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Pittsburgh Steelers – Alles oder Nichts

Pittsburgh Steelers – Alles oder Nichts

Sieben Siege, zwei Niederlagen und ein Unentschieden. Das war die Bilanz der Pittsburgh Steelers nach Woche elf. Alles schien möglich und die Playoffs fast schon gesichert, doch dann brach das Team auf einmal ein. Seitdem schafften es die Steelers gerademal einen weiteren Sieg nach Hause zu fahren und verloren vier der letzten fünf Spiele. Jetzt belegt die Franchise nur noch den achten Playoff-Seed, würde also keine Rolle in der Postseason spielen.

Extrem starke Pass-Offensive

Die Offensive der Steelers liefert mal wieder, wie man sagen muss, enorm ab. Kaum ein anderes Team kann ihnen im Passspiel das Wasser reichen, fast niemand legt so viel Raum über dieses zurück und nur zwei Quarterbacks erzielten mehr Touchdowns als Ben Roethlisberger (36). Dieser spielt in seiner fünfzehnten Saison eine der besten seiner langen NFL-Karriere. Ganze 33 gepasste Touchdowns kann er bisher für sich verbuchen, seine bisherige Bestmarke lag bei 32 und nur 2014 warf er für mehr Raumgewinn als in dieser Spielzeit. Damals passte „Big Ben“ für 4952 Yards, eine Marke die er mit Sicherheit am Sonntag brechen wird, steht er doch bis dato bei 4842 Yards.

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Mit Antonie Brown (30, WR) und Juju Smith-Schuster (22, WR) hat die Franchise zwei Elite Wide-Receiver unter Vertrag. Beide kommen schon jetzt auf über 100 Receptions, knapp 1300 Receiving-Yards und auf insgesamt 21 Touchdowns. Zusammen stellen sie das wohl beste Receiver-Duo der gesamten NFL. Roethlisberger, Brown und Smith-Schuster sind somit eine Offensiv-Maschinerie die kaum aufzuhalten scheint und sind für die meisten Siege der Regular Season verantwortlich.

SpielerReceptionsReceiving YardsTD
Juju Smith-Schuster10613896
Antonio Brown104129715
James Conner524671
Vance McDonald475714
Ryan Switzer352511
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Schwache Lauf-Offensive

In den letzten Jahren galt auch das Laufspiel der Franchise regelmäßig als eines der besten überhaupt. Wofür besonders ein Akteur verantwortlich war. Auch wenn sich viele Fans der Steelers das nicht eingestehen würden, Le´Veon Bell (26, RB) wird doch schmerzlich in Pittsburgh vermisst. James Conner (23, RB) sorgte zwar in den ersten beiden Dritteln der Saison für viel Aufsehen, konnte seine grandiosen Leistungen aber jüngst nichtmehr wiederholen.

Dass es nur wenige Läufer gibt, welche eine derartige Quantität wie sie in Pittsburgh angewandt wird über eine ganze Spielzeit aushalten, zeigte sich in den letzten Wochen. Conner musste einige Male verletzungsbedingt das Feld verlassen und sogar ganze Partien aussetzen. Dadurch galt es für die beiden Backups dahinter in die Presche springen, diese kamen zuvor wenig bis gar nicht zum Zuge. Jaylen Samuels (22, RB) und Stevan Ridley (29, RB) konnten den Starting-Runningback nicht adäquat ersetzen. Somit liefert man hier, statistisch gesehen, die zweitschlechtesten Werte der Liga.

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SpielerRushing YardsRushing TD
James Conner90912
Jaylen Samuels2540
Stevan Ridley801

Das macht es für Pittsburgh natürlich besonders schwer Siege über die Zeit zu bringen. Dies zeigte sich bei jeder der vier letzten Niederlagen. Bei allen wurde das Spiel immer in den letzten fünf Minuten verloren, nachdem die Steelers zuvor noch führten oder es unentschieden Stand. Man kann sich nur ausmalen wie die Mannschaft stehen würde, könnten sie auf einen Spieler des Kalibers Bell zurückgreifen, der viele Siege über die Zeit hätte retten können.

