New England Patriots Gewinnen 6. Super Bowl
NEW ENGLAND PATRIOTS GEWINNEN 6. SUPER BOWL
Super Bowl LIII ist passé. Die im Vorfeld erhofften Erwartungen, konnte er wohl nicht ganz erfüllen. Mit der zweit (Los Angeles Rams) und viert (New England Patriots) besten Scoring-Offensive standen die Zeichen eigentlich auf einen ähnlich munteren Schlagabtausch wie in der letzten Auflage, als die Philadelphia Eagles mit 41 – 33 gegen die New England Patriots gewinnen konnten. Diesmal kam es etwas anders.
Die Wenigsten Punkte In einem Super Bowl
Im Schnitt erzielten die Los Angeles Rams 32,9 Punkte pro Spiel in der Regular Season. Die New England Patriots waren mit ihren durchschnittlich 27,2 Punkte zwar deutlich schwächer aber immer noch ein Top Team. Einmal mehr wurde einem in der Nacht auf Montagmorgen klar, dass die Playoffs, speziell der Super Bowl, ihre eigenen Gesetze haben. Zur Halbzeit stand es 3 – 0 (!!!) für New England. Ja, 3 – 0!!! Doch selbst zur Halftime Show von Maroon 5 glaubte man daran, dass es noch gehörig Fahrt im zweiten Abschnitt aufnehmen kann.
Es wurde zwar besser, aber auch nicht viel. Am Ende ist der 53. Super Bowl jener mit den wenigsten erzielten Punkten aller bisherigen Endspiele! Manch Einer wird es wohl nicht für möglich gehalten haben, dass es tatsächlich in der heutigen Zeit noch Super Bowls geben könnte, in denen kaum etwas passiert. Denkt man an die Anfangszeit in den 60ern oder 70er Jahre zurück, dann war das Spiel zu dieser Zeit noch gänzlich anders. So kamen eben auch Super Bowls, wie jener vom 14.01.1973 zustande. Das bis letzten Sonntag Super Bowl VII mit den wenigsten Punkten aller Auflagen versehen war, hatte niemanden gestört.
Kombiniert erzielten die Miami Dolphins und die Washington Redskins 21 Punkte. In einem dennoch spannenden Spiel, setzten sich die Dolphins mit 14 – 7 durch und holten so ihren ersten Champion Titel. Schaut man sich die Entwicklung seither an, dann stellt man deutlich fest, dass die Punkte im Laufe der Jahre stetig zugenommen haben. Aber irgendwie schließt es auch wieder einen Kreis. Denn auch im ersten aufeinander treffen der beiden Teams, als die New England Patriots gegen die damals noch in St. Louis beheimateten Rams spielten, endete das Spiel 20 – 17 für New England, was für die damals hochgelobte Rams Offensive schon mehr als ungewöhnlich war.
Dem ganzen setzte aber natürlich dieser vergangene Super Bowl noch die Krone auf. Das Spiel endete tatsächlich mit 13 – 3 für die Patriots, welche sich somit ihren sechsten Super Bowl sicherten. In einem von beiden Defensivreihen beherrschten Spiel, konnte Tom Brady (41, QB, Patriots) & Co doch noch das Ding nach Hause schaukeln. Wenn auch die Punkte fehlten, kann man nicht über Spannung klagen. War das Spiel doch über 97 % der Spieldauer mindestens ein One-Position-Game. Eine Wendung war also zu jeder Zeit möglich.
Verteidigungen Dominieren
Das es für die Patriots gegen die Verteidigung, speziell dem Pass-Rush der Rams nicht einfach werden würde, war vielen Experten im Vorfeld klar gewesen. Zu stark wurde das Duo um Aaron Donald (27, DT, Rams) und Ndamukong Suh (32, NT, Rams) auserkoren. Donald, welcher erst einen Tag vor dem Super Bowl bereits zum zweiten Mal in Folge zum besten Defensivspieler der gesamten Liga ausgezeichnet wurde, blieb jedoch auch hinter seinen Erwartungen zurück. Freilich schafften es die Rams Quarterback Brady häufig unter Druck zu setzen, aber nicht so permanent wie es umgekehrt die Pats mit Jared Goff (24, QB, Rams) taten.
