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New England Patriots – Verhasst, Verdammt, Vergöttert!

New England Patriots – Verhasst, Verdammt, Vergöttert!

Die NFL, wie wir sie kennen besteht seit 1970. Auch wenn sie grundsätzlich 1920 gegründet wurde, kann man den Spielbetrieb wie wir ihn heute kennen erst ab 1970 vergleichen. Der erste Super Bowl wurde jedoch am 15.01.1967 ausgetragen um so den Weg des Zusammenschlusses zwischen der American Football League (AFL) und der National Football League (NFL) zu ebnen. Seither gibt es keine Franchise, die diesen Sport so dominiert hat, wie die New England Patriots. Ein Grund, warum man verhasst ist, verdammt aber auch vergöttert wird.

VERhasst

Was muss man dafür tun um gehasst zu werden? Ganz einfach, siegen, siegen, siegen, siegen, siegen. Kein Team war in den letzten 17 Jahren erfolgreicher in der NFL als die New England Patriots. Experten sind sich einig, diese Dominanz wird es womöglich nicht noch mal geben. Und das obwohl sie ja noch nicht vorbei ist. So lange die Patriots weiterhin das tun, was sie nun mal tun, kann man noch nicht von dem Ende einer Dynastie sprechen.

Vielleicht passiert es schon am Super Bowl. Vielleicht auch erst in ein paar Jahren. Wir wissen es nicht. Aber egal wann und wie es endet, es wird etwas sein, was es sowohl nicht noch mal geben wird. Gerade in der Zeit von Free Agancy oder Gehaltsobergrenzen ist es unglaublich schwer, konstant um den Titel mit zu spielen. Doch genau dies tut die Franchise seit fast zwei Jahrzehnten.

Dies ist letztlich auch der Grund, warum man so gehasst wird. Es gibt wohl kein Team in der NFL, welches in dieser Zeit nicht mal an den Patriots irgendwann, irgendwie, irgendwo gescheitert ist. Kaum vorzustellen wie viele Super Bowls möglicherweise Peyton Manning (41, QB) oder Ray Lewis (42, MLB) gespielt hätten, wenn es nicht diese Patriots geben würde.

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Vielleicht hat man diese Beobachtung auch schon an sich selbst festgestellt. Bei mir persönlich ist es auch so, egal was ich mache, ich möchte gewinnen. Ob Billard, Mensch Ärgere Dich Nicht oder Schach. Ganz egal was, ich möchte gewinnen. Genau dieses Denken hat wahrscheinlich jeder Sportler oder Fan in sich. Daher gibt es auch für Teams wie die Patriots nur zwei Möglichkeiten, entweder man wird geliebt aufgrund des Erfolges oder eben gehasst. Daher hat, mal abgesehen von den New York Giants (Anm. die Giants besiegten die Patriots 2007 und 2011 jeweils im Super Bowl), wohl jede Franchise über die Jahre hinweg die Patriots zu hassen gelernt.

Verdammt

Die New England Patriots haben etwas geschaffen, was es so in diesem Sport noch nie gab. Sie gewinnen nicht nur, sie dominieren. Folgerichtig werden sie am kommenden Wochenende den achten (!!!) Super Bowl in der Belichick-Brady Ära bestreiten. Bill Belichick (65, Head Coach, Patriots) ist das Mastermind hinter der Franchise. Nichts passiert in New England ohne ihn. Der sich seit 2000 im Amt befindende Coach, managet alles rund um das Football Team. Niemand wird ohne ihn verpflichtet oder gar eingestellt. Die komplette, vollkommende Kontrolle!

Am Sonntag wird Belichick zum 11 mal in einem Super Bowl stehen! Acht davon wie bereits erwähnt als Head Coach der Patriots, zwei als Defensive Coordinator für die New York Giants und einen als Assistant Head Coach für die Patriots im Jahre 1996. Das bedeutet, dass Belichick bei sage und schreibe 21 % aller Super Bowls beteiligt war! Eine Tatsache die schier unglaublich ist. Aktuell steht seine Bilanz bei 7 Siegen (!) und 3 Niederlagen. Wir dürfen also gespannt sein was am kommenden Sonntag mit seiner Bilanz passieren wird.

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Und dennoch ist es so, dass gerade auch Belichick zum Verdammnis der Patriots beigetragen hat. Ich spreche hier von Spygate! 2007 wurde der Head-Coach beschuldigt während des Spiels gegen die New York Jets die Signale der Verteidigung der Jets gefilmt zu haben. Grundsätzlich ist das nicht verboten und wird so von allen Teams praktiziert aber entscheidend ist hierbei von welcher Entfernung und Höhe man dies tut.

