Thanksgiving – NFL Tradition Seit 1934
THANKSGIVING – NFL TRADITION SEIT 1934
Ein kleines, zwischenzeitliches Highlight einer jeden Saison steht an. Heute finden die drei traditionellen Thanksgiving-Spiele in der NFL statt. Mit dabei, wie jedes Jahr, die Dallas Cowboys und die Detroit Lions. Die Cowboys sind seit 1966 nun bereits zum 52. Mal Gastgeber an diesem amerikanischen Feiertag. Nur 1975 setzte die Franchise von Jerry Jones (77) aus. Die Lions bestritten bisher 79 Thanksgiving-Partien und empfangen sogar seit 1934 Gegner vor heimischer Kulisse, mit zwischenzeitlicher Pause während des zweiten Weltkrieges.
Detroit Lions
Seit jeher ist Thanksgiving für Amerikaner ein beliebter Tag für Football. Schon Ende des 19. Jahrhunderts wurden regelmäßig Partien verschiedener Colleges an diesem Tag ausgetragen. Man wollte schlicht und ergreifend so viele Zuschauer wie möglich anlocken, weshalb sich ein landesweiter Feiertag natürlich anbot. Dies war wohl auch der Grund weshalb die NFL diese Tradition schon in den 1920ern übernahm und Teams wie die Chicago Bears, Chicago Cardinals und die New York Giants auflaufen lies.
Es dauerte nur knapp 14 Jahre bis besonders die Franchise aus Detroit sich die Vorzüge von Football am amerikanischen Erntedankfest zu Nutze machen wollte. Der damalige Besitzer George A. Richards, seines Zeichens Besitzer mehrerer Radio- und Fernsehsender, sorgte schon beim ersten Auftritt der Lions an Thanksgiving für die nötige Reichweite. Ganze 96 Sender übertrugen die Partie gegen die Bears quer durch das ganze Land. Dies sorgte schließlich für einen enormen Anstieg der Beliebtheit des Teams und der Zuschauerschnitt im Stadion erhöhte sich massiv. Zuvor kamen etwa 15.000 Footballinteressierte zu den Spielen der Lions, nach dem Coup von Richards waren es im Schnitt etwa 26.000. Besser hätte es der damals noch recht jungen Franchise nicht ergehen können. Seitdem ist Detroit der erste Spot an diesem Feiertag sicher, nur der Zweite Weltkrieg unterbrach die Tradition.
Dallas Cowboys
Und auch in Texas wollte man es sechs Jahre nach der Gründung der Dallas Cowboys der Franchise aus Detroit nachmachen und ebenfalls ein Stück vom „Marketing-Kuchen“ abhaben. 1966 war es soweit, die Cowboys hatten ihren ersten Thanksgiving-Auftritt. Allerdings hatten Verantwortliche der NFL Angst vor einem finanziellen Flop und sicherte der Franchise eine gewisse Summe zu, falls kein Fan das Spiel gegen die Cleveland Browns ansehen wolle und somit Einnahmen an den Stadionkassen wegfallen würden. Entgegen aller Erwartungen strömten die Menschenmassen nach Dallas. Mehr als 80.000 Fans sahen dann einen 26:14 Triumph des Heimteams und stellten zur damaligen Zeit einen Rekord in Sachen Zuschauerzahl auf.
Ein jedes Jahr ist man nun Gastgeber, nur in den Jahren 1975 und 1977 mussten die Cowboys in St. Louis, auf fremden Boden ran. Zur selben Zeit wollte eine weitere Franchise auf den Zug aufspringen und ebenfalls Teil der Thanksgiving-Tradition werden. Den Arizona Cardinals gelang es allerdings nicht, sich so wie die Lions oder Cowboys zu etablieren. 1978 bat der damalige NFL-Commissioner Pete Rozelle die Dallas Cowboys darum, erneut als Gastgeber anzutreten, das Team aus Texas forderte daraufhin ein Heimrecht und zwar für immer. Seitdem heißt das zweitgenannte Team, im zweiten Slot, jedes Jahr gleich – die Dallas Cowboys.
Heutige Partien
Als Vorspeise bekommen wir dieses Jahr einen Klassiker. Wie bei ihrer allerersten Partie an Thanksgiving, sind auch heute wieder die Chicago Bears zu Gast bei den Detroit Lions. Für beide Teams sind die Playoffs in weite Ferne gerückt, aber besonders die Detroit Lions bekleckerten sich dieses Jahr nicht gerade mit Ruhm. Mit drei Siegen, sieben Niederlagen und einem Unentschieden halten sie die rote Laterne in der NFC-North. Angeführt von Quarterback Matthew Stafford (31) präsentierte sich die Offensive gut und belegt einen Rang im oberen Drittel der Liga. Seit dessen Verletzung ging man aber sogar gegen unterirdisch spielende Teams wie die Washington Redskins unter. Hauptverantwortlich dafür ist die enttäuschende Defensive. Im Schnitt 26,5 erlaubte Punkte pro Begegnung sind einfach deutlich zu viele, hier sind nur sechs Teams noch schlechter als die Lions. Der anstehende Gegener bietet den perfekten Gegenpol zu Detroit, denn die Bears können ein weiteres Mal eine Top-fünf Defensive ihr Eigen nennen, bringen aber offensiv mit Passgeber Mitch Trubisky (25) rein Garnichts auf die Reihe. Alles spricht für eine eher unansehnliche Partie um den letzten Rang in der eigenen Divison.