Goff fand zu keiner Zeit des Spiels seinen Rhythmus. Das größte und wichtigste Spiel seines Lebens wurde durch diesen perfekt funktionierenden Defensivauftritt der Patriots zum Albtraum. Die Verunsicherung im Spiel merkte man dem Youngster komplett an. Dies führte z.B. auch zu einem Super Bowl Negativ-Rekord. Die Rams sind das erste Team, welches bei den ersten 8 Drives in einem Super Bowl am Ende Punten musste. Ein Rekord auf den Head Coach Sean McVay (33, Rams) sicherlich hätte verzichten können.
Keine Punkte im ersten Abschnitt liesen zwar Zweifel aufkommen, jedoch schafften es auch die Kansas City Chiefs im AFC Championship Game nach einer 1. Halbzeit zum Vergessen (ebenfalls keine Punkte erzielt), in der 2. Hälfte zurück in Spiel. Die Chiefs erzielten damals nach der Pause 31 Punkte! Viele werden auch auf eine solche Reaktion der Rams gehofft haben. Diese blieb jedoch aus. Lediglich 3 Punkte durch ein 53-Yard Field Goal brachte man den ganzen Abend über zu Stande. Um einen Super Bowl gewinnen zu wollen, natürlich zu wenig.
Aber natürlich muss man auch an dieser Stelle nochmals die Leistung der Rams hervorheben. Man machte es der Offensive der Patriots richtig schwer. Das man also lediglich 13 Punkte zugelassen hat, gegen einer von Tom Brady geführten Offensive, ist mehr als respektabel. An wahrscheinlich jedem anderen Tag hätten diese 13 Punkte gereicht um strahlend als Sieger vom Platz zu gehen. Nicht jedoch an diesem 03.02.2019. Der Grund hierfür ist simpel Bill Belichick (66, HC, Patriots).
Mastermind Bill Belichick
Letztes Jahr verloren die Patriots den Super Bowl weil sie in meinen Augen ausgecoacht und ausgespielt wurden. Das Coaching Team um Altmeister Bill Belichick schaffte es nicht die Eagles-Offensive rund um Ersatz-Quarterback Nick Foles (29) zu stoppen. Bei 41 zugelassenen Punkten ist es natürlich kaum möglich dann auch den Titel zu holen. Dies musste man also auf die Fahne von Belichick schreiben. Selbstkritisch gab er damals auch nach dem Spiel zu, dass er die volle Verantwortung für die Niederlage trägt.
So kam es mir tatsächlich in dieser Spielzeit auch vor, als befindet sich der Coach auf „Wiedergutmachungstour“. Er wollte seinen Kritikern zeigen, dass er immer noch der Herr Der Defensive ist. Seinen Geniestreich hob er sich also für den diesjährigen Super Bowl auf. Bereits für den überragenden Gameplan in der 1. Halbzeit gegen die Kansas City Chiefs erntete Belichick reichlich Lorbeeren. Diesmal jedoch hat er sich selbst übertroffen. Er schaffte es die zweit beste Offensive der gesamten Liga nahezu komplett aus dem Spiel zu nehmen. Magere 3 Punkte in 60 Minuten Spielzeit sind nicht einfach nur ein Statement!
Bill Belichick hat es geschafft, mit einer ordentlichen Verteidigung einen Gameplan zu entwickeln, welchen seine Spieler perfekt umsetzten. Das Ergebnis sind diese unglaublichen 3 Punkte! Mit diesem Spiel hat es Belichick seinen Kritikern gezeigt und den letztjährig verlorenen Super Bowl zurück nach New England geholt. Sein mittlerweile achter Super Bowl und sechster als Head Coach wird also für ihn ein ganz besonderer sein. Als kleine Randnotiz, dass Julian Edelman (32, WR) am Ende den M.V.P. Award für den besten Spieler des Spiels davon trug lässt sich streiten. Seine Leistung mit 10 Receptions für 142 Yards in ehren aber bei einer solchen Defensivleistung, hätte es gut und gerne auch ein Verteidiger verdient gehabt.
Wir möchten den New England Patriots ganz herzlich gratulieren und verneigen uns vor der erbrachten Leistung. Auch wenn es den Fans der Rams wenig nützen wird, sehen wir die Franchise noch lange nicht am Ende der Entwicklung angelangt. Das junge Team um ihren noch jüngeren Head Coach, konnte sicherlich viel Erfahrung mitnehmen um bereits in der kommenden Spielzeit einen neuen Versuch auf den Titel zu unternehmen.