Achillesverse Secondary

Aber nicht nur die schwächelnden Runningbacks sind ein Grund für das Leistungstief der letzten Zeit. Besonders die Defensive hält nur schwer gegen gegnerische Offensiven stand. Außer T.J. Watt (24, LB) scheint kaum ein Defensiv-Spieler dieses Jahr herauszustechen. Der kleinere Bruder von J.J. Watt (29, DE) konnte bisher zwölf Sacks sammeln und vier Fumbles forcieren. Damit steht der Steeler unter den besten zehn Pass-Rushern der Liga.

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In der Passverteidigung zeigt sich Pittsburgh aber stets sehr anfällig. Hier sind sie maximal durchschnittlich, keine guten Voraussetzungen für einen möglichen Playoff-Kandidaten. Hier müssen noch einige Stellschrauben gedreht werden, wenn man es in die Wild-Card-Round und weiter darüber hinaus schaffen möchte.

Die Laufverteidigung hingegen wirkt ganz solide. Hier lassen die Steelers unter 100 Yards pro Spiel zu, ein Wert der sich durchaus sehen lässt. Wenn es aber drauf ankommt, in der Redzone, erhält die Defensive wieder wenig Zugriff und lässt dadurch zu viele Touchdowns am Boden zu. Besonders hervorheben sollte man aber, dass sehr wenige Big Plays über den Lauf zugelassen werden. Nur achtmal schafften es gegnerische Runningbacks mehr als 20 Yards mit einem Lauf zurückzulegen, ein Top-zehn wert. 40 Yards in einem Laufspielzug ließen sie sogar noch garkeinen zu.

Was Turnover angeht, ist die gesamte Verteidigung eine der schlechtesten der NFL. Nur acht Interceptions und 13 Forced Fumbles stehen bisher zu Buche, was bei sieben gesicherten Fumbles eine Gesamtzahl von 15 Turnovern entspricht. Nur die San Francisco 49ers (7), Detroit Lions (13) und die Baltimore Ravens (14) können weniger für sich verzeichnen.

Hoffen auf Schützenhilfe

Heute Abend sind die Cincinnati Bengals zu Gast im „Heinz Field“. Gegen die schwachen Bengals ist ein Sieg definitiv Pflicht, verlieren die Steelers sind sie raus. Gewinnt man, muss die Franchise aus Pennsylvania auf fremde Schützenhilfe hoffen. Der direkte Konkurrent aus der eigenen Division, die Baltimore Ravens, müssen gegen die jüngst stark aufspielenden Cleveland Browns ran. Gewinnen die Browns diese Partie, belegt das Team von Head Coach Mike Tomlin (46) Rang eins in der AFC North.

Können die Ravens allerdings einen Sieg für sich verbuchen, sind die Chancen für ein Weiterkommen Pittsburghs gleich null. In der AFC South gibt es im Spiel der Indianapolis Colts gegen die Tennessee Titans ein direktes Duell um die Playoffs. Beide Teams stehen bei einem Verhältnis von neun Siegen zu sechs Niederlagen. Hier müsste Pittsburgh auf den unwahrscheinlichen Fall eines Unentschiedens hoffen. Durch das bessere Sieg-Niederlagen-Verhältnis in der eigenen Division stünde dann der sechsmalige Superbowl-Sieger in der Wild-Card Round.

AFCPlayoff-SeedTeamStanding
1Kansas City Chiefs11-4-0
2New England Patriots10-5-0
3Houston Texans10-5-0
4Baltimore Ravens9-6-0
5Los Angeles Chargers11-4-0
6Indianapolis Colts9-6-0
7Tennessee Titans9-6-0
8PITTSBURGH STEELERS8-6-1

Um den Grundstein für die Postseason zu setzen, führt für die Pittsburgh Steelers kein Weg an einem Sieg über die Bengals vorbei. Heute Abend geht es für einen Playoff-Dauergast aus Pennsylvania also um Alles oder Nichts.

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