Rückblick Auf Die Divisional Round
RÜCKBLICK AUF DIE DIVISIONAL ROUND
Was war das für eine Divisional Round. Obwohl uns gerade diese Playoff Runde jedes Jahr aufs Neue verzückt, war sie dieses Jahr noch einmal etwas ganz Besonderes. Vom Überraschungssieg in Baltimore, über absolute Dominanz in San Francisco, bis hin zum Kantersieg in Kansas City, war wirklich alles dabei. Und weil uns dieses Wochenende so gefesselt hat, lassen wir Alles nochmal Revue passieren.
Absolute Dominanz der 49ers
Mit 13 Siegen bei nur drei Niederlagen sicherten sich die San Francisco 49ers nicht nur den ersten Platz in der eigenen Division, sondern sogar den ersten Seed in der kompletten NFC und somit die Bye Week in der Wildcard Round. Die Minnesota Vikings mussten hingegen gegen die New Orleans Saints ran und einen Umweg zur Divisional Round nehmen. Am Samstag trafen beide aufeinander und wir wurden Zeuge absoluter Dominanz. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie in der regulären Saison marschierten die 49ers übers Feld und machten in langen Drives konstant ihre Punkte. Jimmy Garoppolo (QB, 28) musste für diesen Sieg noch nicht einmal das Spiel an sich reißen. Er passte nur für 133 Yards, warf einen Touchdown, aber auch eine Interception. Die beiden entscheidenden Faktoren für den Erfolg, waren das dominante Laufspiel, sowie die extrem starke Defensive. Drei aktive Runningbacks sorgten für 47 Laufversuche. Gegenüber standen 19 Passversuchen, sehr unausgewogen, aber effizient.
Spieler | Laufversuche | Rushing-Yards | TD´s |
---|---|---|---|
Tevin Coleman | 22 | 105 | 2 |
Raheem Mostert | 12 | 58 | 0 |
Matt Breida | 8 | 17 | 0 |
Auch die Vikings standen dieses Jahr für starkes Laufspiel, in dieser Partie fand dies aber nicht erfolgreich statt. Während Runningback Dalvin Cook (24) in der regulären Saison mit 1135 Rushing-Yards und 13 Touchdowns einer der zehn besten Ballträger der NFL war, konnte er das vergangene Spiel nicht wie gewohnt an sich reißen. Das Etablieren des Laufspiels war sonst der erste Punkt auf der Checkliste von Minnesota. Ohne dies konnten sie ihren Gameplan nicht wie geplant weiterführen und waren früh zum Passen gezwungen. Und dabei stand Quarterback Kirk Cousins (31) fast durchgehend unter Druck, brachte aber trotzdem 21 von 29 Pässe für 172 Yards an den Mann. Außerdem passte er für einen Touchdown, sorgte mit einer Interception aber auch für einen schmerzhaften Turnover. Besonders Nick Bosa (DE, 22) konnte mit seinem starken Pass-Rush wieder auf sich aufmerksam machen. Er steuerte zwei der sechs Quarterback-Sacks bei, außerdem sorgte er noch für zwei der neun Tackles für Raumverlust. Total souverän buchten die 49ers mit ihrem 27:10 Sieg das Ticket für das Conference Championship Game der NFC und empfangen am kommenden Sonntag die Green Bay Packers.
