SuperBowl Vorschau – Kansas City Chiefs
SUPERBOWL VORSCHAU – KANSAS CITY CHIEFS
Die Kansas City Chiefs rund um Patrick Mahomes (QB, 25) erreichten nun zum dritten Mal in Folge das AFC Championship Game. Nachdem man sich im ersten Jahr in einem Overtime Krimi gegen die New England Patriots, angeführt von Tom Brady (QB, 43), verabschiedete, schaffte man die beiden anderen zu gewinnen und in den SuperBowl einzuziehen. Nach einem Sieg im letzten Jahr, möchte man die Erfolgsgeschichte natürlich erweitern. Zufälligerweise spielt man im diesjährigen Endspiel wieder gegen Tom Brady, welcher nach Tampa Bay wechselte.
Die Chiefs gewannen 14 ihrer 16 Spiele, doch, nach einem fragwürdigen Ende der Regular Season, in dem man viele knappe Spiele gegen schwache Gegner hatte, wurden sie angezweifelt. In den Playoffs überzeugte man jedoch wie erwartet, in alter Stärke.
Offense
Der Angriff ist das Markenzeichen der Chiefs. Kreative Spielzüge gemischt mit unvergleichbarem Talent, sind das Erfolgsrezept für den Erfolg. Andy Reid (HC, 62) ist ein offensives Mastermind, das seines Gleichen sucht. Er steht auf Platz 4 der Head Coaches mit den meisten Playoffsiegen und braucht nur noch drei für Platz 2. Für genug Erfahrung ist also gesorgt. Der Offensive-Coordinator Eric Bieniemy (51) liefert seit Jahren gute Ergebnisse und war auch dieses Jahr wieder einer der gefragtesten Personen auf dem Head-Coach Markt. Doch der wichtigste Teil der Offensive liegt wohl auf den Skill-Positions.
Skill-Positions
Der wichtigste Spieler der Offense ist Quarterback Patrick Mahomes. In seinen drei Jahren als Starter, kam er immer in das AFC Championship Game und zweimal in den SuperBowl. Er gewann MVP 2018 und SuperBowl MVP 2019. Somit weißt auch er genug Erfahrung auf und zeigte immer vollstes Vertrauen in das System, weswegen er selten unter Druck stand und sich nicht aus der Ruhe bringen ließ. Doch einen großen Anteil an seinem Erfolg haben auch die Passempfänger. Man verfügt über den besten Receiving-Tight End der Liga in Travis Kelce (31), der seit 2016 immer über 1000 Yards fing. Der Top Wide-Receiver ist Tyreek Hill (26), welchen man zu einem der besten Passfänger der Liga zählt. Er fing 1276 Yards und 15 Touchdowns. Zusammen erreichten die beiden in den diesjährigen Playoffs (2 Spiele) 509 Receiving Yards. Mit Demarcus Robinson (26), Sammy Watkins (27) und Mecole Hardman (22), hat man solide zweite Optionen, die an einem guten Tag alle eine große Auswirkung auf das Spiel haben. Das Running-Game wird zwar meist von mehreren Backs getragen, aber über die Saison hat sich Rookie Clyde Edwards-Helaire (21) als Lead-Back herauskristallisiert. Mit 1100 Scrimmage Yards und 4.4 Yards pro Lauf, spielte er eine große Rolle in der Offensive.
Embed from Getty ImagesOffensive Line
Das vermeintlich größte Problem der Chiefs. Die Offensive-Line ist zwar über die komplette Saison im oberen Drittel zu finden, wurde jedoch durch Verletzungen kaputt gemacht. Zuallererst musste man auf den Doktor Laurent Duvernay-Tardif (OG, 29) verzichten, welcher vor der Saison die Corona-Option wählte, um als Arzt zu dienen. Mit Kelechi Osemele (OG, 31) verlor man in der Saisonhälfte den zweiten Starting Guard, welcher sich die Sehnen in beiden Knien riss. Schlimmer erwischte es jedoch die Offensive Tackels. Mit Fisher und Schwartz hatte man eines der stärksten Duos der Liga. Ab Woche 6 verlor man Mitchell Schwartz (31) aufgrund von Rückenproblemen und im Championship Game riss sich Eric Fisher (30) die Achillessehne. Die einzige Konstante ist Center Austin Reiter (29), welcher der neuntbeste Center laut PFF ist.
Um diese Situation in den Griff zu bekommen, muss Swing Tackle Mike Remmers (31) von Right Tackle zu Left Tackle wechseln. Right Guard Andrew Wylie (26) wird Right Tackle spielen und Backup Stefan Wisniewski (31) übernimmt den Right Guard Platz. Es verändert sich somit nahezu alles und die größte Frage wird sein, ob die Backups genug Chemie zueinander aufgebaut haben.
