New England Patriots – Eine Neue Welt
NEW ENGLAND PATRIOTS – EINE NEUE WELT
Ab dieser Spielzeit hat eine neue Zeitrechnung begonnen. Nicht nur für die New England Patriots, auch für die gesamte Liga. Fast 20 Jahre wurde man von der Franchise terrorisiert, welche in dieser Zeit sechs Super Bowls gewann! Mit dem Abgang von Legende Tom Brady (43, QB, Buccaneers) stand die Franchise vor einer ungewissen Zukunft. Entsprechend schwierig tat sich das Team zum Saisonbeginn. Nun kann man aber tatsächlich, trotz einer ausgeglichenen 6 – 6 – 0 Bilanz, in Richtung Playoffs schielen.
NEUSTART
Meist bekommen verdiente Spieler ihre Lorbeeren erst nach der aktiven Karriere. Manchmal sogar erst einige Jahre später, wenn man wirklich sieht wie gut der Spieler war. Wenn man jedoch schon zu seiner aktiven Zeit als G.O.A.T. bezeichnet wird, zeigt das, was für eine Art Spieler man ist. Genauso steht es um Tom Brady. Der ehemalige Quarterback der New England Patriots wird für viele nicht nur als der Beste seiner Zunft angesehen, sondern mittlerweile sogar mit einem Michael Jordan (57) in einem Atemzug genannt. Zu verdanken hat er das seinen Erfolgen mit den New England Patriots. Die Franchise dominierte über zwei Jahrzehnte die Liga.
Nachdem Brady sich in der Offseason dazu entschied, seine Sachen zu packen und in Richtung Süden zu den Tampa Bay Buccaneers abzuwandern, war klar, dass es etwas ganz neues in New England geben wird. Aufgrund der Gehaltsobergrenze, war das Team sehr unflexibel in der Offseason und konnte keine großen Sprünge machen. Lange sah es danach aus, dass der letztjährige Rookie-Quarterback Jarrett Stidham (24) das Zepter übernehmen wird. Überraschenderweise konnte sich das Team doch noch mit einem namenhafteren Spieler einigen. Der von den Carolina Panthers aussortiere Cam Newton (31, QB) unterschrieb für die Franchise. Das Gehalt des ehemaligen M.V.P. in Höhe von gerade mal $1.050.000 ist nicht mal mehr ein Discounter Rabatt. Natürlich bekommt Cam noch Bonuszahlungen, aber trotzdem wird er bei weitem nicht das bekommen, was er grundsätzlich hätte verdienen können.
Embed from Getty ImagesNewton selbst spricht von einem Rabatt aus Respekt! Damit spricht er sicherlich auf die Leistungen der letzten Jahre der Franchise, aber auch jene des Head Coaches an. Bill Belichick (68) gilt als der Beste auf seinem Gebiet. Für jeden ist es eine Ehre unter ihm spielen zu dürfen, so auch für Newton. Trotzdem bekam der Spielmacher von Beginn an nichts geschenkt. Mit der Verpflichtung Newtons war klar, dass die offensive Grundkonzeption der Pats eine gänzlich andere, als unter der Führung von Brady sein wird. Dazu sind Tom Brady und Cam Newton zu verschieden.
VERKEHRTE WELT
In den letzten knapp 20 Jahren mit Brady als Strippenzieher, war die Ausrichtung auf das Passspiel gelegt. Der G.O.A.T. konnte eine Defensive mit seinen Pässen demontieren, wie kaum ein anderer. Es gab Jahre, da hatte man kaum ein Laufspiel. Die Offensive lebte von der Passstärke ihres Anführers. Dies hat sich nun komplett gewandelt. Im Vergleich zu den vorherigen Stärken und Schwächen ist das nun eine verkehrte Welt. Früher war es das Passspiel, das die Spiele gewann und das Laufspiel, was kaum vorhanden war. Jetzt ist es exakt umgekehrt. Unter dem neuen Mann im Zentrum, gehört das Laufspiel zu dem Besten der gesamten Liga. Kein Team in der Liga läuft häufiger wie die Patriots und das zu Recht!
In allen wichtigen Kategorien gehört man zu den Top 3! Etwas, was es bei den Patriots zuvor so nicht gab. Hier kommt die Stärke von Cam Newton zur Geltung. Der Starspieler weiß wann er laufen kann und muss. Sicherlich wirkt das Spiel des 1,96 Meter Hünen nun wesentlich ausgeglichener und routinierter, als noch zum Beginn seiner Karriere. Wahrscheinlich hat auch die Ein oder Andere Verletzung Cam veranlasst, über sein Spielstiel nachzudenken. Nun wirkt das Ganze viel Reifer und nicht mehr so Risikobehaftet wie früher. Seine jugendliche Sorglosigkeit ist ihm mittlerweile ausgetrieben worden. Dies führt jedoch zu seiner großen Schwäche. Kann er nicht selbst laufen, dann muss er werfen. Hier gehören die Patriots aber nun zum Schlechtesten der Liga!