Nach Gang eins folgt das Hauptgericht des Abends. Die Dallas Cowboys befinden sich in Sachen Postseason auf dem richtigen Pfad und belegen mit einem Standing von sechs zu fünf in der NFC-East den Spitzenrang, vor den Philadelphia Eagles mit fünf Siegen und sechs Niederlagen. Mit den Buffalo Bills steht den Cowboys allerdings ein wahrer Brocken bevor. Die Bills gelten in der, von den New England Patriots und den Baltimore Ravens dominierten AFC als dritte Kraft und stehen mit acht zu drei momentan auf einem Playoff-Platz für die Wildcard-Round. Besonders die dominante Defensive zeichnet Buffalo aus. Magere 15,7 Punkte bringen gegnerische Teams auf´s Board. Hier sind nur die Patriots (10,6) und die San Francisco 49ers (14,8) noch besser. Und auch die Offensive mauserte sich in den letzten Wochen heimlich, still und leise immer weiter nach oben. Quarterback Josh Allen (23) startete holprig in sein zweites Jahr und warf in den ersten fünf Partien schwache fünf Touchdowns und sieben Interceptions. Seitdem geht es aber stetig aufwärts und Allen kommt seit der Bye-Week in Woche sechs auf gute zehn Passing Touchdowns bei nur noch einer weiteren Interception.
Für die Cowboys spricht besonders die hervorragend abgestimmte Offensive. Allen voran Dak Prescott (QB, 26) sorgt für leuchtende Augen bei Franchise-Owner Jerry Jones. Mit 3433 Passing-Yards stellt er die alleinige Spitze aller Quarterbacks der NFL. Mit einem spielübergreifenden Passer-Rating von 100,8 macht er außerdem jede Menge Eigenwerbung für anstehende Vertragsgespräche. Wie gewohnt steht im Runningback Ezekiel Elliot (24) tatkräftig zur Seite. Er sollte bald die 1000 Yard Rushing knacken und gehört erneut zur Elite auf seiner Position. Und auch die Texaner stellen eine starke Defensive. Mit durchschnittlich 19,1 erlaubten Punkten sind sie nicht weit hinter der der Buffalo Bills. Dies sollte definitiv die spannendere und attraktivere Partie des heutigen Abends werden und für beide Teams die Richtung auf den Rest der Saison weißen.
Im dritten Gang serviert uns die NFL das Aufeinandertreffen der New Orleans Saints und der Atlanta Falcons. Während man in New Orleans als zweitbestes Team der NFC und Nummer eins der NFC-South fest mit den Playoffs rechnet, verläuft die Saison für Atlanta sehr enttäuschend. Dank einer katastrophalen Defensive stehen diese mit drei Siegen und acht Niederlagen auf dem letzten Rang der NFC-South. Daran konnte auch Matt Ryan (QB, 34) mit seiner starken Offensive rund um Wide Receiver Julio Jones (30) nichts ändern und das obwohl diese eigentlich regelmäßig abliefern. Bei den Saints präsentiert sich Drew Brees (QB, 40) nach einer fünfwöchigen Verletzungspause zuletzt in gewohnt guter Verfassung. Seine liebste Anspielstation, Michael Thomas (WR, 26), ist momentan der mit Abstand beste Receiver des Landes. Bereits in Woche zehn passierte er die 1000-Yards-Marke, dies gelang ihm nun bereits in allen seiner vier Spielzeiten in der NFL. Die Fakten sprechen definitiv für einen Sieg der New Orleans Saints, womit sie sich einen Playoff-Platz schon beinahe sicher ergattern könnten.
Side-Facts
In der langen Geschichte der NFL-Spiele an Thanksgiving sind die Dallas Cowboys sowie die Detroit Lions also auch in Zukunft nichtmehr wegzudenken. Die Lions sind außerdem das Teams welches an diesem Feiertag bisher die meisten Siege, nämlich 33, einfahren konnte. Mit 38 Niederlagen sind sie aber auch die Franchise die am häufigsten bezwungen wurde. Weit dahinter, auf Rang zwei, liegen die Green Bay Packers mit 18 Misserfolgen. Nur zwei Teams konnten an der langen Tradition bisher noch nicht teilnehmen, nämlich die Jacksonville Jaguars, sowie die Carolina Panthers, was wohl noch an deren recht junger Vergangenheit liegt.
Seit 1989 gibt es zu diesem besonderen Spieltag auch einen besonderen Award für den besten Spieler der Partie. CBS und FOX überreichen den „Turkey Leg Award“ an den MVP des Tages. Die Trophäe, einen frisch zubereiteten Truthahn, genießt der Sieger in der Regel direkt nach der Vergabe. Auch wir wünschen euch ein entspanntes Thanksgiving, spannende Begegnungen und lasst euch euren Truthahn schmecken.