Embed from Getty ImagesDefense
Die unspektakulärere Seite des Balles wird oftmals unterschätzt, hat aber dieses Jahr wieder bewiesen, dass sie unglaubliches Potential hat. Gerade Richtung Playoffs nimmt sie stark an Fahrt auf und limitiert die Gegner, um die Offense den Rest erledigen zu lassen.
Defensive Line
Die Positionsgruppe, welche den meisten Cap-Space verbraucht, sollte vermutlich auch die Beste sein. Dies ist bei den Chiefs nicht der Fall. Allein Chris Jones (DT, 26) und Frank Clark (DE, 27) verdienen zusammen 43 Millionen. Zusammen weißen sie jedoch nur 13,5 Sacks auf, was unterdurchschnittlich ist. Jones beweist seinen Wert jedoch mit unglaublich vielen Quarterback-Hits, was man von Frank Clark nicht behaupten kann. Den zweiten End-Spot teilen sich Tanoh Kpassagnon (26) und Alex Okafor (29), welche beide solide Role Player sind. Neben Monster Pass-Rusher Jones, braucht man in der Mitte natürlich noch einen guten Big-Man gegen den Lauf. Davon hat Kansas City mit Mike Pennel (29) und Derrick Nnadi (24) zwei Giganten in Rotation. Auch Tershawn Wharton (22) sollte erwähnt werden. Der junge Spieler kam dieses Jahr undrafted in die Liga und übertraf nahezu jeden anderen Defensive Tackle in der Draft-Class, was ihm viel Spielzeit in einem SuperBowl Roster einbrachte.
Embed from Getty ImagesLinebacker
Der schwächste Teil der Defense ist die Mitte, die Linebacker. Um diesen Nachteil so minimal wie möglich zu machen, findet man Kansas City oft in einer Nickel-Defense (2 Linebacker, 5 Defensive Backs). Die Starter sind dann die Ex-Cowboys Spieler Anthony Hitchens (28) und Damien Wilson (27). Beide haben einiges an Erfahrung aufzuweisen, können mit Athletik und Coverage-Ability aber nicht ganz oben mitspielen. Ben Niemann (25), übernimmt die Rolle des dritten Linebackers, welcher jedoch auch einige Schwächen hat und somit so gut wie es geht von wichtiger Spielzeit bewahrt wird. Rookie Willie Gay Jr. (22) hatte einige gute Momente und ist vermutlich der athletischte Backer. Er verletzte sich jedoch in der letzten Woche der Regular-Season und wird im SuperBowl ausfallen. Das fehlende Talent auf der Linebacker Position ist auch der Hauptgrund, dass die Defense große Probleme gegen den Lauf hat.
Embed from Getty ImagesDefensive Backs
Der dominanteste Teil der Verteidigung ist die Passverteidigung. Die Chiefs machen einen sehr guten Job, Spieler für wenig Geld zu halten und junge Prospects auszubilden. Man gibt nur einem Mann viel Geld und dieser ist jeden Cent mehr als wert. Star Safety Tyrann Mathieu (28) führt die Secondary an und hat immer genug Energie, um alle damit anzustecken. Mit sechs Interceptions steht er dieses Jahr auch wieder auf dem Podium. Die anderen beiden Safetys sind vom Können ziemlich weit unter ihm. Juan Thornhill (25) hat auch erst seine zweite Saison hinter sich und nach einer schweren Verletzung 2019 sind die Probleme verständlich. Nächstes Jahr muss er sich aber verbessern, um den Zweitrundenpick der Chiefs zu rechtfertigen. Daniel Sorensen (30) auf der anderen Seite, hat viel Erfahrung. Trotzdem hat er in Pass-Coverage und Tackling öfters Probleme. Seine Turnover machen die meisten Fehler aber wieder gut, da er nahezu jedes Spiel mindestens ein Big-Play aufzuweisen hat.
Die Cornerbacks spielen dieses Jahr auch um einiges besser als erwartet. Bashaud Breeland (29) und Rashad Fenton (23) verbesserten ihre Leistungen vom letzten Jahr noch einmal und füllen gute Starting Rollen aus. Charvarius Ward (24) hatte leichte Startprobleme, ist aber immer noch ein solider dritter Cornerback. Zu dieser Dreiergruppe kam dieses Jahr noch L’Jarius Sneed (24), welcher einer der größten Steals des diesjährigen Drafts war. In der vierten Runde ausgewählt, avancierte er zu einem starken Athlet. Er nahm es teilweise mit Nummer 1 Receivern auf und wird den anderen einiges an Spielzeit abnehmen.
Embed from Getty Images