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New York Giants – Einfach Mal Machen

NEW YORK GIANTS – EINFACH MAL MACHEN

2016 zeigten sich die New York Giants äußerst ambitioniert. Man nahm in der Offseason ordentlich Asche in die Hand und investierte vor allem in die Defensive. Sofort zeigten die Maßnahmen Wirkung und man schaffte den ersehnten Einzug in die Playoffs. Danach fiel man allerdings in alte Muster zurück! Daher bleibt die Spielzeit von vor sechs Jahren auch die einzige, mit einer Playoff-Teilnahme seit dem Überraschungserfolg von 2011, als man den Super Bowl gewann! Irgendwie geht es nicht so wirklich vorwärts am „Big Apple“. Jährlich kann man gefühlt das gleiche über das Team schreiben, doch dieses Jahr gibt der Saisonstart Hoffnung für ein besseres!

KLARE HANDSCHRIFT

Die Giants, welche in den vergangenen sechs Jahren im Schnitt nur vier Siege pro Saison holten, stehen aktuell bei einer Bilanz von 2 – 1 – 0. Alles deutet auf eine bessere Spielzeit hin. Ohne komplett auf den Hypetrain auf zu springen, muss man sich die bisherigen Spiele nicht mal genauer anschauen, um zu erkennen, dass es deutlich besser ist als im vergangenen Jahr. Freilich tragen die Ergebnisse dazu bei, aber auch die Art und Weise wie man performt ist zumindest im Moment deutlich besser. Natürlich waren die Siege zum Auftakt gegen die Tennessee Titans (21 – 20) und Carolina Panthers (19 – 16) nicht gegen irgendwelche Übermannschaften. Beide Gegner sind schwer in die Saison gestartet und konnten erst am vergangenen Wochenende ihre ersten Siege holen. Dennoch macht es Hoffnung, dass man diese knappen Spiele für sich entschied. Es gab Jahre, da hätte man Mittel und Wege gefunden, die Spiele dann doch noch irgendwie her zu schenken. Auch bei der Niederlage gegen die Dallas Cowboys (16 – 23) hätte man nicht zwangsläufig als Verlierer vom Platz gehen müssen.

Als Vater des jüngsten Erfolges kann man durchaus den neuen Head Coach Brian Daboll (47) aufführen. Mittlerweile scheint es Tradition bei den Giants zu haben, einen Head Coach aus dem Offensivbereich zu verpflichten. Wer mag es den Verantwortlichen verdenken? Hatte man doch in Offensivguru Tom Coughlin (76) 12 Jahre lang einen verlässlichen Anführer, was auch noch zu zwei Ringen führte! Deshalb versteht es sich von selbst, dass Daboll in den vergangenen vier Jahren Offensive Coordinator der Buffalo Bills war. Damit war er maßgeblich an der Entwicklung von Quarterback Josh Allen (26) beteiligt, förderte seinen jungen Quarterback und brachte die Offensive der Bills so richtig ins Rollen. Unter seiner Führung gehörte die Offensive der Bills in den vergangenen Jahren zu den Besten der gesamten Liga. Selbiges erhofft man sich nun auch in New York. Zumal es gar nicht so unterschiedlich ist, was Daboll aktuell bei den Giants vorfindet, im Vergleich zu seiner Anfangszeit in Buffalo.

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Quarterback Daniel Jones (25) ist ähnlich veranlagt wie Josh Allen. Während sich Jones im College sogar noch deutlich lauffreudiger zeigte wie einst Allen, ist das mittlerweile nahezu unvorstellbar. Allen hat seit seiner Ankunft in der Liga eine gänzlich andere Entwicklung genommen. Läuft, Passt und trifft gute Entscheidungen. Jones bewegt sich bei Weitem nicht auf diesem Niveau. In keinem der drei Kategorien wohl gemerkt. Dennoch haben die ersten Spiele auch eine klare Handschrift von Daboll gezeigt. So läuft Jones deutlich mehr als noch in den Spielzeiten zuvor. Auch dieses Element führt dazu, dass die Giants aktuell zu den besten Teams auf dem Boden gehören. Wir können davon ausgehen, dass der Spielmacher wieder zur alten Laufstärke unter seinem neuen Coach finden wird. Profitieren wird er dabei natürlich auch vom wiedererstarkten Squon Barkley (25, RB). Barkley kam letztes Jahr von einer schweren Verletzung zurück. Wirkte gehemmt und alles andere als fit. Daher konnte er seine Franchise auch nicht so tragen, wie das in den Jahren zuvor der Fall war. Mit nur 3,7 Yards pro Laufversuch lieferte er seinen schlechtesten Karrierewert. Umso erfreulicher ist sein bisheriges Auftreten.

FLEXIBLERE OFFENSIVE

Man merkt Barkley in jeder Aktion an, dass er auf einer Mission ist. Er möchte wieder etwas gut machen und zeigen, dass er noch der „Alte“ ist. Nach drei Spielen hat er mit zwei TD’s bereits genauso viele Touchdowns erlaufen, wie in der Spielzeit zuvor! Seine Ausbeute liegt sogar bei wahnsinnigen 6,0 Yards pro Laufversuch! Damit dominiert er in den ersten drei Wochen, wie selten zuvor. Das lässt natürlich die Herzen der kritischen New Yorker Anhänger wieder höher schlagen. Aber auch die Strategie dabei ist absolut nachvollziehbar. Es wird versucht durch ein funktionierendes Laufspiel die Last von den Schultern des Spielmachers Jones zu nehmen. Oftmals unbeachtet dabei sind die Leistungen der O-Line. Allen voran Andrew Thomas (23, T) zeigt momentan, warum die Giants ihn 2020 an 4. Stelle im Draft ausgewählt haben. Kaum jemand blockt besser in der Liga! Unter anderem ihm ist es zu verdanken, dass Barkley sehr häufig Lücken findet, in die er stoßen kann um Yards zu machen. Im Lauf fungiert die O-Line wie eine Einheit, was allerdings im Passspiel noch nicht ganz so zu beobachten ist. In den drei Spielen wurde Jones schon 13 mal gesackt! Das ist deutlich zu oft!