Titans sorgen erneut für Paukenschlag
Nachdem die Tennessee Titans bereits die New England Patriots aus der Postseason beförderten, schmissen sie nun auch den absoluten Top-Favoriten aus dem Titelrennen. Kein anderes Team weiß momentan seine Stärken so einzusetzen wie die Titans. Mit ihrer zermürbenden Spielweise nehmen sie ihren Gegner jeglichen Spaß am Spiel, erzwingen Fehler auf deren Seite und machen außerdem kaum selbst welche. Nun wurde auch der Überflieger schlechthin, Quarterback Lamar Jackson (23) mit seinen Baltimore Ravens Opfer eben dieser Zermürbungstaktik. Mit extrem kraftraubenden Laufspiel und Effizienz im richtigen Moment sorgte Tennessee für die nötigen Punkte auf ihrer Seite. In beiden Playoff-Partien war Runningback Derrick Henry (26) dafür der Go-to-Guy schlechthin. 64 Laufversuche in zwei Begegnungen sind ein enormes Pensum. 377 Rushing-Yards konnte Henry sammeln, ein Versuch bescherte ihm einen Touchdown. Ryan Tannehill (31), seines Zeichens Querterback der Titans, kam in den beiden Playoff-Spielen auf nur 29 Passversuche. Nur 15 davon fanden ihr Ziel, für 160 Yards Raumgewinn, aber auch drei sehr wichtige Touchdowns. Wo das Augenmerk in der Offensive von Head Coach Mike Vrabel (44) liegt ist nicht zu übersehen, er setzt seine größte Waffe rund um die Uhr ein.
Doch gerade das fehlerfreie Spiel lässt die Titans so stark auftreten. Keinen einzigen Turnover konnten ihre beiden Gegner in der Postseason bisher verbuchen. Selbst ergatterte Tennessee hingegen dreimal den Ball. Die 28:12 Niederlage für Baltimore konnte auch Lamar Jackson nicht abwenden. Und das trotz 31 angekommener Pässe, 365 Passing-Yards und einem Touchdown. Auch die 20 Laufversuche für 143 Yards sind top. Seine beiden Interceptions, dazu noch in sehr ungünstigen Zeitpunkten, wenn es überhaupt einen günstigen dafür gibt, brachen den Ravens aber schließlich das Genick. Nun kann man die Tennessee Titans nichtmehr als Underdog bezeichnen. Mit ihren langen Drives nehmen sie viel Zeit von der Uhr, aber auch jede Menge Kraft von ihren Gegnern. Außerdem ist die Defensive zum entscheidenden Zeitpunkt immer voll da. In dieser Form sind sie sogar ein richtig heißer Kandidat auf die Vince-Lombardi-Trophy
Packers machen Deckel nicht drauf
Für die engste Partie am vergangenen Wochenende sorgten die Seattle Seahawks und die Green Bay Packers. So wie wir sie aus der Regular Season kennen, legten die Packers gleich zu Beginn los wie die Feuerwehr. Souverän brachten sie 21 Punkte in der ersten Halbzeit aufs Scoreboard. Doch auch die Nachlässigkeit in Halbzeit zwei kennen wir von Green Bay. Das gab den Seattle Seahawks nochmal die Chance zurück ins Spiel zu finden. Russell Wilson (QB, 31) schulterte erneut sein Team und fand bei 31 Pässen 21 Mal den eigenen Mann. Diese reichten für 277 Yards und einen Touchdown. Aber besonders mit seinen sieben Läufen für 64 Yards trug er den größten Teil zum Comeback bei. Und das obwohl er ständig vom starken Pass-Rush-Duo der Cheeseheads massakriert wurde. Beide, Preston Smith (27) und Za´Darius Smith (27) kamen auf zwei Sacks und waren die Matchwinner in der Defensive.
