zu gewinnen und eine Serie von Siegen zu starten, wird man einmal mehr hinter den eigenen Ansprüchen zurückbleiben. Das Glück, welches bisher oftmals gefehlt hat, muss man sich erarbeiten und am Ende könnte es doch nicht für mehr reichen. Ein knappes Verpassen der Playoffs wäre irgendwie typisch für das Team dieses Jahr. Knapp daneben ist auch vorbei! Wir sind gespannt wo sich das Team letztlich befinden wird.

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