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New England Patriots – Die Playoffs Weggeworfen?

NEW ENGLAND PATRIOTS – DIE PLAYOFFS WEGGEWORFEN?

Die New England Patriots durchleben eine sehr wechselhafte Saison. Befindet man sich in einer Woche auf gutem Niveau mit Playoff-Hoffnungen, muss man nur eine Woche später feststellen, dass man dort spielerisch eigentlich nichts zu suchen hat. Letzte Woche hatte man ein Must-Win-Game bei den Las Vegas Raiders. Nachdem man das Spiel in der 2. Halbzeit drehen konnte, deutete alles auf einen Auswärtssieg hin. Am Ende kassierte man nicht nur kurz vor Schluss den Ausgleich, sondern warf den Sieg und womöglich die Playoffs regelrecht weg! Was ist passiert?

KOSTET VERHEERENDE SCHLUSSPHASE DIE PLAYOFFS?

Zunächst kassierte man 32 Sekunden vor dem Ende den Ausgleich. Ein Catch in dem Raiders Receiver Keenan Cole (29, WR) wohl um wenige Zentimeter noch innerhalb des Spielfeldes stand. Zumindest ging es hauchdünn zu und die Referees entschieden zu Gunsten der Raiders auf Touchdown! Anschließend bereitete sich eigentlich alles im Allegiant Stadium auf eine Verlängerung vor. Wie es nicht unüblich ist, versuchten die Patriots tatsächlich im letzten Play des Spiels den Gegner zu überraschen. Spielten „Heiße Kartoffel“ und versuchten so eine Lücke in der Verteidigung zu finden. Letztlich hatte jedoch einer der verlässlicheren Spieler der diesjährigen Patriots-Offensive einen kompletten Blackout! Jakobi Meyers (26, WR) warf unter Druck den Ball blind in die Mitte nach hinten. Dieser landete jedoch ausgerechnet in den Händen des Ex-Patriot Chandler Jones (32, DE, Raiders), welcher wenig Mühe hatte den Ball zum siegbringenden Touchdown in die Endzone zu tragen! Während die Raiders sich feiern konnten, als hätten sie die Playoffs erreicht, war New England völlig konsterniert.

Mit einem Sieg hätte man alles in den eigenen Händen gehabt. Eine Bilanz von 8 – 6 – 0 hätte den Patriots im verbleibenden Restprogramm definitiv in die Karten gespielt. Mit dieser unerwarteten Niederlage steht man nun bei 7 – 7 – 0 und wird es jetzt angesichts der kommenden Gegner sehr schwer haben. So warten nämlich nur noch Hochkaräter auf die Männer von der Ostküste. Den Start machen an Heiligabend die Cincinnati Bengals (10 – 4 – 0), es folgen die AFC East Rivalen Miami Dolphins (8 – 6 – 0) und Buffalo Bills (11 – 3 – 0). Das hört sich alles nicht nur nach Playoffs an, sondern ist es auch! Damit muss man aber auch ganz klar sagen, sollten die Patriots es tatsächlich noch schaffen, dann hätte man es sich zu guter Letzt auch verdient. Über die gesamte Saison zeigen die Männer von Head Coach Bill Belichick (70) nämlich zwei Gesichter. Während die Defensive mal wieder zu den Besten der Besten gehört, ist das, was man mit dem Ball in den eigenen Händen zeigt ganz und gar nicht Playoff-Like!

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DRUCKVOLLE DEFENSIVE

Wie so oft unter Belichick ist die Verteidigung auch 2022 bestens aufgestellt. Man rangiert in alle wichtigen Kategorien in elitären Kreisen. Bemerkenswert dabei ist, dass man sowohl im Passspiel, als auch gegen den Lauf ähnlich stark ist. Häufig haben Verteidigungen mit kleinen Unausgewogenheiten zu kämpfen, wobei man in einem Gebiet Spitze ist, dafür im anderen Bereich Schwächen offenbart. Dies ist bei den Patriots aber nicht der Fall! Man präsentiert sich im Passspiel als unangenehmer Gegner. Gerade was die Frontline zeigt ist fantastisch. Um Star-Defensive End Matt Judon (30) herum, gelingt es dem Team immer wieder ordentlich Druck auf den gegnerischen Quarterback zu erzeugen. Judon steht bei 14,5 Sacks, was ein neuer Karrierebestwert ist. Der um ihn gebaute Pass Rush gehört sogar zu den besten der gesamten Liga. Nämlich auch Josh Uche (24, OLB) und Deatrich Wise Sr. (28, DL) spielen ihre effektivsten Spielzeiten.

Uche steht bei ganz starken 10,5 Sacks und Wise immerhin bei 6,5, welche auch für diese beiden neue Höhen bedeuten. Mit 48 Sacks haben nur die Dallas Cowboys und Philadelphia Eagles öfter die gegnerischen Spielmacher zu Boden gerungen als die Pats. Entsprechend leistet man durch den Druck gute Vorarbeit für die Passverteidiger. Bereits 14 Interceptions konnte man in diesem Zusammenhang sammeln. Lediglich die Philadelphia Eagles haben eine INT mehr auf ihrem Konto. Dies zeigt, in welch besonderen Sphären man sich hier befindet. Freilich möchte ich aber auch nicht den Lob von den Defensivebacks nehmen. Die Defense ist stets gut organisiert und gerade gegen den Pass ist Alt-Safety Devin McCourty (35, FS) weiterhin Gold wert! Das Alter ist ihm überhaupt nicht anzumerken und seine Erfahrung ist unschätzbar! Das hilft natürlich den jüngeren Spielern wie Marcus Jones (24, CB) und Myles Bryant (24, CB), die alle beide gute Leistungen zeigen.