Mit insgesamt acht geworfenen Touchdown Pässe nach 12 Spielen ist man das schlechteste Team! Von Newton selbst kamen dabei sogar nur fünf! Entsprechend ist man auch bei der Ausbeute an Yards durch die Luft und Passversuche ganz hinten anzusiedeln. Das man durch die Luft kaum überzeugen kann, liegt aber nicht nur am Spielmacher selbst. Was die Patriots in Sachen Offensivsupport zur Verfügung haben, ist mehr mit einem Trauerspiel zu vergleichen. Langjähriger Leistungsträger Julian Edelmann (34, WR) fehlt bereits seit Woche acht wegen einer Knieverletzung. Zuvor spielte er schon nur auf äußerster Sparflamme, bis es nicht mehr ging. Nun Verbleiben überwiegend ungedraftete und junge Spieler. Keiner der restlichen Receiver ist älter als 27. Manchmal lässt es sich nicht ganz sagen, ist es Unerfahrenheit oder einfach auch fehlende Qualität. So lange das Laufspiel aber funktioniert, hat man zumindest eine große Sache, mit der man arbeiten kann.
Embed from Getty ImagesDEFENSIVE STRAHLT
Einmal mehr ist es die Defensive die herausragend agiert. Sicherlich darf man das auch wieder dem guten Coaching zuschreiben. Als vor der Saison wichtige Säulen wie Patrick Chung (33, SS) und Dont’a Hightower (30, LB) die Corona-Option zogen, wurde aus der zuverlässigen Defense der Patriots ein großes Fragezeichen. Sowohl Hightower als auch Chung schienen auf die kürze unersetzbar. Vor allem Hightower funktionierte als verlängerter Arm der Coaches auf dem Feld. Einen solchen Spieler zu verlieren, ist ein enormer Verlust. Umso beeindruckender ist es, dass man von den Verlusten kaum etwas merkt. Die Patriots Defensive funktioniert auch in dieser Spielzeit wie ein Uhrwerk.
Gegen den Pass verteidigt man souverän und ist in fast allen wichtigen Kategorien top. Freilich ist die Verteidigung gegen den Lauf noch ausbaufähig, aber mehr als nur solide. Insgesamt mal wieder ein rund um Packet. Wie man es unter der Regie Belichicks kennt, strahlt die Defensive. Das man sich wieder auf jene verlassen kann, ist sicherlich auch einer der Hauptgründe, warum das Team der Patriots noch mal auf die Playoff-Plätze schielen kann. Vor wenigen Wochen schien der Traum geplatzt, nun könnte es mit einem grandiosen Finish doch noch klappen.
Embed from Getty ImagesMIT GRANDIOSEM FINALE IN DIE PLAYOFFS?
Als das Belichick-Team in der 8. Woche der Saison mit dem Sieg vor Augen gegen den Divisionsrivalen den Buffalo Bills verlor, schienen die Playoff Hoffnungen begraben. 2 – 5 – 0 hieß zum damaligen Zeitpunkt die Bilanz. Mit jedoch vier Siegen aus den letzten fünf Partien, meldete man noch mal ein Lebenszeichen. Jetzt scheint plötzlich auch das Playoff-Rennen wieder offen zu sein. Das Team von der Ostküste der USA hat noch vier Spiele vor der Brust. Gewinnt man diese, hat man gute Chancen noch über die Wild Card in die Postseason zu rutschen. Klar ist aber auch, dass man sich keine Fehler mehr erlauben darf. Die nächste Niederlage würde sicherlich das endgültige Aus bedeuten. Wenn wir aber eines von den Patriots gelernt haben, totgesagte leben länger.
Schon häufig wurde das Team angezählt und immer wieder fand es zurück. Damals auf den Rücken oder besser gesagt, in den Händen von Tom Brady. Nun muss Cam Newton oder vielmehr Coach Belichick beweisen, dass die Erfolge der letzten Jahre nicht nur allein auf Brady’s Können beruhen. Jetzt sind alle anderen gefragt, um doch noch den Hafen der Glückseligen zu erreichen. Das Restprogramm ist üppig aber beinhaltet auch drei Divisionsspiele. Die meisten werden wissen, dass diese Spiele eigene Gesetze haben. Anders als in den letzten Jahren sind es diesmal nämlich nicht die Patriots die als Favoriten in das Spiel gehen.
RESTPROGRAMM
Woche | Team | Bilanz |
14. Woche | @Los Angeles Rams | 8 – 4 – 0 |
15. Woche | @Miami Dolphins | 8 – 4 – 0 |
16. Woche | Buffalo Bills | 9 – 3 – 0 |
17. Woche | New York Jets | 0 – 12 – 0 |
Mit den Rams, Dolphins und Bills warten drei absolute Playoff-Kandidaten. Hier bekommt man einen wahren Prüfstein. Zum aktuellen Zeitpunkt der Saison kann es für die Patriots noch in alle Richtungen gehen. Es könnte mit der 12. Playoff-Teilnahme in Folge, ein grandioses Finale der Regular Season werden. Möglich wäre aber auch, dass man zum ersten Mal seit 2000 mit einer negativen Bilanz die Saison beendet. Die kommenden Wochen bis zum Jahresende werden für die Franchise richtungsweisend sein. Was danach kommt, kann man momentan überhaupt nicht prognostizieren. Fakt ist allerdings, dass wir uns nun in einer neuen Welt bewegen. Eine Welt in der die Patriots wieder zu einer menschlichen Franchise geworden sind und genauso wie alle anderen Teams um ihren Platz kämpfen müssen. In diesem Sinne: „Herzlich willkommen, herzlich willkommen in unserer schönen neuen Welt. Ab heute bleibt nichts, wie es war. Alles wird auf den Kopf gestellt!“
