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New York Jets – Wieder Die Resettaste Drücken

NEW YORK JETS – WIEDER DIE RESETTASTE DRÜCKEN

Die New York Jets befinden sich seit mehreren Jahren in einem Abwärtsstrudel. Ohnehin hatte die zweite New Yorker Franchise stets im Schatten der New York Giants gestanden. Im Verlauf der Jahre haben die Jets ein einziges Mal den Super Bowl gewinnen können, während die in blau spielenden Giants bereits vier Mal die Vince Lombardi Trophäe mit nach Hause nehmen durften. Zuletzt beendete man häufig die Spielzeit mit einer negativen Bilanz. Startversuche die Franchise in ruhigere Gewässer zu fahren scheiterten immer wieder. Es ist generell immer sehr unruhig am „Big Apple“ wenn man dann aber auch noch wenig Erfolg hat, werden so manche Suppen heißer gekocht als notwendig. Die vergangene Spielzeit mit gerade mal zwei Siegen ist die zweit schlechteste der Franchise. Nur 1996 war man mit einem Sieg aus 16 Partien schlechter.

RESETTASTE ERNEUT DRÜCKEN

Immer wieder hat die Franchise versucht das Team umzustrukturieren. Es wurden neue Head Coaches verpflichtet in der Hoffnung, dass endlich mal etwas funktioniert und die Rädchen des Erfolges ineinander greifen, bisher ohne Erfolg. Beängstigend ist dabei wirklich der Verschleiß der Franchise. Blickt man auf die Zeit, seit der Jahrtausendwende zurück. Während andere Franchises mit nur einem einzigen Head Coach oder drei bis vier ausgekommen sind, haben die Jets bisher sage und schreibe sieben (!!!) sportliche Leiter verschließen. Da zähle ich die Interimscoaches noch nicht einmal dazu! Es ist so, als befindet man sich in einem Hamsterrad oder gar in einer Zeitschleife. Gibt es mal einen kurzen Aufschwung, folgt ein erneuter Absturz innerhalb kürzester Zeit. Auch nach dieser 2 – 14 – 0 Saison 2020 möchte man nun wieder einiges anders machen. Es wird so zu sagen die Resettaste erneut gedrückt. Genauso wie auch schon unter anderem 2009, 2015 oder 2019. 

Man ist schon gar nicht mehr überrascht, wenn man sich Gedanken um die Jets macht. Dabei möge man meinen, dass New York doch ein attraktives Pflaster für Spieler ist. Die Vergangenheit spielt hier allerdings eine große Rolle. Blickt man nämlich auf die Offseason Aktivitäten, speziell die Akquisitionen vom Free Agent Markt, beschreibt dass die momentane Situation der Franchise recht gut. Obwohl man in Robert Saleh (42) einen jungen herausragenden Defensivspezialisten als neuen Head Coach verpflichten konnte, bleiben die Spieler sehr abwartend. Zu oft gab es bei den Jets schon eine gewisse „Aufbruchstimmung“. Zu oft wurden Fans und Spieler aber enttäuscht. Ziele konnten trotz aller Bemühungen nicht erreicht werden und nach kurzer Zeit befand man sich im gleichen Schlamassel, welchem man eigentlich entkommen wollte. Daran hat wohl auch die Verpflichtung Saleh’s nichts bewirken können. Der Jungcoach konnte als Defensive-Coordinator der San Francisco 49ers für Furore sorgen und trug maßgeblich zum Super Bowl-Run 2019 bei. Auch wenn die 49ers letztlich gegen die Kansas City Chiefs unterlagen, blieb die starke Defensivleistung über die gesamte Saison und das herausragende Coaching von Saleh nachhaltig in Erinnerung. Dementsprechend groß war auch die Nachfrage um seine Person. Neben den Jets sollen noch viele weitere Teams am Mann aus Michigan interessiert gewesen sein. Wenn man es so will ist Saleh also der neue Resetknopf, der nun Hoffnung und Erfolg bringen soll, mal wieder!

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OFFSEASON BEZEICHNEND

Wie bereits oben erwähnt, sind die Offseason Aktivitäten, speziell in der Free Agency bezeichnend. Durch den jahrelangen verschleiß an Head Coaches und immer wieder dem Ziel etwas neues starten zu wollen, ist es der Franchise schwer gefallen neue Spieler zu bekommen. Die meisten, die unterschrieben, liesen sich dies gut bezahlen oder wollen sehen, ob das Projekt auch wirklich die erhofften Früchte trägt. Daher unterschrieben viele Spieler zunächst nur Ein-Jahres-Verträge, welche bei fehlender Zukunftsträchtigkeit natürlich wieder zeitnah beendet sind und man sich ggf. anderweitig orientieren kann. Mit Blick auf die namhafteren Verpflichtungen, sind sieben bzw. acht Neuzugänge zu verzeichnen, welche nur für ein oder zwei Jahre unterschrieben. Das ist buchstäblich bezeichnend. Nicht falsch verstehen. Oftmals ist es so, dass Teams bewusst nur Kurzzeitverträge mit Spielern schließen wollen, allerdings mit Blick auf die Personalien und der Tatsache, dass man ja aktuell wieder etwas neues, Langfristiges aufbauen möchte, wage ich es zu bezweifeln, dass die Franchise bei jedem dieser Spieler nur eine kurze Verpflichtung im Sinn hatte.