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Wie bereits erwähnt funktioniert die Defense aber auch auf dem Boden. Gegen die Patriots ein ordentliches Laufspiel aufzuziehen ist keineswegs einfach. Das Team hat mit sechs zugelassenen Rushing Touchdowns sogar die wenigsten in der Liga kassiert. Das zeigt, dass man auch hier bestens aufgestellt ist. Mit einer starken D-Line macht man es den gegnerischen Läufern sehr schwer. So muss für jedes Yard hart gekämpft werden. Dahinter ist allen voran Ja’Whaun Bentley (26, ILB) immer mehr zum Anker im Zentrum gewachsen. In den letzten Jahren zeigte seine Lernkurve immer stark nach oben und mittlerweile ist er mehr oder weniger der Kopf der Verteidigung. Über ihn laufen die Spielzüge und die Organisation, welche bei Belichick nicht weniger als Perfekt sein muss. Bentley setzt dies überragend um und hat sich so den Respekt seiner Kammeraden redlich verdient. Immer wieder wird er für seine gute Kommunikation gepriesen. Alles in allem ist die Verteidigung das Prunkstück und zeigt gerade wie beim Shoot Out über die Detroit Lions (7 – 7 – 0), welche immerhin die fünft (!!!) Beste Offensive stellt, wie stark man ist. Da können die Spieler einem fast schon leid tun, dass sie von ihrer Offensive so wenig Unterstützung erhalten.

KATASTROPHALE OFFENSIVE

Spricht man über die Dinge, welche bei den Patriots Playoff unwürdig sind, dann muss man hier ganz klar die Offensive benennen. Was hier über weite Teile der Saison gezeigt wird, ist weniger als zu wenig. Das ganze beginnt beim Play-Call und endet in der Umsetzung. Man merkt hier den schweren Verlust vom langjährigen Offensive Coordinator Josh McDaniels (46). McDaniels ist den Ruf des Head Coaches gefolgt und konnte ausgerechnet mit seinen Raiders seinem früheren Arbeitgeber gehörig in die Suppe spucken. Den Job des Play-Callers hat nun überwiegend Matt Patricia (48) übernommen. Dies funktioniert allerdings nicht wirklich. Ehrlich gesagt merkt man auch das Quarterback Mac Jones (24) sich offenbar im „System Patricia“ nicht wohl fühlt. Während Jones letzte Spielzeit noch mit seinem präzisen Passspiel begeisterte, gehört er dieses Jahr zu den schwächsten Strippenziehern der Liga. Zu selten kann er das Ruder für sein Team herumreisen. Sein Selbstvertrauen ist angeschlagen und der Rhythmus kommt selten. Gelingt allerdings ein Spielzug, dann sieht man wie viel Potenzial in dem Jungen steckt. 

Jedoch ist nicht die gesamte Offensive ein Pflegefall. Mit Abstrichen möchte ich hier nämlich das Running Game außen vor lassen. Zwar rangiert man auch hier „nur“ im hinteren Mittelfeld aber vielmehr zeigt das, was für ein katastrophales Play-Call die Pats an den Tag legen. Schaut man sich die Yards über den Boden an, dann liegen die Patriots auf einem soliden 19. Rang im Ligavergleich. Die Statistiken von den beiden Hauptläufern lassen jedoch fragen zu, was da los ist? Damien Harris (25, RB) spielt eine von Verletzungen geplagte Saison. Kommt aber im Schnitt auf starke 4,6 Yards pro Laufversuch. Im Laufe der Saison wurde er von Rhamondre Stevenson (24, RB) abgelöst. Der Youngster gehört mit im Schnitt 5,0 Yards zu den effektivsten Läufern der gesamten Liga und erwies sich auch im Passspiel als verlässliche Alternative.

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Warum also laufen die Patriots nicht öfter? Selbiges ist sinnbildlich für die 2. Halbzeit gegen die Raiders. Der Lauf hat wunderbar funktioniert. Man hat das Spiel mit Ball kontrolliert und anstatt immer wieder zu laufen, versuchte man mit aller Gewalt Jones den Ball in die Hand zu legen. Die Folge waren wenig Rhythmus, 3 & Outs und kaum Ertrag. Anstatt immer wieder die Läufe zu etablieren, hat man hier den in meinen Augen komplett falschen Weg gewählt. Wenn es doch funktioniert, warum nicht einfach weiter laufen und immer wieder mal einen Play-Action-Pass einstreuen? Stattdessen gab es Serien in den nicht einmal gelaufen wurde und man natürlich entsprechend schnell wieder auf der Bank Platz nehmen durfte. Das Team, welches immer einen Plan hat, wirkt diese Saison gerade in der Offensive so, als hat man dort keinen Plan. Daher wäre es auch absolut nachvollziehbar, wenn man am Ende der Saison ohne Teilnahme an den Playoffs dasteht. Hausaufgabe für den Sommer, unabhängig vom weiteren Verlauf der Saison, einen ordentlichen Offensive Coordinator zu finden, welcher die Stärken von QB Jones hervorheben kann, ähnlich wie McDaniels das letztes Jahr bewiesen hat!

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