Hier hat die NFL Regeln, welche vom Head Coach missachtet wurden. Persönlich wurde Belichick zu einer Rekordstrafe von $500.000 verdonnert. Außerdem verloren die Pats im folgenden Jahr Spielraum für die Gehaltsobergrenze in Höhe von $250.000 und ihr Erst-Runden-Wahlrecht im Draft von jungen Collegespielern.

Spygate wurde damals in der Presse sehr hochgepeitscht. Obwohl es auch Leute, vor allem Ex-Coaches gab, die Belichick zur Seite sprangen, ist noch heute eine gewisse Auswirkung zu spüren. Für viele haben die Patriots seither den Spitznamen Cheatriots. Ebenfalls kontrovers wird teilweise die Art des Coachings der Patriots beobachtet. Hier muss man aber auch ganz klar sagen, das Belichick seinen Mitstreitern in vielen Dingen schlicht und einfach voraus ist. Teilweise ist das erfahrene Genie sogar gewiefter wie das Regelwerk. Bill Belichick hat mit nicht wenigen Plays oder durch seine Art des Coaching das Spiel nachhaltig verändert.

Aufgrund des Erfolgs der Pats werden da fairerweise auch Sachen heißer gekocht als sie Tatsächlich sind. Hier möchte ich aus der jüngsten Vergangenheit nur Deflategate ansprechen. Nicht wenige Experten schämen sich mittlerweile für die ein oder andere Aussage, die sie während der eingeleiteten Untersuchung 2014 trafen. Hier wurde den Patriots vorgeworfen die Spielbälle im AFC Championship Game gegen die Indianapolis Colts manipuliert zu haben. Auch wenn man wohl nie die gesamten Umstände herausfinden wird, so wurde Star Quarterback Tom Brady (40) für vier Spiele in der letzten Saison gesperrt. Außerdem verloren die Patriots zwei Draftpicks. Auch dies hat den Patriots im Image sehr geschadet. Ein gefundenes Fressen für die Hater.

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Ich möchte nicht für die Patriots sprechen aber es ist defakto so, dass egal was die Patriots machen, alles immer etwas genauer beäugt wird und ggf. über die Medien ausgeschlachtet wird. Diesen Status muss man sich zum einen erarbeiten, zum anderen ist es aber auch die Vergangenheit die dazu beiträgt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass man sich mittlerweile den Status New England v. Everyone zu Eigen gemacht hat. Ganz nach dem Motto „Us Against The World!“

Vergöttert

Und trotzdem werden die New England Patriots von nicht wenigen auch vergöttert. Natürlich sind immer da wo Erfolg ist auch viele Fans. Gerade hierzulande, wo American Football und die NFL erst in den letzten Jahren immer populärer wurden, gibt es verständlicherweise auch viele Patriots Fans. Wo ich bereits Ende der 90er mit diesem Sport in Berührung gekommen bin, möchte ich hier mal jegliche deutschen Patriots Fans von der Schuld der „Erfolgsfans“ freisprechen.

Auch wenn die Zeitrechnung der NFL schon viel älter ist, so kann man in Deutschland erst vielleicht seit drei oder vier Jahren dem Mainstream die Geschichte anrechnen. In dieser Zeit haben die Pats bereits die Liga dominiert. Es ist nun mal so, dass man auch sein Team im TV sehen möchte und sich damit identifizieren möchte.

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Das heißt nicht, dass es nicht die anderen Franchises ebenfalls verdient hätten geliebt zu werden, aber in der jüngsten Zeit haben die Patriots viel dafür getan in der „neuen Welt“ einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Mal ganz davon abgesehen, dass der bis dato wohl beste deutsche Footballspieler aller Zeiten, Sebastian Vollmer (33, OT) Jahre lang die Fahne als Patriot hochgehalten hat.

Ihr merkt vielleicht selbst im Laufe des Artikels, dass es viel über diese Franchise zu schreiben gibt. Fakt ist jedoch, dass einmal mehr die Patriots das letzte Spiel der Saison bestreiten. Die Mehrheit der Football Fans wird den Philadelphia Eagles die Daumen drücken. Egal wie es aber enden wird, die Erfolge aus der Vergangenheit bleiben bestehen und dafür gebührt der gesamten Organisation eine Menge Respekt.

Verhasst, Verdammt, Vergöttert!

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