Hin und wieder schaffen es nämlich auch ein paar größere Namen das Projekt voran zu treiben. Wenn man sieht, dass sich ein Starspieler für fünf Jahre verpflichten lässt, zieht das hin und wieder auch andere Spieler an. Man sieht, dass eine gewisse Tragfähigkeit vorhanden ist. Dies scheint jedoch bei den Jets aktuell nicht der Fall zu sein. Wide Receiver Corey Davis (26) und Carl Lawson (26, DE) hätten solche Spieler sein können. Entschieden sich aber auch „nur“ für Drei-Jahres-Verträge, so dass sie nach Ablauf des Vertrages immer noch in einem guten Alter sind um anderweitig bei ambitionierten Teams unterkommen zu können. Außerdem lassen sich die beiden die Zeit in New York gut bezahlen. Lawson ist nun sogar der höchstbezahlte Spieler in seiner Organisation. Dementsprechend halten sich auch zwei potenzielle Zugpferde die Option offen, nach drei Jahren sich etwas anderes zu suchen oder sogar vor Ablauf des Vertrages getradet zu werden. Es mag etwas kritisch klingen, aber wer bei den Jets unterschreibt, hat auch gleichzeitig einen Plan B in der Tasche. Zumindest scheint dies so.

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HOFFNUNGSSCHIMMER VORHANDEN

Sicherlich darf man auch nicht alles ganz schlecht reden. Die New York Jets haben nämlich auch Grund zur Hoffnung. Sicherlich mag diese mit etwas Vorsicht, aufgrund der vergangenen Jahre, daher kommen. Trotzdem gibt die Verpflichtung von Robert Saleh, von dem ich persönlich sehr viel halte, Grund zur Hoffnung auf Besserung. Es ist nie schlecht einen Verantwortlichen zu haben, der Erfahrungen im Defensivbereich hat. Genauso ist aber auch der neue Quarterback ein Spieler der bereits in der Preseason gezeigt hat, dass es diesmal kein Reinfall werden könnte. Aufgrund der schwachen Saison 2020, durften die Jets bereits im Draft diesen Jahres an zweiter Stelle auswählen. Man entschied sich für den jungen Zach Wilson (22, QB). Der Spielmacher der Brigham Young Universität machte in der Preseason einen ordentlichen Eindruck. Freilich muss der Youngster noch viel lernen. So wie das bei allen Rookies der Fall ist. Trotzdem könnte man hier endlich mal einen Diamanden gepickt haben, der sich nicht als Fehler entpuppt. Allerdings muss man auch hier sagen, dass es noch zu früh in der Saison ist, als dass man bereits jetzt beurteilen kann, wo die Reise in der Karriere des jungen Wilson hingeht.

Interessant ist allerdings die AFC East, wo die Jets beheimatet sind schon. Keine andere Division der Liga stellt jüngere Starting Quarterbacks als jene der AFC East. Josh Allen von den Buffalo Bills ist mit seinen 25 Jahren der älteste des Quartetts! Es folgen Tue Tagovailoa (23, QB) von den Miami Dolphins und Mac Jones (23, QB). Letzterer wurde wie Wilson in der 1. Runde des diesjährigen Drafts von den New England Patriots ausgewählt. Allerdings erst 13 Plätze nach Wilson. Mit Blick auf die Konkurrenz innerhalb der eigenen Division, können sich die Jets auch einiges von den anderen Teams abschauen. Genauso wie Buffalo um Allen das Team aufgebaut hat, so sollte man es nun schrittweise auch für Wilson tun. Allerdings muss man auch ganz klar sagen, dass die Jets noch einen weiten Weg vor sich haben. Ich glaube nicht, dass man mehr als fünf Siege in diesem Jahr holen wird. Der Prozess sollte definitiv zu einem positiveren Ergebnis führen als letzte Saison, aber ob das Material ausreicht, gleich einen gewaltigen Sprung nach vorne zu machen bezweifle ich. Hier müsste Wilson schon außergewöhnliche Leistungen zeigen um sein Team in Richtung ausgeglichener Bilanz zu führen. Wir dürfen gespannt sein, wohin das erneute Drücken der Resettaste führt. Vielleicht kann man diesmal die Zeitschleife unterbrechen und endlich mal eine erfolgreiche Zukunft gestalten.

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