Tampa Bay Buccaneers – Der Brady-Effekt
TAMPA BAY BUCCANEERS – DER BRADY-EFFEKT
Was für ein Paukenschlag! Tom Brady (42, QB) wechselt zu den Tampa Bay Buccaneers! Es wurde viel spekuliert über die Zukunft des Altmeisters. Am Ende entschied er sich gegen seinen bisherigen Arbeitgeber die New England Patriots. Für den 42 jährigen wird es das erste Mal in seiner Karriere sein, dass er nicht für die Patriots aufläuft. Warum? Wieso? Weshalb? Darüber lässt sich nur spekulieren. Manche sprechen von einem Zerwürfnis mit seinem bisherigen Head Coach Bill Belichick (67). Andere meinen der Spieler möchte beweisen, dass er auch außerhalb von New England erfolgreich sein kann. Den Tampa Bay Buccaneers wird es letztlich egal sein. Sie haben ab sofort den besten Quarterback aller Zeiten unter Vertrag. Schon in kürzester Zeit hat die Franchise die Auswirkungen der Unterschrift zu spüren bekommen. Der Brady-Effekt greift um sich.
Fanzuwachs Für Die Franchise
Noch nie waren die Bucs so beliebt wie aktuell. Nach Brady’s Unterschrift verbuchte man vor allem auf den Social Media Accounts bahnbrechenden Zuwachs. Etwas, was definitiv so nicht passiert wäre, hätte man mit dem bisherigen Quarterback Jameis Winston (26) verlängert. Der Brady-Bandwagon springt nun eben bei den Buccaneers auf. Für das Team also nicht nur sportlich ein Gewinn. Aufgrund der Unterschrift wird man nicht nur national, sondern auch international in ein größeres Blickfeld rücken. So kann ich mir durchaus vorstellen, dass wir Tampa Bay öfters in diesem Jahr bei RAN sehen werden, wie das in den vergangenen Jahren der Fall war. Natürlich ist das auch abhängig vom Erfolg, aber das Interesse ist definitiv gestiegen.
Ebenso wird man einen Haufen Asche mit Fanartikel des Spielers machen. NIKE wird sich als Trikotsponsor ins Fäustchen lachen. Im US-Bundeststaat Florida wohnen etwas mehr als 21 Millionen Menschen. Abgesehen von den Miami Dolphins Fans, wird sich wahrscheinlich der ganze Bundesstaat ein Trikot von Brady kaufen. Hinzu kommen auch noch weitere Produkte, die weggehen werden wie warme Semmel. Auch wenn sich die Buccaneers die Unterschrift von Brady etwas kosten lassen, werden sie einen großen Teil der garantierten $50.000.000 wieder durch den Spieler selbst refinanziert bekommen. Auf, aber auch finanziell gesehen, außerhalb des Platzes.
Finanziell versucht man natürlich sofort Kapital aus den Ticketverkäufen zu schlagen. Die Ticketpreise für die kommende Saison wurden allesamt angehoben. Die Dauerkarten sogar um ein vielfaches. Nach dem Offiziellwerden, versuchten trotzdem bereits tausende von Fans eine Dauerkarte zu erwerben. Anders als in den kommenden Jahren wird die Franchise voraussichtlich für die kommende Spielzeit komplett ausgebucht sein. Geht es nach den Bucs werden nur noch ein paar Restkarten für das etwas über 65.000 Menschen fassende Raymond James Stadium verfügbar sein.
Free-Agent-Effekt á la Lebron James
In der NBA ist es durchaus üblich, dass große Free Agents untereinander Absprachen treffen. So kommt es auch hin und wieder vor, dass von Heute auf Morgen ein Team aus dem Nichts die Liga dominiert. In der NFL findet dieses Vorgehen keine Praxis. Im vergangenen Sommer sprach man dann in der NBA vom LeBron-James-Effekt als er für die Los Angeles Lakers unterzeichnete. Plötzlich wollten viele Free Agents nach L.A. wechseln. Schlicht und einfach wegen James. Die Lakers konnten sich kaum vor namhaften Spielern retten. Alle wollten mit dem Megastar zusammenspielen und boten daraufhin ihre Dienste an. Das gleiche Bild schilderte die örtliche Tageszeitung in Tampa Bay. Die Franchise bekam nach den „Breaking News“ eine unglaublich hohe Anfrage von Spielern die gerne nach Florida wechseln wollten. Viele möchten gerne mit Brady zusammenspielen. Somit ist nun der Brady-Effekt in der NFL aufgetreten.