Merklich ist zu sehen, dass das Team welches über ein gut funktionierendes Laufspiel kommt, hierzu sehr selten die Tight Ends einsetzt. Tight Ends sind in der Regel durch ihre physischen Gegebenheiten gute Blocker. Nach den Abgängen von Evan Engram (28, TE, Jaguars) und Kyle Rudolph (33, TE, Buccaneers) hat man diese Lücke noch nicht gänzlich adäquat ersetzen können. Jedoch hat man in Daniel Bellinger (22, TE) ein vielversprechendes Talent vom College gedraftet. Anstatt von dem Youngster zu fordern, was er aktuell noch nicht leisten kann, setzt Daboll ihn gezielt und sinnvoll ein. Der Spieler soll an das Niveau herangeführt werden und nicht frühzeitig verbrannt werden. Bisher macht er seine Sache auch wirklich gut und belohnte sich bereits mit einem Touchdown! Nicht zu verachten wäre dabei das Wide Receiver Duo um das ewige Talent Sterling Shepard (29, WR) und überraschenderweise Richie James (27, WR).

Shepard wird seit Jahren vorgeworfen zu wenig aus seinem Talent zu machen. Dieses Jahr kam er allerdings hervorragend in die Saison. Große Hoffnungen waren damit verknüpft. Jetzt der Schock, Kreuzbandriss! Vielleicht öffnet das ja die Tür für einen alten Bekannten. Giants-Legende Odell Beckham Jr. (29, WR) wäre einer Rückkehr scheinbar nicht abgeneigt, allerdings muss auch dieser erst mal nach seinem Kreuzbandriss aus dem Super Bowl fit werden. Mehr Aufmerksamkeit wird daher James erhalten. Er hat in den vergangenen Spielen fast alle bisherigen Saisonleistungen in den Schatten gestellt. Zuvor bei den San Francisco 49ers nur selten eingesetzt, zeigt der Slot Receiver nun aus welchem Holz er ist. Seine Rolle erinnert hierbei ein bisschen an jene von Cole Beasley (33, WR, Bills) im System von Daboll bei Buffalo. Insgesamt wirkt die gesamte Offensive bisher ausgefeilter und flexibler.

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VERBESSERTE DEFENSE

Bei all den Lobeshymnen auf den Head Coach und die Offensive ist auch in der Defensive ein großer Schritt nach vorne gelungen! Besonders anzumerken ist hier, dass man sich gut präsentiert obwohl man in der Offseason kaum tätig wurde. Es kam kein namenhafter Spieler hinzu, welcher das gesamte Team auf ein neues Level hievt. Ein paar solide Optionen für mehr Tiefe, aber alles in Allem sprechen wir hier von den gleichen Spielern, die letztes Jahr zu den schlechtesten Defenses gehörten. Die Saison ist freilich noch sehr jung, aber eine Verbesserung ist zu sehen und stimmt einen optimistisch, dass man nicht wie letztes Jahr abschneidet. Ein kleiner Vergleich im Ranking der 32 Teams zu den Leistungen letztes Jahr und den aktuellen Stand:

STATISTIK DEFENSE

Erlaubte PunkteErlaubte YardsErlaubte TD’sSacksTurnovers
23.21.18.22.14.
12.16.6.30.21.

Gerade was Big-Plays angeht, wie Sacks oder Turnover, muss man sich noch verbessern. Aber in allen anderen Punkten bewegt man sich in eine gute Richtung. Hier wird es interessant sein, ob man das Niveau auch dauerhaft halten kann. Denn auch wenn das Team im Kollektiv gut funktioniert, bedarf es gerade in schwierigen Situation Schlüsselspieler, auf die das restliche Team bauen kann. Von diesen gibt es allerdings zu wenige im Kader. Zuletzt überzeugte Kayvon Thibodeaux (21, DE). Der Rookie feierte gegen die Cowboys sein Liga-Debüt und hieß sich selbst mit einer starken Leistung willkommen. Allerdings wäre es fatal, sich auf einen Rookie zu verlassen. Da muss dann doch von etablierte Veteranen wie Leonard Williams (28, DT) noch etwas mehr kommen. Mit Blick auf die bisherigen drei Partien möge man den Giants am liebsten zu rufen: „Macht genauso weiter!“ Viel schlechter als in den vergangenen Jahren wird es offenbar nicht werden. Dafür waren die ersten Spiele schon sehr vielversprechend. Dennoch muss man auch realistisch bleiben und das alles richtig einordnen. Beenden die Giants die Saison mit einer positiven Bilanz, wäre das schon recht erfolgreich. Kommen am Ende sogar die Playoffs heraus, wäre das ein wahnsinniger Erfolg. Bis dahin ist aber noch ein weiter Weg. Und deshalb gilt: Einfach mal machen!

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