Offensiv spielte das Team von Rookie-Head-Coach Matt LaFLeur (40) seine Stärken konsequent aus und setzte seine beiden Playmaker genau richtig ein. Runningback Aaron Jones (25), der Star in den Reihen der Packers dieses Jahr, erzielte bei 21 Läufen zwar nur 62 Yards, mit seinen zwei Touchdowns war er aber Siegfaktor Nummer eins. Siegfaktor Nummer zwei war Wide Receiver Davante Adams (27). In der regulären Spielzeit nur ab und zu sehr auffällig, war er genau dann zur Stelle wenn man ihn brauchte. Aaron Rodgers (36) fand sein Lieblingsziel achtmal für einen extrem effektiven Raumgewinn von 160 Yards, sowie ebenfalls zwei Touchdowns. Gerade Rodgers, dem durch den neuen Trainer jede Menge Last von den Schultern genommen wurde sah sich die ganze Saison über Kritik von vielen Seiten gegenüber. Nicht Wenige sprachen von einem in die Jahre gekommenen Passgeber, welcher nichtmehr so abliefern könne wie noch vor ein paar Jahren. Doch zur richtigen Zeit, am richtigen Ort zeigte Rodgers was ihn seit Jahren auszeichnet. Die Packers versäumten es zwar den Deckel drauf zu machen und die Partie in Ruhe nach Hause zu fahren, am Ende war ihr Passgeber aber das Zünglein an der Waage. Völlig abgebrüht sorgte er mit überragenden Pässen im letzten Drive für das behalten des Balles und konnte den 28:23 Erfolg schließlich über die Zeit retten. Am Schluss war dieser auch völlig verdient. Wie wir schon vor einigen Wochen berichteten trägt Wilson das gesamte Team der Seahawks auf seinen Schultern. Ohne ihn schätze ich Seattle unterdurchschnittlich ein und viel zu dünn besetzt.
Chiefs brennen Feuerwerk ab
Wow, was konnten wir da für ein Offensivspektakel verfolgen. In der ersten Sonntagspartie sahen wir einen offensiven Schlagabtausch auf höchstem Niveau. In den 60 Minuten ging es zwar nicht ständig hin und her, beide Teams konnten phasenweise aber einiges zeigen. Schon früh lief es für die Houston Texans rund und sie schienen alles fest im Griff zu haben. Denn alleine im ersten Quarter konnte ihre Offensive rund um Deshaun Watson (QB, 24) mit ihren 21 Punkten ein fettes Ausrufezeichen setzen. Doch die Kansas City Chiefs kamen wie neu geboren ins zweite Viertel. Sie starteten nicht nur eine grandiose Aufholjagd, sondern gingen sogar mit 28 zu 24 in die Pause. Fast genauso stark kam das Team von Head Coach Andy Reid (61) dann auch aus den Katakomben des Arrowhead-Stadiums. Nach deren schnellen Scores waren die Texans gezwungen noch mehr zu Passen und die entscheidende Schwäche der Chiefs nicht weiter auszunutzen. Denn gerade gegen das Laufspiel zeigten diese in der regulären Saison markante Schwächen auf.
Beide Quarterbacks lieferten famose Zahlen. Beide hatten über 320 Passing-Yards, entscheidend waren allerdings die fünf Passing-Touchdowns von Patrick Mahomes (24), gegenüber der zwei Touchdowns von Watson. Erneut war Tight End Travis Kelce (30) das favorisierte Ziel von Mahomes. Der 1,96 Meter große Hüne fing 10 Pässe für 134 Yards, was schon eine starke Leistung war. Aber besonders in der Redzone war er nicht zu stoppen. Drei Pässe konnte er in der Endzone fangen und erwischte somit einen Sahnetag. Am Schluss konnten die Texaner mit ihren 31 Punkten, den Chiefs mit ihren 51 Punkten kaum noch etwas entgegensetzen. Sogar das Feuerwerk für Touchdowns ging der Franchise am Ende aus. Mahomes darf sich durchaus bei seiner O-Line bedanken. Während Watson viermal gesackt wurde und vier Quarterback-Hits hinnehmen musste, wurde Mahomes nicht ein einziges Mal niedergerungen. Auch für die nächste Runde, gegen die Tennessee Titans, ist die Offensive-Line vor dem jungen Spielmacher wieder gefragt und ein extrem wichtiger Mannschaftsteil. Außerdem dürfen wir gespannt sein wie sich Runningback Derrick Henry gegen die anfällige Laufverteidigung von Kansas City schlägt.
In der AFC sowie in der NFC erwarten uns erneut packende Partien mit sehr ungewissem Ausgang. Wir freuen uns schon extrem auf die Spiele und können das letzte Football-Wochenende vor dem Super Bowl kaum noch abwarten.