Ein Prozedere, was man so nicht kennt. Die Dynamik in der NFL ist eine wesentlich andere als in der NBA. Das liegt vor allem auch daran, dass die durchschnittliche Karrierelaufzeit in der NFL wesentlich kürzer ist als in der NBA. Daher versuchen viele in der NFL in dieser kurzen Zeit so viel Geld wie möglich mitzunehmen. Bei einer durchschnittlichen Karrieredauer von 3,3 Jahren ist das kein Wunder. Die Durchschnittsdauer in der NBA liegt im übrigen bei 4,5 Jahren. Allerdings gibt es hier noch die Möglichkeit nach Europa oder in andere Teile der Welt zu wechseln, wo man nicht unbedingt weniger als in der NBA verdienen muss. Für ehemalige Spieler der NFL ist dieses Angebot eher gering.
Super Bowl Kandidat
Mit dem Zuwachs Tom Brady’s sprang man bei den Buchmachern nun sogar vor die Patriots in der Chance auf den Super Bowl Sieg. Was eine einzige Unterschrift alles bewirken kann! Während New England zum ersten Mal seit Jahren nicht mehr zum engeren Kreis um eine Teilnahme beim größten Sportevent steht, hat Tampa Bay sich in eine ordentliche Ausgangslage gebracht. Fast von 0 auf 100 in einer Sekunde. Letztlich ist es aber den Verantwortlichen und Head Coach Bruce Arians (67) zu verdanken, dass man den Spieler vom eigenen Projekt überzeugen konnten. Berichten zu Folge sollen einige Franchises beim G.O.A.T. Schlange gestanden haben. Somit kann man sich durchaus etwas darauf einbilden, dass der Spieler sich letztendlich dazu entschied, für das Team aufzulaufen. Mit den Las Vegas Raiders und Los Angeles Chargers hatte man wohl zwei große Konkurrenten um das Ringen des Spielers.
Schaut man sich aber den Kader der Buccaneers genauer an, speziell die Offensive, dann ist das Team aus Florida wirklich attraktiv. Im Laufspiel ist man solide besetzt, was für Brady ausreichend sein sollte. Seine Anspielstationen im Passspiel haben es aber in sich. Mit Chris Godwin (23, WR) und Mike Evans (26, WR) hat man zwei junge Receiver die jeweils über 1.100 Yards Raumgewinn in der Vorsaison erzielten. Beide gehören zu den Besten auf ihrer Position. Auch hier können wir 2020 große Zahlen erwarten. O.J. Howard (25, TE) bringt viel Potenzial mit. Der junge Tight End hat bislang gute Statistiken aufzuweisen. Jeder der aber weis, wie gerne Brady mit seinen Tight Ends operiert, wird sicherlich auch bei Howard nochmals einen Produktionsanstieg erwarten.
Was am Ende von Brady’s-Ära bei den Bucs herauskommen wird, werden wir sehen. Momentan hat die Franchise auf jeden Fall viel richtig gemacht mit seiner Verpflichtung. Nun liegt es aber auch ein Stück weit am Spieler selbst zu liefern. Seine durchwachsene Saison letztes Jahr bei den Pats, kann man gut auf die fehlende Unterstützung schieben. Was Tampa Bay jedoch an Offensivfeuerwerk hat, ist überragend. Daher liegt es nun auch an Brady selbst zu zeigen, dass er zurecht bis Mitte 40 spielen möchte. Anders als in der AFC East, hat er zukünftig schon mehr Konkurrenz innerhalb der eigenen Division. Mit den New Orleans Saints, Atlanta Falcons und Carolina Panthers warten drei starke Gegner in der NFC South. Da war er bei den Patriots mit den Buffalo Bills, Miami Dolphins und New York Jets, weniger gefordert als das zukünftig der Fall sein wird.
